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The Kerry Way: Tag 11: Von Caherdaniel nach Sneem

Der Tag beginnt schon mit hellen Wolken - im Gegensatz zu gestern kann ich aus dem Fenster schauen und sehe Inseln und die gegenüberliegende Seite. Sehr schön!
Beim Frühstück klären wir auch noch rasch die Frage nach Mittagessen und wie wir nun wieder nach Caherdaniel kommen, und schon sitzen wir im Auto und fahren unserem Startpunkt entgegen.
Das Wetter meint es sehr gut - Sonne pur, wenig Wolken. Als wir jetzt am Scariff Inn vorbeifahren verstehe ich ein wenig warum sie behaupten, Irlands schönsten Blick zu haben; aber ich sehe nicht ein, deswegen extra anzuhalten und ein Foto schießen zu wollen. So toll ist der Blick dann auch nicht.
Wir fahren zügig bis Caherdaniel, wo uns der Hausherr aussteigen lässt und unser Gepäck weiter gen Sneem fährt.
Wir orientieren uns kurz und gehen dann direkt vom Dorf weg, über einen Grasweg an einem Zaun entlang wieder Richtung Berge.
Im Gegensatz zu den bisherigen Wanderungen wird es jetzt viel felsiger - wir laufen mehr über Steine (auch und gerade an den matschigen Stellen) und auch die Landschaft zeigt hier mehr ihre schroffe Seite. Aber das ist toll - weil man später auf dem Paß wunderbar die beiden Gegensätze sehen kann, auf der einen Seite Berge mit Bäumen oder Büschen, auf der anderen Seite nur Gras und viel Fels der daraus hervorragt.
Wie oben schon erwähnt verwöhnt uns die Sonne. Das heisst mal wieder, wir sind mit Sonnenbrille, Mütze und gut verschmierter Sonnencreme unterwegs. Sind wir gerade wirklich in Irland, wo es im August 13 Regentage gibt?
Wir sind gerade gut eingelaufen und stellen fest, dass wir sogar mit Fotopausen und ähnlichem exakt im Zeitplan sind, als wir auch schon den Abstecher zum Staigue Fort machen können: Eine kreisrunde Mauer, datiert auf mehrere Jahrhundert vor Christus (genauer kann man es bisher nicht sagen), welche aus flachen Steinen besteht, die ohne Mörtel oder ähnliche Hilfsmittel halten. ich finde das eine erstaunliche Leistung - diese Mauer (5.5 Meter hoch, 4 Meter breit) steht fast unverletzt seit mehr als 2000 Jahren!
Das waren die 4 km Länge und 100 Höhenmeter zusätzlich durchaus wert, die man auf die Wanderung draufgesetzt hat.
Danach geht es wiederum auf einen Paß drauf - also einige Höhenmeter nach oben, auf dem Paß laufen, wieder viel runter. Und auch hier überwiegt der steinige Untergrund, welcher sich mehr beim Abstieg bemerkbar macht weil dieser anstrengender wird (die Knie und Oberschenkel danken es...).
Zum Glück sind wir dann bald auch bei Sneem und bei unserem B&B angekommen. Wie üblich dürfen wir erst einmal bei Tee und Gebäck ausruhen, da das B&B etwas ausserhalb liegt und immer noch gutes Wetter herrscht können wir dies sogar vor dem Haus in der Sonne machen. Die Füße geniessen die Freiheit und fangen an, sich über die Strapazen zu beschweren, aber das sind wir ja fast schon gewohnt ;-)
Der Ort Sneem ist relativ groß (aber problemlos in 10 Minuten zu durchqueren); er ist durch eine Brücke quasi in zwei Hälften geteilt. Es gibt drei Ärzte in dem Ort und - wie üblich - jede Menge Pubs und Restaurants. Dieses Mal beschließen wir in einem Pub zu essen - die Hausdame aus dem B&B hat uns zwei empfohlen und dieser Empfehlung folgen wir gerne, da wir die letzten Tage zwar sehr gut in Restaurants gespeist haben, aber wir ein wenig mehr deftige Nahrung haben wollten.

The Kerry Way: Tag 10: von Waterville nach Caherdaniel

Heute hat es sich zugezogen - wie der Arbeiter gestern vorhersagte, wird es diesig. Das stört uns aber nicht, heute ist eine relativ kurze Strecke, von Waterville über zwei Pässe nach Caherdaniel, von wo aus wir wieder abgeholt werden.
Kurz hinter Waterville gehen wir schon von der Straße ab, zwischen zwei Golf-Kursen hindurch (Golf wird in Irland immer populärer und beliebter) und steigen bald wieder in die Berge, auf Wiesen aufwärts, weg von den Häusern und Autos. Wir queren zwar beim Aufstieg die N70 (und sehen aufgrund des Nebels leider kaum etwas von der Umgebung), aber ansonsten sind wir für uns alleine, nur andere Wanderer, teilweise sogar mit Zelt und Isomatten, sind auf der Gegenrichtung unterwegs.
Trotz des Nebels macht es Spass - die Füße sind eingelaufen, die Wegbeschreibung trotzdem sehr gut, wir finden immer wieder die Pfosten und wissen damit, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Nach einer Weile kommen wir zu Irlands angeblich schönstem Meerblick, allerdings ist dieser durch den Nebel versperrt. So geniessen wir dort nur eine Tasse Tee (während Busladungen von anderen Touristen, auch vielen Amerikanern, abgefertigt werden sitzen wir im Nebenraum wo wenigstens etwas Ruhe ist ;-) und laufen danach unter diesem Kaffeehaus weiter, erst einen asphaltierten Weg, dann wieder Wiese entlang. Da der Nebel sich etwas aufheitert können wir ein wenig den Blick erahnen der bei gutem Wetter hier sein soll.
Der Pfad führt uns diesen Weg weiter - erst wieder runter an die Küste, später wieder hoch über einen Pass. Als wir ungefähr wieder auf der Höhe des Scaraff Inn sind sehen wir dass sich der Nebel weiter gelichtet hat - wir sehen das Scaraff Inn, aber auch deutlich mehr von der Küste.
Kurze Zeit später hat es sich aber auch schon wieder mit dem "guten" Wetter - es trübt wieder ein und wird nieselig, der Weg wird - wie zu erwarten - ein wenig matschiger. Aber das ist okay, wir sind nun fast am Ende unserer Wanderung für heute angekommen. Im "Blind Piper" in Caherdaniel setzen wir uns hinein und rufen unser B&B an, damit sie uns hier abholen können. Bei Apple Pie und Tee sitzen wir dann (während es draussen regnet) in einer Ecke und wundern uns, warum die Leute um uns herum über Pferderennen diskutieren - bis uns auffällt, dass über uns genau der Fernseher hängt bei dem das wohl gerade spannende (oder wichtige) "Galway Race" gezeigt wird. Oder eher gezeigt werden wird; bevor es beginnt ist Annie bereits da und holt uns ab.

