Skip to content

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Open-Air-Konzert

Heute abend ist es so weit: zum zweiten Mal macht die Acappella-Woche ein Open-Air-Konzert, hinter der Marktkirche in Hannover-City. Und das Programm ist voll: ein Wettbewerbschor, Schulprojekte, drei "große" Bands und Beatboxing.
Auch wenn beim Soundcheck kurz ein leichter Nieselregen ist - der Soundcheck geht durch und pünktlich um 18 Uhr sind auch wir Beatboxer fertig. Etwas chaotisch, aber das war ja zu erwarten ;-)
Die ersten "ernsten" Zuschauer sind bereits seit etwa halb sechs da, so dass schon bei Beginn auch Publikum da ist. Als erstes dürfen Str8 Voices, ein Hannoveraner Acappella-Chor, ein paar Stücke singen - einmal ein Pflichtstück für einen Chor-Wettbewerb ("Engel" von Rammstein), danach "Butterfly" von Rajaton und ein paar andere Stücke, teilweise selbstgeschrieben. Für eine Pop-Bühne glaube ich braucht der Chor noch etwas mehr Bühnenerfahrung (und die Tontechniker haben geschlafen, die Solostimmen wurden teilweise nicht hochgezogen), aber ich bin mal gespannt was der Chor in einigen Jahren zu bieten hat.
Danach kam ein Projekt mehrerer Schulen dran: Die Gruppe Juicebox hat heute morgen mit Schülern von mehreren Schulen zusammen gesungen und ein Stück eingeübt (Clubbed to Death) welches diese nun vortragen wollten; sogar ohne die Hilfe von Juicebox. Sie hatten zwar einen Dirigenten, aber der hat "nur" dafür gesorgt dass alle zusammen waren - es gab sogar einige Schüler die Soli sangen; egal ob das ein Rhythmus war, der Bass oder auch wirklich Melodie dabei. Ich bezweifle zwar dass diese Schüler wissen woher das Stück stammt, aber sie haben das sehr gut gemacht und ich bin wirklich überrascht was sie in der kurzen Zeit geschafft haben.
Nach dieser Präsentation geht es mit Vocaldente weiter - eine weitere Hannoveraner Acappella-Gruppe, die sich inzwischen international einen großen Ruf aufgebaut haben. Ihre Spezialität ist eigentlich das Arbeiten ohne Mikrofon oder nur einem Chormikro, um das die Fünf Männer herumstehen und singen. Heute singen sie mit Mikros die an die Haut geklebt werden - scheinbar macht das Probleme, zumindest gibt es bei den ersten Stücken eingie Tonprobleme, die aber dann schnell vorbei sind.
Während Vocaldente auf der Bühne ist, versammelt sich hinter der Bühne der Beatbox-Chor und geht noch einmal mit Tobias und Lukas das Programm durch - die Hauptarbeit werden die beiden haben, wir sind "nur" Füllwerk zum Glück ;-)
Nach dem Auftritt von Vocaldente (deren letzte Lieder deutlich besser klingen, sie scheinen also dann sich dran gewöhnt zu haben) gehen erst einmal Lukas und Tobi alleine auf die Bühne und heizen das Publikum an bevor sie mit uns gemeinsam dann ein Stück singen oder eher produzieren - es ist etwas Improvisation dabei und auch das Publikum darf ein wenig Beatboxen (mit den von Tobi bekannten Silben "Dumm" und "Bisch" für die entsprechenden Instrumente.
Wir haben dadurch natürlich einen guten Blick auf den Platz - und sehen dass es schon ordentlich gefüllt ist - bis hin zur Ecke des Rathauses. Also schon eine ordentliche Menschenmenge die gekommen sind. So macht das Üben und Präsentieren Spass!
Nachdem wir also unseren Auftritt absolviert haben darf die zweite professionelle Gruppe auf die Bühne: Maybebop sind auf der Bühne; Lukas ist zwar nicht gleich oben geblieben aber hat einen Schnellspurt beim Umziehen gemacht.
Ich habe erst vor kurzem in Ludwigsburg gesehen, daher bin ich überrascht, hierbei noch ein paar neue Stücke zu hören; ein wenig Klassik ist dabei und auch sonst gibt es Varianten der Lieder die ich so noch nicht kenne - den Rest kannte ich zwar schon, aber es macht trotzdem Spass sie dabei zu hören.
Ich gehe währenddessen einmal um das Gelände herum; links von der Bühne kommt man nicht mehr durch, dafür stehen dort zuviele Leute. Ich bin erstaunt, gehe dann aber ganz um das Rathaus herum um zu sehen wie weit hinten die Leute inzwischen stehen. Und was soll man sagen? Bis über die Ecke weg stehen die Leute interessiert und ah aneinander. Zufrieden wandere ich zurück zum Bühnenrand um Sandra und Franzi und dem Rest der Organisatoren zu erzählen wieviele Leute inzwischen da sind.
Inzwischen wird es langsam dunkel; die wieder aufgetauchte Sonne geht nun unter, kurz nachdem Juicebox auf die Bühne gehen. Sie haben sich ein Jahr Zeit genommen ihre Bühnenshow zu erweitern und das Repertoire zu verbessern und "nebenbei" eine erste CD einzuspielen. Leider schafft es das Preßwerk nicht die CDs rechtzeitig zu liefern - so dass wir nur quasi CDs vorbestellen können; aber auch dafür bildet sich schnell eine Schlange an Fans die die CD haben wollen.
Einige Lieder kenne ich noch vom letzten Jahr, andere Lieder sind mir völlig neu - was ich sehr schön finde weil es zeigt dass die Band auch weiterhin kreativ ist. Ein neues Lied finde ich spanennd - Moon Landing glaube ich heisst es; wo sie mit Hilfe eines Megaphons die Stimme etwas verzerren und auch Atemgeräusche laut hörbar machen, was eine spannende Atmosphäre erzeugt. Ich fand das Lied jedenfalls gut ;-)
(Und ich weiss dass "More, More, More" der erste Track auf der CD ist; ich bin mal gespannt auf den Rest!)
Kurz nach 22 Uhr ist Juicebox fertig mit ihrer Zugabe und wir müssen die Anlagen abschalten - auch wenn es schade ist dass wir so "früh" abschalten müssen; 4 Stunden OpenAir haben sehr viel Spass gemacht und es gab viel Abwechslung bei den Gruppen! Ich bin froh dass dieses Konzept gut geklappt hat, Gerüchten zufolge sollen es vier- bis Fünftausend Zuschauer gegeben haben, das halte ich für ein sehr gutes Zeichen!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Beatboxing mit Lukas und Tobi

Heute war ein besonderer Tag: Ich darf bei einem Beatboxing-Workshop mit Tobias Hug von den Swingle Singers und Lukas Teske von Maybebop beiwohnen und ein wenig lernen wie Beatboxing funktioniert.
Einfach gesprochen bedeutet Beatboxing (oder Vocal Percussions) dass man versucht die Geräusche die ein Schlagzeug macht, mit dem Mund nachzuahmen. Das fängt an beim "Dm" (festes D, das m nachsummen) für eine Base Drum und geht dann das ganze Schlagzeug so weiter. Bei Lukas waren "nur" 8 Teilnehmer, da hatten wir eine kleine gemütliche Runde und jeder durfte das ganze mit und ohne Mikrofon ausprobieren. Innerhalb der kurzen Zeit, die wir hatten um die Geräusche zu üben haben wir diese auch gleich in einen kleinen Rhythmus eingebaut und damit dann auch schön variieren können. Zum Glück kann man sehr viel davon auch zuhause üben - beim Bügeln oder wenn man sonst eher "stupide" Arbeit zu tun hat ;-)
Das Ziel des Workshops war unter anderem nicht nur, den Lehrern von Schulen zu zeigen wie das geht, sondern mit ihnen abends auch beim Open-Air-Festival auftreten zu können und das Ergebnis mit Hilfe eines Sambarhythmus zu zeigen.
Das war dann auch das Ziel des Workshops den Tobias gemacht hat; er hat aber einen anderen Stil benutzt; er hat die einzelnen Geräusche nicht so detailliert beschrieben wie Lukas, vielmehr hat er mehr Wert auf das spontane benutzen von Geräuschen gelegt (im CircleSong-Training) und mehr gezeigt was man mit dem Mikrofon dann alles machen kann. Tobi ist auch mehr der ruhige Typ, der leise aber sehr genau erklärt was man machen muss um die Geräusche zu erzeugen. Bei den Tests hat er dabei auch überraschend festgestellt wie einige Leute schon andere Ideen anwenden - schon weiteratmen oder die Luft weiter"rauschen" lassen um den Ton sanft zu dämpfen und ähnliches.