The Kerry Way: Tag 9: Derrymore nach Waterville

Heute ist das Haus voll - gestern bei der Rückkehr hatten wir schon viele weitere Schuhpaare gesehen, heute beim Frühstück kommen dann die Wanderer dazu, die wir bereits in Killarney im B&B hatten. Es wurde eine lustige Runde, von der wir uns verabschieden mussten, weil die heutige Wanderung anstrengend zu werden drohte, das Wetter sich aber von seiner besten Seite zeigte (Sonne pur!) und wir halbwegs früh ankommen wollten.
Catherine hat ihren eigenen "privaten" Anschluß an den Kerry Way gemacht und auch gekennzeichnet, und so haben wir den ersten Anstieg direkt nach Beginn der Wanderung - vom Failté Farmhouse auf die "Hauptstrecke" wo wir kurz nach Eintreffen auch gleich die höchste Stelle mitnehmen.
Die heutige Tour ist vielleicht nicht so lang, aber dafür umso bergiger. Bis auf wenige Ausnahmen wird heute auf Berge gewandert, an Sätteln entlang oder wieder herunter, einmal hoch auf 460m, dann zurück auf Meeresspiegelnivau und dann wieder auf 220 Meter und wieder runter - Irland ist ein hügeliges Land. Und natürlich waren das fast nirgendwo befestigte Strassen - gerade die Aufstiege und an den Sätteln entlang ist meistens Wiese mit Matsch oder Hinterlassenschaft der dort grasenden Kühe (die Du an einigen Stellen auch quasi bitten musst, Platz zu machen), so dass du auch bei jedem Schritt aufpassen musst wo Du hintrittst.
Wie ich schon vorhin erwähnt: Es gab viel Sonne. Und noch mehr Sonne. Wir sind doch in Irland, heisst es nicht hier gibt es Regen? Ich hatte mich zum Glück vorher schon gut mit Sonnencreme eingeschmiert...
Beim letzten Abstieg machen sich die Höhenmeter bemerkbar und die Beine und Füße melden leisen Protest an. Gut dass es nicht mehr weit ist - ein wenig Asphaltstraße zum Ende und wir kommen im B&B an.
Die Familie vom Frühstück hat uns wie erwartet beim ersten größeren Abstieg überholt - sie sind so flott unterwegs wie ich das gar nicht könnte. Sie meinten zwar, sie wären im selben B&B wie wir, aber abends habe ich sie erstmal nicht entdeckt. Dafür kamen, sobald meine Liebste und ich wieder bereit waren zum Abendessen, die beiden Schwaben herein - sie sind den gesamten Weg von Caherseveen bis hierher gewandert, also heute deutlich mehr als wir.

The Kerry Way: Tag 8: Derrymore und Valencia Island

Heute ist kein Wandern angesagt - die Reise hat einen "Ruhetag" eingeplant, praktischerweise in Derrymore, wo auch in den Beschreibungen bereits Vorschläge angegeben sind, was man machen könnte. Skellig Islands hat uns nun weniger interessiert (und es ist nicht klar, ob der Ausflug überhaupt möglich wäre da das Wetter nicht ideal ist), Fahrradfahren wollten wir auch nicht, aber einmal rüber auf die Valencia Islands und dort ein wenig spazierengehen klingt gut, und so brausen wir 20 Minuten nach Cahersevehen an den Hafen, wo man alle 10 Minuten mit einer Fähre übergesetzt werden kann.
Der Hafen auf der Insel ist klein, aber geschäftig - gleich um die Ecke ist das Tourist Office, der Foodstore, einige Pubs/Cafes. Weiter inseleinwärts ist das "Heritage Center", auch Museum genannt, weiterhin gibt es die Gärten mit subtropischen Pflanzen und den Leuchtturm. Wir gehen also erst einmal ein wenig spazieren, um die Gärten anzuschauen (es nieselte ein wenig, und auf den höchsten Berg der Insel zu steigen machte aufgrund der Sichtverhältnisse keinen großen Sinn) und auf den Leuchttturm zu, der erstaunlich klein ist - nur knapp 15 Meter über der Wasserfläche fängt sein Leuchtkegel an.
Nach den Gärten (in denen eine deutsche Botanikerin ihren Dienst tut und auch recht begeistert über die hiesigen Pflanzen redet) gehen wir dann ins Heritage Center, in dem ausführlich nicht nur über Valencia Island sondern auch über das erste transatlantische Telekom-Kabel berichtet wird, welches zwischen Neufundland und Valencia Island gelegt wurde - es brauchte drei Schiffsexpeditionen, bis die Mission gelang und es endlich eine Möglichkeit gab, Telegramme zwischen Amerika und Europa zu verschicken.
Nach einem weiteren Spaziergang reicht uns, was wir von der Insel gesehen haben (es gibt noch den Azalamoth, mit Hilfe dessen die Längengrade bestimmt wurden. Warum daneben ein Spazierpark ist der seinen Namen danach hat ist uns nicht sichtbar geworden...) und wir fahren zurück ans Festland, wo wir nach einem sehr leckeren Abendessen recht früh ins Bett gehen, da morgen wieder Wandern angesagt ist.