Da ich die Ehre hatte beide Workshops zu besuchen (auch wenns bei Tobi nur war um Fotos zu machen) finde ich den Kontrast zwischen den beiden Akteuren spannend - beide haben ihren Stil, beide können die Kunst gut erklären und lehren. Es macht aber trotzdem Spass beide Versionen kennengelernt zu haben ;-) Ob sie an Indra mit ihren eigenen Beatboxing-Künsten heranreichen weiss ich jetzt nicht, aber sie sind gut ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Banchieri Singers

Ich glaube das Schloß Landestrost ist die Bühne auf der die Acappella-Woche in jedem Jahr war; ich kann mich zumindest an kein Jahr erinnern wo nicht ein Konzert der Woche dort stattgefunden hat. Dieses Jahr sind die Banchieri Singers hier; eine Gruppe aus Ungarn. Das Sextett existiert schon seit über 20 Jahren und möchte den Hörern oder Zuschauern die Musik - angefangen von früher Renaissancemusik über Jazz-Programme bis hin zu modernen Pop-Stücken - näherbringen, etwas aufgemuntert bei den klassischen Stücken; entweder durch ein sehr gutes, gradliniges Singen der Stücke (wie die Stücke von Thomas Tallis) oder durch aufpeppen der Stücke, indem man einen Medley macht der das Leben im Mittelalter (karikierend) beschreibt - und man dafür dann Madrigale aus der Zeit nutzt.

Was mir gefällt, ist, dass sie zum Abschluß einer Phase (Klassische Stücke / Madrigale, zur Pause hin) ein recht langes Stück gesungen haben - so etwas wie der Höhepunkt dieses Teiles. Das oben erwähnte Medley war so ein Stück; es hat insgesamt knapp zehn Minuten gedauert - es wurden einige Materialien wie bemaltes Papier (auf dem Zigarren, Bier oder Pistolen abgebildet waren) benutzt und ein wenig geschauspielert wurde auch.
Im zweiten Teil wurde dann mehr Jazz und/oder Pop gesungen, aber auch da passte die Mischung sehr gut: als krönenden Abschluß gab es ein "Masterpiece", welches die Komponisten der jeweilgen Ära beschreibt und vertont.

Auch wenn das Programm so wirkt als sei es schon sehr oft vorgetragen worden (und es gab Überschneidungen mit bereits gehörten Stücken; der Hummelflug zum Beispiel war eine Zugabe der Swingle Singers und auch Tallis war dieses Jahr mehrfach zu hören); sie haben es in der gewohnt-steifen Form vorgetragen wie ich sie von osteuropäischen Gruppen kenne (warum das bei denen so ist weiss ich nicht, aber mir fiel das irgendwann auf), aber die Stückeauswahl war gut und kam auch gut beim Publikum an.

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Vocado

Heute abend gibt es gleich zwei Premieren - Einmal die Gruppe Vocado, die bisher nicht bei der Acappella-Woche aufgetreten ist, aber auch der Spielort, die St. Markuskrche in Bennigsen. Die Kirche ist kühl aber hell; vor der Kirche sind die ersten Gäste schon gekommen.
Die Gruppe Vocado hat sich 2004 zusammengetan; sie kommen aus Schweden und wollen ihren Zuschauern eine "Tour durch Schweden" anbieten. Es sind insgesamt sechs Personen, drei Frauen und drei Männer, wobei schnell klar wird dass der Bass die Führung hat. Sie tragen eine Mischung aus Volksweisen, Eigenkompositionen und Pop- bzw. Jazz-Liedern vor.

Das Programm beginnt mit einer Reihe von schwedischen Volksliedern, die teilweise von Joel Nilson (dem Bass) arrangiert wurden; zwischendrin kommen auch Lieder die er selbst komplett geschrieben hat. Diesen merkt man auch an dass sie für die Gruppe geschrieben wurden; da wird das Potential der Sänger mehr ausgeschöpft und sie sind lebhafter als die "normalen" Volkslieder.
Die Lieder selbst bzw. deren Auswahl hat mir gut gefallen, ich hätte mir aber gewünscht dass nicht immer dieselben Leute die Solo-Parts singen, sondern dass das mehr vermischt ist. Aber vielleicht möchte die Gruppe das auch nicht anders ;-)

Nach der Pause hat die Gruppe gezeigt dass sie auch moderne Lieder singen kann - Covers von schwedischen Pop- oder Jazz-Songs, teilweise sogar mit Choreograhie dabei (Köp inte en Zebra zum Beispiel) und teilweise durften dann auch die anderen mal Stücke vorsingen. Insgesamt ist das Programm eine bunte Mischung die mir auch durchaus gefällt.