The Kerry Way: Tag 7: von Glenbeigh nach Derrymore

Heute hat sich der Londoner Nebel in der Insel geirrt: Schon morgens beim frühen Aufwachen sind die Berge mit Nebel behangen, es gab zwar keinen Regen, aber die Sonne dringt auch nicht durch. Beim Frühstücken sehen wir unsere anderen Schwaben schon den Wanderweg gehen - unser B&B liegt ziemlich direkt am Kerry Way bzw. an dem Startpunkt, zu dem die beiden gehen müssen.
Wir haben heute eine ordentliche Strecke vor uns - von Glenbeigh nach Derrymore sind es knapp 29 Kilometer, laut Wegbeschreibung sind dafür 7 Stunden angesetzt. Wir haben gesagt, wenn wir 8 brauchen sind wir gut, 9 wäre aber eine realistische Einschätzung.
Wir laufen also gegen 9 Uhr los und sind froh, dass wir schon recht schnell nach Beginn keine Asphaltstrasse gehen müssen, sondern direkt auf eine Höhe am Berg, um darüber Richtung Rossbeigh zu wandern. Zwischendurch gibt es zwar schon Asphaltstrassen, aber deutlich weniger Verkehr als auf den Landstrassen die wir vor zwei Tagen langgelaufen sind - eine kleine Erholung für uns.
Erstaunlich schnell landen wir auf der alten Postkustschenstraße, die am Berghang entlangführt (man sieht weiter unten die N70 und hört deren Autos). Der Nebel hat sich zwischendurch etwas gehoben, leider nicht weit genug, so dass wir bei der weiteren Ersteigung nur hin und wieder das Meer bzw. die Straße unten sehen. Der Nebel bewegt sich zwar immer wieder, aber die meiste Zeit sind wir von ihm eingeschlossen und haben eine Sichtweite von 50-200 Metern. Auch regnet es für kurze Zeit, was unsere Hoffnung, die Sonne würde irgendwann den Nebel vertreiben, eher zunichte macht.
Nun gut, trotzdem ist es relativ warm und - nach einer Weile - auch wieder so trocken, dass wir ohne Regenjacken weiterlaufen können. Zwischendurch überholen wir die beiden Schwaben, die ihre Vesper in aller Ruhe auf dem Sattel machen - zum Glück an einer windgeschützten Stelle.
Der Weg führt weiter, über viele Wiesen, zeitweise auch an Torfabbau-Gebieten vorbei. Wir sind beide erstaunt - selbst als wir feststellen dass wir schon vier Stunden unterwegs sind (laut Beschreibung sind wir bei 3:30 Stunden, passt also durchaus) sind wir zwar ein wenig erschöpft und suchen ein Plätzchen für unser Mittagessen - aber wir sind nicht kaputt oder können nicht mehr laufen. Das hatten wir bei der Vorbereitung dieses Tages anders erwartet.
Nachdem wir die große Wiese - Treppe - Wiesentour erst einmal hinter uns gebracht haben, dürfen wir durch Drehtore auf neues Terrain gehen - dieses Mal teilweise von Kühen und einigen Rindern bewohnt. Aber wir lassen uns davon nicht beeindrucken und laufen recht schnell weiter zum letzten Abschnitt - ein Teil der Leute darf nach Caherciveen wandern, während unser B&B näher am Kerry Way (in Derrymore) liegt und wir daher noch einiges vom Kerry Way selbst wandern bevor wir zum B&B gehen.
Der letzte Teil ist auch gleichzeitig der anstrengendste - über steile Wiesen und Höhen (wieder wahlweise mit Kühen, Stieren oder Schafen bestückt, die aber alle zum Glück bereitwillig Platz machen), immer wieder mit Treppen ausgestattet damit der Wanderer über die Zäune kommt - und mit teilweise versteckten oder ungeschickt gestellten Pfahlen mit Markierungen. Aber: Es gibt viele Markierungen und man findet damit auch den Weg im Nebel, so, wie wir da rumwanderten. Die Sonne kam leider nie durch, auch nicht als wir von 80 Metern auf 330 Meter hoch kraxelten - ohne Weg, nur mit ungefährer Sichtweite "immer am Zaun entlang". Das funktioniert erstaunlich gut ;-)
Der Teil dauerte gefühlt am längsten, einfach weil wir zwischendurch so in Nebel eingetaucht waren dass man vielleicht 100 Meter sieht - aber dahinter dann nichts mehr. Die Bergkuppe auf der man selbst gerade stand erkennt man, den Weg auch ein Stück weit - aber man kann nicht wie bisher sehen wo quasi der Weg als letztes hinführt.
Macht aber nichts, wir kommen genau richtig an der Strasse raus. Hier sollen wir Asphaltstraße gehen bis zum B&B, allerdings brauchen wir dies nur knapp 200 Meter: Ein Auto kommt uns entgegen, hält an und fragt ob wir zum Failté Farmhouse wollten. Als wir bejahen sagt die Fahrerin, sie sei die Besitzerin und machte sich wegen des Nebels sorgen und wollte uns deshalb abholen.
Da sagen wir natürlich dann nicht nein und werden so auf dem "unangenehmen" (weil schlecht zu laufenden Teil) einfach gefahren. Luxus!
Abends sind wir dann - weil die Hausherrin wohl nicht essen zubereiten konnte, nach Cahersiveen gefahren und sind - auf Empfehlung von Catherine - ins Number Five Bistro gegangen. Ich kann nur sagen, die Empfehlung war gut: Frischer Fisch (Trio Seefood) mit Hecht, Cod und Lachs - fein angemacht auf Birne, Orange und Garnelen, dazu frisches Gemüse und Pellkartoffeln - nicht das übliche Fish&Chips ;-). Ich kanns nur empfehlen für jeden der mal in die Gegend kommt.

The Kerry Way: Tag 6: Von Glencar nach Glenbeigh

Wir waren die einzigen Gäste heute im B&B und konnten daher mehr oder minder beim Frühstück schwelgen ;-) Da heute auch eine kurze Strecke ansteht (16 km anstatt sonst ca. 23) können wir uns auch beim Essen Zeit lassen.
Der Hausherr macht uns noch darauf aufmerksam, dass die in der Beschreibung angegebene Abkürzung momentan Pflicht sei - der Weg durch die Wälder ist momentan gesperrt, da gerade Bäume gefällt würden und daher dieser Weg versperrt sei. Nun gut, dann müssen wir erst einmal wieder auf der Hauptstraße mit dem Asphalt leben, wobei wir gestern gemerkt haben dass dieser deutlich anstrengender zu laufen ist als zum Beispiel Wiese mit Steinen. Asphalt gibt weniger nach und es sind nunmal auch Autos und (zeitweise) Busse unterwegs, das strengt an.

Nachdem wir wieder den originalen Weg erreicht hatten geht es erst über eine Steinbrücke über einen größeren Fluß (dessen Ende, wie wir später feststellen an unserem Schlafort in die See mündet) und danach auf einen Sattel zwischen zwei Bergen - wobei man durch den genommenen Weg einen sehr tollen Blick über zwei Täler hat - einmal über das von dem wir kommen und einen über das Tal von Glenbeigh, wo wir nun hinwandern. Wir können uns dabei ziemlich Zeit lassen - der Weg ist fast überall ein Pfad, das Wetter spielt gut mit und wir bleiben lieber öfters stehen und machen Fotos als uns zu hetzen.
Am Nachmittag kommen wir dann in Glenbeigh an und gehen zum B&B, bevor wir zum Abendessen in den Pub gehen (und weitere Wanderer wiedertreffen die wir vorher gesprochen hatten).

The Kerry Way: Tag 5: vom Black Valley nach Glencar

Der heutige Tag beginnt mit ein wenig Straße und Schafen links und rechts, wobei wir sehr schnell den gepflasterten Weg verlassen und über Wege und Wiesen wandern. Heute gibt es viel Sonne - ich habe zum Glück meinen Hut dabei und auf, auch die Sonnencreme wird gebraucht.
Der heutige Weg ist mehr eine gedachte Ideallinie - oft sehen wir die Pfosten, aber es gibt keinen Weg oder auch nur eingetretene Pfade, wir dürfen uns den Weg selbst zusammensuchen. Das macht aber gar nichts - das Wetter ist wunderbar, die Wege trocken (abgesehen von den Wiesen, auf denen wir heute viel unterwegs sind und auf denen man alles von staubtrocken bis moorähnlich findet) und wir kommen dabei auch recht gut voran.
Schon kurz nach dem Start sind wir weit von viel Zivilisation entfernt - wir sehen immer wieder mal eher verlassene Scheunen oder Häuser, und wenn diese bewohnt sind, dann eher von Bauern die ihre Schafe weiden lassen.
Wir müssen durch viele Tore durch - typisch für Wanderrouten: Man darf durch die Ländereien der Bauern durch, muss aber dann die entsprechenden Tore auch wieder sichern oder am Zaun über eine Treppe gehen. Gerade die Treppen sind neu und teilweise ungewohnt, aber sehr praktisch; sie sorgen auch dafür dass man sich nicht allzusehr von der "Ideallinie" entfernt.
Heute gibt es zwei Anstiege - einmal auf den Bridia Sattel und einmal die Lack Road hoch. Entweder bin ich heute eingelaufen oder die Aufstiege sind einfacher, aber ich komme heute bedeutend besser damit klar, einfach über Steine und kleine Bäche zu steigen als gestern. Der Weg ist sehr gut gekennzeichnet (da scheint wohl jemand vor kurzer Zeit neue Pfahle gesteckt zu haben) und daher auch gut zu finden. Abgesehen vom Pass bzw. der Lack Road sind die Wege gut befestigt (den Abstieg darf man sich selbst überlegen, wie man den angeht, aber das gehört zum Wandern dazu) und deutlich markiert.
Wir kommen zügig voran und treffen nur vereinzelt auf andere Wanderer - einmal eine Famile der wir schon in Killarney begegnet sind, die erst uns und dann wir sie überholen. Ansonsten sind heute deutlich weniger Wanderer unterwegs als gestern.
Der einzige Wehrmutstropfen des heutigen Abschnittes kommt im dritten Teil: Nachdem man anfangs den Bridia Sattel überqueren und später über die Lack Road den zweiten (unbenannten) Sattel überschreitet, darf man im letzten Teil fast nur noch Asphalt und damit Hauptstrasse laufen - nachdem die ganze Zeit vorher fast keine Störgeräusche gehört hat sind die dort fahrenden Autos natürlich doch eindrücklicher.
Zu guter Letzt kommen wir im Rowan Tree an - ein B&B mit angeschlossenem Pub. Der kredenzte Fisch ist sehr lecker, den Abend haben wir dann im Pub beendet, umgeben von ein paar Locals aus der Gegend.