In der Kirche wirken die Folk-Lieder recht gut, leider scheinen wir einen schlechten Platz erwischt zu haben: Die Sopranistin hat mit ihrer starken Stimme hervorgestochen; ebenso der Bariton, die anderen Stimmen haben wir kaum gehört. Dabei können die anderen Stimmen durchaus auch laut sein - bei der Zugabe (Swedish Smörgasbord) haben sich die Frauen in den Gang gestellt - und auf einmal konnten wir sie richtig laut hören und verstehen; da war der Klang hervorragend. Bis dahin war ich mir einfach nicht sicher ob sie zu leise singen oder ob die Akustik in der Kirche so anders ist; scheinbar ist es die Akustik an unseren Plätzen gewesen.
Sehr gefallen hat mir das Ende der Zugabe; Das Stück kannte ich bisher nur von Van Canto mit Schlagzeug dabei. So ohne Schlagzeug und mit kräftigen Stimmen klingt das auch sehr schön - also weiter so!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs-Konzert

Heute abend durften die Ensembles des Meisterkurses ihre "Abschlußarbeit" vorlegen - sie präsentierten die mit Peter Phillips erarbeiteten Stücke in der Kreuzkirche. Peter Phillips gab eine kurze Einführung in die Stücke und charakterisierte jede Gruppe, bevor sie nach vorne ging und ihre Stücke sang.
Besonders überrascht hat mich dabei das Ensembe Anello Rosso, welches zuerst "gegen die Wände" sang - mit dem Rücken zum Publikum. Welchen Effekt dieses haben sollte weiss ich nicht, vielleicht wurde der auch durch den Hall der Kirche verwischt; zumindest hatte ich eher den Eindruck dass es dem Gesamtklang nicht gut tat. Aber je später der Abend wurde, umso interessanter und vergnüglicher wurden die Stücke - die Gruppen trauten sich und sangen klar ihr Programm durch. Den Abschluß bildeten das Eranos Ensemble und die Hannover Harmonists, welche sich nicht gerade einfache Stücke ausgesucht hatten (teilweise auch mit deutschem Text, den man auch gut verstehen konnte!); und da merkte man auch dass Peter Phillips seinen Spass hatte; nicht nur bei den Proben sondern auch hier.
Es war ein gutes, etwas ungewöhnliches Konzert, aber es macht Spass immer wieder diese Entwicklung zu beobachten. Gerade wenn man sieht wie sie gestern morgen da standen und anfingen mit den Proben - und was daraus geworden ist, das ist schon ein deutlicher Unterschied. Weiter so!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs mit Peter Phillips

Heute morgen war der zweite Tag des Meisterkurses mit Peter Phillips von den Tallis Scholars, der insgesamt fünf Ensembles hilft bei der Interpretation von Renaissance-Musik; damit diese morgen abend vorgetragen werden können. Mir hat das viel Spass gemacht, Caro ist auch dazugekommen und so konnten wir (und einige andere Zuhörer) seine Tipps und Interpretationshilfen geniessen die er den Ensembles gab. Das fing an mit der richtigen Aussprache (And vs. Änd vs. End..) und dem Unterschied zwischen A und O beim Singen (Dieter Kurz lässt grüßen!).
Insgesamt gibt es fünf Ensembles: Das Ensemble CantAria, das Ensemble Anollo Rosso, das Folkwang Volkalensemble, das Eranos Ensemble für Alte Musik und die Hannover Harmonists. Jedes Ensemble hat seine Eigenheiten und Stärken, aber am meisten beeindruckt haben uns die Hannover Harmonists, die bei der "Begrüßungsrunde" ein wenig Comedy mit reinbrachten, aber dann bei der ernsthaften Probe sich durchaus schwere Stücke ausgesucht und interpretiert hatten. Bei einigen Gruppen wurde eher der Dirigent gecoached denn der Chor selbst, bei anderen wurde einfach mal ausprobeirt wie gut sie miteinander singen (anfangen zu singen ohne sich anzusehen) und bei einigen wurde die Interpretation wieder ins Bewusstsein gerufen - der Text sollte gut mit den Tönen oder der Musik insgesamt harmonieren.
Insgesamt hatte Peter Phillips knapp eine Stunde Zeit pro Gruppe (so wie am nächsten Tag auch); diese wurde auch intensiv genutzt. Man kann heute abend dann das Ergebnis hören, aber für mich ist es auch besonders zu erleben wie sich die Gruppen in dieser doch recht kurzen Zeit entwickelt haben. Das Peter Phillips selbst Spass daran hatte sah man auch beim Konzert ;-)
Er selbst ist anders als Hollingworth letztes Jahr; Hollingworth hat auch schon am ersten Tag mehr mit dem Publikum geredet oder es beim Kurs mit einbezogen; Peter Phillips hat sich am ersten Tag fast ausschließlich auf die Ensembles konzentriert, erst am zweiten Tag erklärte er mehr von den Interpretationen oder seinen Gedanken dem Publikum und fing auch an mit einem Professor für Italienisch über die korrekte Aussprache der Worte zu diskutieren. Das war auch für mich spannend; wer weiss wann wir solche Sachen singen? ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: The Tallis Scholars