The Kerry Way: Tag 4: von Killarney zum Black Valley

Nach dem reichhaltigen Frühstück im B&B machen wir noch kurz mit der Besitzerin aus, wie das Gepäck zur nächsten Herberge kommt - wir wandern nur mit unseren Tagesrucksäcken los. Erst geht es durch den Ort durch, am Ortsausgang Richtung Nationalpark sind immer noch sehr viele Hotels, bevor wir den Nationalpark betreten und über das Kloster Muckross mehr in die "echte" Natur gehen.
Die heutige Wanderung ist in drei Teile geteilt: Zuerst geht es zum Wasserfall Torc, von dort aus gibt es einen hohen Aufstieg auf die Old Kenmare Road und zu guter Letzt (nach dem Paß zwischen den Bergen) geht es wieder hinunter an den Upper Lake und von da aus nach Black Valley.
Der Aufstieg nach dem Wasserfall ist anstrengend - es sind Stein-Treppenstufen, die natürlich nicht gleichmäßig behauen sind, so dass man nicht nur hochgehen muss sondern auch gut aufpassen, wo man hintritt. Diese Stufen sind aber gut machbar, auch wenn ich mal wieder viel zu schnell loslaufe und mir mittendrin dann die Puste ausgeht. Meine Liebste holt mich problemlos wieder ein und danach schaue ich eher dass ich ein langsameres Tempo einschlage.
Jetzt geht der Weg den Old Kenmare Road entlang - die alte Straße zwischen Killarney und Glenmare. Eine sehr schöne Landschaft (das Wetter spielt gut mit und es bleibt trocken), immer wieder geht die Strasse auf und ab, zwischendurch läuft man auf mit Maschendraht umhüllten Eichenbohlen - eine sehr gute Idee, da man durch den Maschendraht auch bei Matsch genügend Rutschfestigkeit hat. nach einer Weile erreicht man den Esknamucky Glen und darf noch einige Höhenmeter überwinden um auf den Paß zu kommen.
Wir haben inzwischen festgestellt, dass die Zeitangaben in der Beschreibung für uns sehr gut passen - in der Ebene holen wir ein wenig Zeit auf, beim Abstieg sind wir deutlich langsamer, so dass sich das gut ausgleicht. Insofern haben wir eine für uns sehr gut passende Beschreibung bekommen.
Der dritte Teil des Weges beginnt an der Weggabelung, die wir am letzten Tag auch erreichen werden: Auf der einen Seite gehts nach Kenmare, auf der anderen in den Black Valley, unser Ziel. Nach kurzer Zeit kommen wir an eine Autostraße, an der wir nur kurz entlangwandern, bevor wir wieder auf Eichenbohlen Richtung Tal steigen.
Mehr oder minder die ganzen Höhenmeter, die wir vorher hochgestiegen sind, dürfen wir nun wieder herunterlaufen - aber da der Weg trocken ist, geht das recht gut und wir lassen uns dabei auch genügend Zeit, um die Landschaft beziehungsweise die Vegetation im Wald selbst zu bestaunen.
Am Upper Lake angekommen laufen wir wiederum nur noch in der Ebene - und begegnen einem Wanderer, der uns vorher schon öfters überholt hat. Er war bereits in Black Valley und läuft jetzt zurück nach Killarney, wo seine Familie auf ihn wartet. Für uns wäre das zuviel des Guten für heute - uns reicht es, in Lord Brandon's Teahouse einen Tee trinken zu können (währenddessen kommen mindestens eine Reisegruppe und eine Jugendgruppe vorbei, die dort dann auch einziehen und etwas trinken), bevor wir die letzte Stunde in Angriff nehmen. Unser B&B ist das "weiter entferntere" von den Angebotenen - was zwar bedeutet dass wir jetzt eine halbe Stunde länger laufen, dafür morgen aber dies halbe Stunde einsparen, da wir entlang des Kerry Ways laufen. Das B&B entpuppt sich als recht neu aufgebaut, mit einer alten Besitzerin, die aber sehr gut kocht und auch dafür sorgt, dass das nachfolgende B&B über uns informiert wird und unsere Essenswünsche dann schon kennt.
Zufrieden mit der heutigen Wegmarke gehen wir allerdings recht früh ins Bett, nicht ohne einen Blick über die Berglandschaft zu werfen.

The Kerry Way: Tag 3: Ankunft in Killarney

Heute soll unsere Fahrt losgehen: nach dem Frühstück fahren wir mit den Bussen zur Heuston Station, um von dort aus nach Killarney zu fahren.
Auf der Heuston Station fanden wir auch schnell den Ticketschalter - allerdings meinte der Mensch hinter der Scheibe, wir sollten die Tickets doch online kaufen, das wäre günstiger. Leider wollte die irische Bahn meine beiden Mobiltelefone wohl nicht und so hat das nicht geklappt. Aber ich war erstaunt dass eine Einzelfahrt "recht" teuer ist, dagegen ien Hin- und Rückfahrticket gerade mal 120% vom Hinfahrts-Preis kostet. Wenn man die Rückfahrt nicht innerhalb von 5 Tagen sondern innerhalb eines Monats macht gibt es weniger Rabatt, aber man ist trotzdem noch deutlich günstiger als zwei einzelne Fahrten. Das muss man auch erstmal wissen. RailPlus der deutschen Bahn gilt aber wohl nicht - schade.
Es gibt in Irland nicht viel Bahnverkehr - es sind zwei Bahnhöfe in Dublin, einer ist für den nördlichen Teil und einer für den südlichen Teil Irlands "zuständig". Im südlichen Teil gibt es mehrere Hauptlinien und einige Zubringerlinien. Auf die Bahnsteige kommt man nur mit einem Ticket und 2 Minuten vor Abfahrt des Zuges(!) werden die Schalter geschlossen, durch die man zum Gate kommt. Einer pünktlichen Abfahrt steht demzufolge nichts im Wege.
Wir fuhren mit einem Zug Richtung Cork und durften dann in Mallow umsteigen. Ein Traum: Unser Zug fährt ein, auf dem selben Gleis gegenüber steht der schon abfahrbereite Zug und nach ca. 5 Minuten fährt dieser los nach Killarney.
Dort gehen meine Liebste und ich erst einmal in das B&B, um uns anzumelden, die Formalitäten zu klären (wie schauts aus mit Lunchpaket, was sollte man heute abend unternehmen...) und danach uns Killarney anzuschauen. Wir kommen quasi in der Rush Hour dort rein, Auto reiht sich an Auto um irgendwohin zu fahren. Wir laufen eher in einige Seitenstrassen, wo der Wanderführer meint man könne ein paar schöne Häuser sehen, allerdings übertönt die grelle Werbung den Jugendstil der Häuser.
Nachdem wir in der St. Marys Kathedrale ein paar schöne Fotos schießen konnten war auf einmal auch das Städtchen deutlich leerer. Wir gehen noch in ein Restaurant, welches weder vom Wanderführer noch vom Irland-Reiseführer erwähnt wird und trotzdem lecker und günstig ist, bevor wir unsere Sachen für die Wanderungen ab morgen vorbereiten und schlafen gehen.

The Kerry Way: Tag 2: Dublin anschauen

Nach dem ersten irischen Frühstück und einem kurzen Schläfchen (wir haben Urlaub!) beschließen wir, uns die Stadt genauer anzuschauen, gerade und besonders den südlichen Teil, in dem sich Trinity Collegeb und House of Parliament (jetzt Bank of Ireland) befinden. Wir wandern also wieder in Richtung der Innenstadt, gehen aber zuerst zur Touristeninformation um dort zu fragen, ob man Tickets für die Bahn auch dort kaufen kann und zu fragen wie man denn mit den Bussen am besten zur Heuston Station kommt.
Das Bussystem ist für mich recht kompliziert: Wenn man online nach einer Verbindung fragt, bekommt man "Stops" angegeben - Zahlen, die eine Haltestelle repräsentieren. Ich habe aber keine Linie angezeigt bekommen, geschweige denn Zeiten wann ich wie wohin komme. Zusätzlich kann man beim Fahrer zwar sein Ticket bezahlen - aber das Geld muss passend sein, Wechselgeld gibt es nicht. Erst in der Touristen-Information verstehe ich auch das System; wenn man Busse wechselt muss man einen neuen Fahrschein kaufen; diese gibt es in Abhängigkeit der Stationen die man fährt. Und (fast) alle Busse fahren über die Innenstadt, so dass man wie beim Sternsystem erst herein und dann herausfährt.
Leider kann man an der Touristen-Information keine Bahn-Fahrscheine kaufen, daher gehean wir dann erst einmal ein wenig in der (Alt-)Stadt umher, suchen an der falschen Ecke nach dem Trinity College, kommen aber genau richtig dort an um eine Führung mitzumachen, die die Studenten dort anbieten: Für ein wenig mehr als den Eintritt zum "Book of Kells" bekommt man eine knapp 30minütige Einführung in die Architektur des Trinity College, gepaart mit auflockernden Geschichten und Episoden aus der Historie des Colleges. Dafür durfte man nach der Führung an der Schlange der Leute vorbeigehen, die noch ein Ticket für das "Book of Kells" haben wollten...
Das Book of Kells ist die älteste bekannte Abschrift des neuen Testaments - und in der Ausstellung wird nicht nur ein Teil gezeigt, sondern auch dargestellt woraus das Book of Kells besteht, welche Farben verwendet wurden und wofür die Zeichnungen teilweise eingesetzt wurden. Ich selbst fand diese Erklärungen spannender als die Doppelseite die man vom Buch sehen konnte, aber auch dieses war eindrucksvoll.

Nachdem wir dann (endlich!) in einem Cafe auch Tee mit Scones gegessen hatten und noch ein wenig durch die Stadt wanderten war es leider schon 17 Uhr vorbei - und die meisten Attraktionen (wenn man sie so nennen mag) machten die Pforten dicht. Das führte dann bei uns dazu dass wir zwar noch ein wenig durch die Gegend schlenderten, aber dann letztendlich nur noch in einem Pub etwas aßen und dann wieder gen Hostel wanderten.

The Kerry Way: Tag 1: Ankunft in Dubllin

Urlaub in Irland: The Kerry Way

Tag 1: Ankunft in Dublin
Schon seit längerem hatten wir geplant, einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen - meine Liebste war zwar auch öfters alleine oder in Gruppen unterwegs, aber zu zweit macht es doch am meisten Spass, besonders wenn man sich dann auch abends austauschen kann und man doch vieles gemeinsam erlebt. Eine mehrtägige Wanderung - gerade auf Irland - schien uns angemessen; ich wollte sehen wie gut es um meine Konstitution bestellt ist, meine Liebste wollte auch mal auf die grüne Insel, und so schauten wir bei verschiedenen Reiseveranstaltern und entschieden uns für den "Kerry Way", eine Wanderung im Südwesten der Insel. Vorher und nachher wollten wir ein paar Tage Dublin unsicher machen, da AerLingus einen schönen Direktflug Stuttgart --> Dublin anbot.