Das heute Konzert ist in der Markuskirche - ein klassisches Konzert; ein guter Kontrast zum gestrigen Konzert. The Tallis Scholars kommen aus England und singen Stücke aus der Renaissancezeit - sehr klar und deutlich, ohne Propanz oder zuviel zu interpretieren. Also ideal für die Markuskirche, die recht viel Hall hat und in der keine Mikrofone benutzt werden.
Die Tallis Scholars wurden von Peter Phillips im Jahr 1973 gegründet; er gilt als eine Koryphäe auf dem Gebiet der Renaissance-Musik und möchte mit seiner Arbeit die damalige Musik und auch deren Interpretation den heutigen Mitmenschen näher bringen. Dies macht er mit seiner Gruppe, The Tallis Scholars, aber auch durch Veröffentlichungen (Kolumnen, Bücher) oder auch Dokumentarfilmen in denen zum Beispiel das Leben von William Byrd aufgezeigt wird.
Die Tallis Scholars haben in ihrer Laufbahn inzwischen zahlreiche CDs herausgebracht und auch viele Preise eingeheimst; in England sind sie noch etwas bekannter als in Deutschland, aber auch hier sind sie schon seit Langem ein Begriff für gut interpretierte Renaissancemusik.
Die Markuskirche ist für solche "einfachen" Gesänge gut geeignet; die Akustik bietet guten Raum für diese Art von Musik.
Die Sänger selbst treten schlicht auf; sie interpretieren heute abend Lieder unter anderem (natürlich) von Thomas Tallis, William Byrd und anderen Komponisten dieser Zeit.
Dies ist eines der Konzerte wo ich mich einfach reinsetze und die Augen schließen kann - der Klang ist harmonisch, die Intonation nahezu perfekt und die Lieder sind schön vorgetragen. Es gibt zwar immer wieder eine Änderung der Aufstellung der Sänger, aber das stört weder im Klang noch in der Spannung die in der Kirche sehr schnell herrscht. Ich geniesse einfach nur die Lieder und vergesse die Welt um mich herum, wenn mich die Polyphonie einfängt und mitnimmt auf die Reise durch die Musik selbst.
Danke Tallis Scholars und danke Peter Phillips für den Abend!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Swingle Singers

Es ist wieder kurz vor Mai und mein "fester Termin" im Jahr beginnt: Die Acappella-Woche. Diesmal findet sie zum zehnten Mal statt, und quasi als "Geschenk" kommen als Anfangsgruppe - wie vor zehn Jahren - die Swingle Singers auf die Bühne um aktuelle Show vorzuführen.