Über Flüge selbst muss man normalerweise nicht viel berichten: Man checkt ein (idealerweise vorher via Internet), man gibt das Gepäck ab, man geht durch die Security und dann wartet man lange am Gate.
Meine größten Bedenken des Tages waren "habe ich zuviel Gepäck mit so dass ich die 20kg überschreite?" und "wie kommen wir zum Hostel?". Das mit dem Gepäck klärte sich schnell - ich hatte sogar unter 15kg, also völlig problemlos. Probleme anderer Art gabs dann bei der Security: Ich hatte die Wanderschuhe angelassen und da war viel zuviel Metall dran - ich musste diese Schuhe ausziehen damit alles noch einmal untersucht werden konnte. Ich war erstaunt, der Security Mensch war eher gelangweilt und wunderte sich warum man mit Wanderschuhen ins Flugzeug steigen will.
Mich wunderten später die Leute, die beim Aufruf sofort in den Finger stürmen wollten (wo doch jeder schon wusste an welchem Platz er sitzt) während wir einfach abwarteten bis die Schlange sich lichtete und dann ohne Verzögerung direkt an unseren Platz gehen konnten.
Der Flug war ereignislos - ich hatte morgens schon gesehen, dass es in Dublin frisch, aber nur bedeckten Himmel geben sollte - und wir fanden uns knapp 2 1/2 Stunden später am Busterminal wieder, wo wir mit dem Busfahrer diskutieren wo er uns rauslassen sollte. Er meinte dann nur, er sagt uns Bescheid - und zeigte uns dann sogar wie wir zum Hostel kämen.
Abends sind wir dann noch nach Dublin reingewandert um etwas zu essen zu bekommen - aber ausser Take-Away oder indischen bzw. chinesischem Essen haben wir nicht viel gesehen; andere Restaurants hatten wohl auch schon geschlossen, bis auf eines (Against The Grain), in dem man viele ausländische Biere (auch Kölsch und Paulaner), aber kein Guiness bekam ;-) Dafür war das Essen lecker.
Da wir aber eher ausserhalb unser Hostel haben (man läuft 40 Minuten von Trinity College bis zum Hostel), wandern wir heim und gehen ins Bett.

11. internationale Acappella-Woche: Abschlußkonzert in der Markuskirche

Im Gegensatz zu den letzten Jahren ist dieses Mal das Abschlußkonzert nicht im NDR Sendesaal oder einem großen anderen Auftrittsort, sondern in der Markuskirche - was dem Abschlußkonzert eine besondere Atmosphäre gibt. Das Konzert startet pünktlich und schon bald stehen VocaMe und ihr Mentor auf der Bühne. Sie führen die Zuhörer in die frühe Musik ein - und als Bonbon machen sie eine Quasi-Premiere, weil der Komponist der modernen Urauffühung von Mittwoch, Hans Schanderl, sich dazugesellt und ein Stück mitspielt. Ein Zusammenführen von Gegensätzen, wenn man so will.
Danach dürfen Postyr auf die Bühne; bei diesen habe ich allerdings den Eindruck dass sie nicht auf ein Kirchenkonzert vorbereitet waren - die Kostüme waren zumindest eher dem gestrigen Abend angemessen. Heute singen sie allerdings eher ruhige Lieder - also musikalisch passt es in die Umgebung, und auch der Einsatz der Verzerrer wurde für diese Gelegenheit minimiert. Dort, wo es für das Stück wichtig ist wird er benutzt, aber er hat keine "Sonderrolle" wie gestern, wo er mit Hilfe einer Kamera auch noch vorgeführt wurde; heute war er "nur" notwendig.
Die letzten beiden Stücke gefallen mir am besten - einmal ohne Verzerrer, dafür mit Gitarre, ein getragenes Stück, und zuletzt ein Stück ohne Mikrofone überhaupt.
Nach der Pause darf das Eva Quartett auf die Bühne, die einen Teil ihres Konzerts von Freitag noch einmal zum Besten gibt. Die Stimmen sind - trotz des starken Halls in der Markuskirche - gut aufeinander eingespielt und so klingen die Volkslieder kräftig und geben die gewünschte Stimmung gut wieder. Auch wenn ich die Stücke bereits kannte - sie noch einmal zu hören hilft um sie zu geniessen; ich kann auf andere Nuancen achten und entdecke dabei noch ein paar Neuigkeiten.
Zu guter Letzt dürfen Pust ihr Können auf die Bühne zeigen - sie haben sich angepasst und hauptsächlich die Lieder im Programm die auch mit dem Hall in der Kirche klarkommen; das macht es schon, zuzuhören. Auch ihre Choreographie passt; sie brauchen keine Lichteffekte oder andere Zusätze, ihre Präsenz reicht aus um das Publikum beeindrucken zu können.
Mit diesen Stücken wird das Festival für dieses Jahr beendet - einerseits "leider", weil es schon zuende ist, andererseits ist es schön, wenn es so ruhig enden kann. Ich bin auf jeden Fall erst einmal voll mit neuer Musik und Gruppen, die ich weiterhin hören und verfolgen werde ;-) Ich bin sehr glücklich dass Sandra und Roger wieder einmal uns überraschen konnten und eine tolle Auswahl an Gruppen getroffen haben und freue mich schon auf nächstes Jahr!

11. internationale Acappella-Woche: Matinee mit dem Eranos Ensemble

Am Sonntag morgen gab es eine Premiere: In der Johanneskirche zu Völksen gab es eine Matinee, eine Einführung in Musikgeschichte.
Die recht kleine Kirche ist ein wunderbarer Ort für diese Matinee, bei der das Eranos Ensemble ein wenig die Musik um 1600 herum erklären möchte. Dazu hat das Ensemble einige Lieder dieser Zeit einstudiert, und der Leiter des Ensembles, Frank Löhr, erklärt die damals neuen Bewegungen - Instrumente zu den Sängern dazusetzen, Musik und Text verbinden, so als würde man ein Theater mit Instrumenten und Sängern ausstatten - die ersten frühen Opern entstehen um diese Zeit.
Die Völksener Kirche ist dafür ein schöner Ort - es gibt genug Hall, dass die Lieder wirken können, aber sie ist klein genug dass sich die Sänger nicht anstrengen müssen wenn sie Solo-Parts haben. Auch hat Prof. Löhr einige Instrumente mitgebracht, so dass wir die Wirkung erleben dürfen, wenn einmal der Bass von der Orgel kommt oder die Harfe eine Begleitmelodie spielt.
Für mich ist diese Matinee ein gutes Erlebnis - es ist mal um die Mittagszeit herum ein Konzert, mit schönen Erklärungen um die Musik und den Stil der Zeit dabei und damit kann man die Musik schön nachvollziehen. Ich habe auch das Gefühl, dass den Sängern diese Art von Konzert Spass macht, weil man doch ein engeres Verhältnis zum Publikum bekommt als wenn die Lieder einfach nur vorgetragen werden.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Internationale A-Cappella-Nacht mit Vokalverkehr, Me, Myself and I, MundArt und Postyr