Anders als in den Jahren davor fing allerdings die Acappella-Woche nicht erst gestern abend an sondern bereits vormittags - einerseits mit diversen kleineren Chören, die in der Innenstadt sangen, andererseits mit einem Workshop der Swingle Singers zusammen mit "Vivid Voices", welche das Eröffnungskonzert beginnen durften. Diese stellten sich dafür in die beiden Seitengänge, die Dirigenten sass auf der Bühne. Ohne Mikrofone hörten sie nur den leisen Anfangston der Dirigentin, bevor sie anfingen ihr "Übungsstück" vom Workshop vorzusingen - alle Zuschauer waren still, damit man diesen Klangeindruck (echtes Stereo ;-) auch mitbekan.
Der Chor war intonationsmäßig sehr gut - die beiden Hälften konnten sich anfangs nicht gegenseitig hören, so leise waren sie; aber sie waren zusammen und haben gemeinsam das Stück aufgebaut und auf die Zuhörer getragen. Damit hatten sie das Publikum schon gut auf den Abend vorbereitet - alle waren still und lauschten den Harmonien, die der 30köpfige Chor vortrug. Erst nach dem Stück kam der Chor auf die Bühne und so konnten die Zuschauer auch sehen wer hinter dem Chor steckt.
Vivid Voices hat ein buntes Coverprogramm mit verschiedenen Songs (Virtual Insanity, Livin' like a Prayer...) die aber eigens interpretiert werden; manchmal muss man genau zuhören um das Lied anfangs zu erkennen. Die Dirigentin macht mir persönlich zuviel auf der Bühne (für die Proben ist das ideal, aber beim Auftritt sollte es etwas weniger sein), aber ansonsten gefällt mir das Kurzprogramm von ihnen.
Nach diesem Anfang kommen ohne Umschweife dann die Swingle Singers, und man merkt dass sich ihr Stil ändert - haben sie früher fast alles nur Swing gesungen und klassik verjazzt, nehmen sie sich inzwischen Pop-Songs vor haben drei Männer die abwechselnd Beatboxing machen können und wagen auch mehr Experimente. Nicht viel und nicht radikal, aber spürbar. Der erste Teil hat viele frische und neue Stücke dabei (natürlich auch von der neuen CD Ferris Wheels), wobei wir so gute Plätze haben dass gerade bei den Stücken die etwas lauter werden wir eher die "reine" Stimme hören und weniger den Klang aus den Lautsprechern - und so die klaren Noten direkt mitbekommen.
Im zweiten Teil nehmen sie wieder mehr klassische Stücke mit; wechseln zwischen Bach und Beatles und man merkt dass sie dort ihre Wurzeln haben - einige Stücke klingen genauso wie man sie von CDs kennt (gerade die "alten" Bach-Interpretationen), aber das Publikum mag das und klatscht begeistert Beifall.
Zum Abschluß holen sich die Swingle Singers (wo zwischendurch Kevin und Tobi dem Publikum Beatboxing beibringen mit den Silben "Dumm" (Base Draum), "Zu"(High) und "Kopf"(Snares) und das Publikum diese immer wieder betonen lassen) noch einmal den Chor auf die Bühne; sie haben ein Stück als Abschluß, welches einen Gospelchor als Hintergrund braucht und wer wäre da geeigneter momentan als Vivid Voices?
Dieser Auftakt ist schonmal sehr gut gewesen, ich bin gespannt auf die nächsten Tage und wie das ganze weitergeht. Sandra und Roger haben zumindest wieder ganze Arbeit geleistet damit dies ein tolles Eröffnungskonzert wird.

Reif für die Insel II - Wieder einmal Singen

Nachdem im letzten Jahr Caro mich angefixt hatte mit dem Inselkurs wurde dieser Kurs dieses Jahr wiederholt - wieder bot die VHS in Waiblingen diesen Kurs an; vier Abende zum Singen mit Patrick Bopp von den Fuenf und Interessierte. Dieses Mal waren insgesamt fünf Leute des akademischen Chor der Uni Stuttgart dabei; zusätzlich gabs wohl auch jede Menge Mundpropaganda; es waren jedenfalls jede Menge Leute da die letztes Jahr auch dabei waren - und es waren 28 Leute angemeldet; fast die doppelte Zahl vom letzten Jahr.

Patrick hatte ich ja schon etwas vorgewarnt dass wir im Pulk kommen - das hat ihn also nicht mehr verwundert. Dafür hatte er aber auch gute Ideen welche Noten man mit der Gruppe singen kann; das Glanzstück wird Bohemian Rhapsody; dazu singen wir Lieder wie "You are so beautiful", oder auch einen englischen Kanon mit dem Namen "Liverpool Street Station". Von letzterem hatten wir erst nur den Text; Tim und ich haben dann in einer Nachtaktion das ganze in Capella gesetzt, Caro hat das ganze noch schön gesetzt und diese Version haben wir am nächsten Tag an die Mitsinger verteilt (nächstes Mal machen wir noch einen Lizenzhinweis dran, ich fand es unfair dass einige Leute gleich 3 Kopien mitnahmen und dafür einige Leute leer ausgingen).
Die Gruppe war richtig gut; es gab ausgeglichen viele Tenöre und Bässe, die Frauenstimmen waren auch gut besetzt und die meisten Leute konnten auch schon so gut singen - damit war die Einarbeitung der Stücke schnell gemacht, letztendlich haben wir in den vier Tagen fünf Stücke auf "Auftrittsreife" gebracht; das heisst diese Stücke konnten wir dann auch im Biergarten vorsingen. Es wurde zwar etwas eng auf der Bühne, aber nachdem das Wetter mitspielte (es regnete nicht) und die Leute nach Bohemian Rhapsody weitere Queen-Lieder hören wollten scheinen wir nicht ganz so schlecht gewesen zu sein :-)