Heute abend ist im Pavillon schon längst alles ausverkauft: Trotz Lena, trotz Eurovision Song Contest. Heute wird es ein bunter Abend - insgesamt vier Gruppen treten bei der internationalen Acappella-Nacht auf. Alles eher im Bereich Pop oder Jazz angesiedelt, daher ist der Pavillon auch die richtige Bühne dafür.
Die Schlange vor dem Pavillon ist schon lang als der Einlass beginnt, aber da wir nicht vorne sitzen wollen haben wir gute Chance unsere Lieblingsplätze zu bekommen.
Ziemlich pünktlich beginnt das Konzert - und zwar mit dem Gewinner-Video des Wettbewerbes, den das Festival ausgeschrieben hat: Gruppen sollten ein maximal 3 Minuten langes Video einreichen in dem sie einen Song singen und sich damit "präsentieren". Die Gewinner dürfen dann heute abend auftreten.
Das Video ist gut gemacht (schwarz-weiss, mit doppelter oder dreifacher Geschwindigkeit abgespielt. Und direkt nach dem Video tritt die Gruppe selbst auf - selbstbewusste vier Berliner die sich Vokalverkehr nennen , die von Anfang an die Bühne für sich einnehmen und mit dem Publikum spielen. Sie singen Cover, auch von bekannten Gruppen oder Sängern, haben diese aber individuell angepasst oder verfasst und sind selbst bei der Choreographie immer wieder gut dabei. Ich würde sagen, sie sind gut auf einem aufsteigenden Ast und ich bin gespannt, mehr von ihnen zu hören!

Als zweites kam die Gruppe Me, Myself and I, kommend aus Polen. Eine Sängerin, ein Bass und ein Beatboxer, von der Aufteilung her erinnern sie mich ein wenig an "Mauf". Allerdings nutzt der Bass sehr viel elektronische Verfremdungen um seine Stimme zu präsentieren - während ein Kompressor noch fast normal wäre nutzt er ein Gerät um mit nur einem Ton einen Dur-Dreiklang zu erreichen. Die Musik klingt spannend, fremd nach den vorher "reinen", nicht verfremdeten Tönen und man muss sich erst einmal reinhören. Die Darstellung auf der Bühne gefiel mir jetzt nicht so - einfach weil ich lieber gerne eine Gruppe habe die auch mit dem Publikum kommuniziert auf irgendeine Art und Weise und nicht nur vor sich hin singt. Aber ihre Einleitung für ein Stück (welches sie für ein Computerspiel geschrieben haben" zeigt, dass sie Studio-Sachen wohl ordentlich machen können und auch gerne verwendet werden.

Nach der Pause (in der zwischendurch ein wenig Eurovision Song Contest gezeigt wurde) kommt eine Gruppe aus Weimar dran: Mundart. Sie beginnen mit einem Cover von "Ganz schön feist" und machen mit eher jazzigen Covers weiter. Zwei der Jungs kenne ich bereits - sie sind auch in der Gruppe Tonalrausch und sind mit dieser beim Festival aufgetreten.
Die Intonation ist gut, aber irgendwie habe ich das Gefühl dass sie das Publikum nicht so stark im Griff haben wie Vokalverkehr - aber das ist nur mein Eindruck. Auf jeden Fall macht es Spass, zuzuhören.

Und zu guter Letzt kommt eine Gruppe aus Dänemark: Postyr. Sie machen eine Mischung aus Elektro, Jazz und Popstücken, allerdings auch mit elektronischer Unterstützung beim Bass. Die Stimmen sind stark, überraschend kräftig, aber ich habe das Gefühl als sei das (Pop-)Genre nicht ihr Wunsch-Genre - oder dass die elektronische Unterstützung zu stark ist. Die selbstgeschriebenen Lieder sind eher simpel, in meinen Augen recht mainstreamig. Der Beatboxer und Bass hat sich noch ein zusätzliches Schmankerl ausgedacht, und zeigt sein Verzerrer-Instrument mit einer Kamera dem Publikum, so dass man sehen kann welche Tasten er drückt. Das mag zwar eine Zeitlang interessant sein, ich finde aber es lenkt eher ab.
Postyr endet mit zwei eher ruhigen Stücken - einmal mit Gitarrenbegleitung und eines ganz ohne Mikrofone. Hierbei zeigen sie dass sie gut singen können und auch Intonationsmäßig gut zusammenarbeiten - die Stimmen sind klar und ausgeprägt. Ein schönes Ende für diese Vorstellung und das Konzert.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Kinderkonzert mit den Hannover Harmonists

Nach vielen Jahren ohne ein Konzert für Kinder wird es dieses Jahr wieder möglich: In der Tellkampfschule Hannover machen die Hannover Harmonists zusammen mit dem Figurentheater Marmelock ein Kinderkonzert - die Pinguine in der Antarktis bekommen Besuch von der Ratte Bruneau aus Paris. Dabei erzählen sie Bruneau, wie sie so in der Antarktis leben - und das musikalisch. Das Programm bzw. die Lieder sind durchaus auf Kinder abgestimmt und auch so aufgeführt dass die Kinder Spass haben; sie werden auch immer wieder aufgefordert, mitzuklatschen oder auch mitzusingen.
Die Tellkampfschule hat eine schöne Aula, in der genügend Platz für alle Kinder und ihre Eltern ist. Die Aula ist gut gefüllt und der Ton ist gut abgestimmt. Die Ratte Bruneau, das Telefon und andere lustige Figuren werden vom Figurenthater Marmelock mit einer schönen Stimme versehen - ideal für die Kinder, um der Geschichte folgen zu können.