Und ich freu mich schon aufs nächste Jahr; der Kurs soll dann wieder stattfinden... :-)

Die Füenf im alten Schloß Stuttgart

Es ist schon eine Weile her dass ich die Füenf bei einem normalen Konzert gesehen habe - dieses Mal ist es im alten Schloß in Stuttgart; Open Air, wo die Akustik durchaus spannend ist weil der Schloßhof viel Hall erlaubt.
Für mich überraschend ist schon vor Öffnen des Hofes viel los - anscheinend wollen doch recht viele Leute das Konzert besuchen. Mir ist das durchaus recht, ich sitze dafür ganz gut, mittig und mit genügend Reihen zwischen den Groupies und mir ;-)
Die positive Überraschung ist: Heute kamen die DVDs aus dem Presswerk; wir waren die ersten die welche verkauft bekamen - so macht das Spass :-)

Der Auftritt ist "normal" - in dem Sinne als dass sie die normalen Stücke singen. Was nicht heisst dass es nicht genug Pannen gab bzw. gibt. Spencer muss öfters dafür sorgen dass die Plakate nicht umfallen, Memphis vergisst sein Kostüm abzunehmen, aber diese kleinen Probleme verzeiht das Publikum sehr gerne, gerade weil das die Feinheiten sind die die Gruppe ausmachen; keine "Uniformität" der Auftritte, es kann immer wieder etwas passieren und für das Publikum gibts immer etwas Neues zu sehen.
Die Lieder kenne ich größtenteils schon, aber das macht nix - auch Sachen wie der Hypochonder sind immer wieder schön anzusehen und zu hören; einfach weil sie witzig (und gut) sind.

Selbst das Wetter spielt mit; bis auf ein paar wenige Regentropfen bleibt es trocken und warm, die Befürchtung vom kleinen Patrick dass es doch regnet erfüllte sich dann zum Glück nicht ;-)

Und ab nächstens werden wir wieder "reif für die Insel" singen - Patrick wird Lieder mitbringen und wir werden viel Spass haben, ich freu mich schon drauf ;-)

9. Internationale Acappella-Woche: Abschlußkonzert

Nach über einer Woche Konzerte ist es nun soweit: Das Abschlußkonzert im Theater am Aegi steht an. Alle Gruppen die heute abend auftreten hatten schon ihr Konzert auf dem Festival, so dass man sich schon einen Eindruck machen konnte. Trotzdem (oder gerade dewegen) ist das Abschlußkonzert ausverkauft; wir haben sehr gute Plätze bekommen bei denen wir gut hören aber auch gut sehen können - Empore, genau die Mitte.
Schnell füllt sich der Saal - es sind eigentlich alle Altersklassen vertreten, was mich inzwischen nicht mehr überrascht. Gerade beim Abschlußkonzert treffen eigentlich alle Leute aufeinander die sich kennen oder die bei dem einen oder anderen Konzert schon dabei waren, aber nicht alles hören wollten. Dieses Jahr ist das Abschlußkonzert weniger klassisch (im Gegensatz zu den letzten Jahren, wo meistens zumindst eine Gruppe aus dem klassischen Repertoire vortrug), was aber kein Problem ist.

Den Anfang machen Tonalrausch aus Leipzig. Auch wenn sie beim Soundcheck noch nicht so gut klangen ist ihr zweiter Auftritt beim Festival gut gelungen - einige der Kritikpunkte die wir ihnen nach dem ersten Konzert gesagt haben haben sie tatsächlich schon umgsetzt (sie wussten das aber auch schon vorher ;-) und so merkt man dass sie die Zeit genutzt haben. Was uns vorher noch nicht klar war ist die Tatsache dass eine Sängerin des Quintetts am Tag nach ihrem eigenen Auftritt in Wien ihre Examensarbeit schreiben musste - kein Wunder dass da wenig Zeit zum Proben vorher war.

Nach Tonalrausch kommen die "Echten Kerle" aus Kassel - diese Gruppe durfte beim Open Air ihr "Debut" geben. Leider haben sie im Gegensatz zu Tonalrausch weniger gemacht - entweder hatten sie keinen guten Tag, einen schlechten Tonmischer oder was anderes ist schlecht gelaufen, zumindest war ich froh als sie endlich fertig mit ihrer Show waren. Die Texte haben mich genauso wenig wie die Lieder selbst überzeugt; da ist die alte CD von ihnen besser...

Nach der Pause wird es aber deutlich besser: Juicebox dürfen auftreten und ihr Können unter Beweis stellen. Auch wenn sie nicht ganz soviele Zuhörer wie beim Open Air haben schaffen sie sofort eine rockige Atmosphäre und nehmen die Bühne einfach für sich ein - selbst ihre teilweise improvisierten Ansagen funktionieren gut und sie geniessen den Applaus den sie bekommen, während sie sich neu formieren für das nächste Lied.
Gerade Hymne gefällt mir sehr gut; im Zelt konnte ich sie nur "von unten" und von links sehen; heute kann ich ihnen von oben zuschauen und so noch mehr geniessen wie sie die Hymne intonieren; wer wann Begleitung singt und wer welchen Part beisteuert. Es ist einfach schön zu sehen dass bei diesem Lied darauf geachtet wird das keiner zu kurz kommt. Mir gefällt dieses Stück einfach...
Im Gegensatz zum Open Air singen sie diese Mal nicht Lieder, die die Leute langsam aufputschen. Im Gegenteil, ihre Lieder werden zum Ende hin ruhiger - eine sehr gute Auswahl, wenn man bedenkt dass nach ihnen Teh Idea of North auftreten. Insofern kann man sie nur zu der Kombination beglückwünschen - kaum ein Lied was schon beim Open Air war und ein sehr gutes Händchen bei der Auswahl!

Als Hauptact und auch Schluß kommt dann The Idea of North. Auch wenn wir sie erst gestern gehört haben - ihre Lieder sind trotzdem stimmig und schön; genauso wie Juicebox haben sie (bis auf die deutschen Lieder) Stücke im Programm die sie nicht beim vorigen Konzert gesungen haben. Daher ist auch ihr Auftritt kurzweilig und gut; sie singen miteinander und gegeneinander (wenn notwendig) und haben dabei aber eine gute Harmonie innerhalb der Stimmen dass es einfach ein Ohrenschmaus ist, ihnen zuzuhören. Die Intonation ist so gut wie gestern - vielleicht war gestern die Stimmung etwas besser weil dort "nur" Jazz zu hören war, aber mich hat das nicht gestört, ich fand es einfach toll.

Nach diesem Auftritt ist das Festival leider schon(?) beendet. Einerseits bin ich froh dass es zuende ist - irgendwann kann man einfach keine neuen Gruppen mehr hören, da muss man erst einmal verarbeiten; ausserdem war die After-Festival-Party auch lang genug - andererseits freue ich mich schon auf das nächste Jahr wo es ein Jubiläum gibt: Das Festival wird 10! Die Wunschliste an Gruppen die kommen sollen ist lang; ob da eine, zwei oder drei Wochen Festival ausreichen ist fraglich. Aber ich fürchte dafür reicht die Finanzierung dann doch nicht ;-)
Trotzdem bin ich gespannt, was Cesa Events im nächsten Jahr auf die Beine stellt!

9. Internationale Acappella-Woche: The Idea of North

Nach dem Meisterkurs heute nachmittag bin ich sehr gespannt wie sich The Idea of North heute abend auf der Bühne machen - bisher weiss ich nur dass es vier nette Leute sind und Jazz singen.
Man merkt ihnen an dass sie viel Bühnenerfahrung haben (wie ich später feststelle gibt es die Gruppe seit den 90er Jahren, auch wenn ein Teil des Quartetts gewechselt hat); sie haben eine bunte Mischung an Liedern mitgebracht, dabei viel Jazz.
Sie zeigen klar dass sie nicht nur eine sehr saubere Intonation haben sondern sich auch gut auf ihre Deutschland-Tour vorbereitet haben: Naomi spricht nicht nur deutsch sondern hat auch zwei Stücke vorbereitet: einmal "Ein Hut der hat drei Ecken", wobei bei jeder Wiederholung ein Wort durch ein Geräusch ausgetauscht wird (was zeigt dass The Idea of North auch gut Comedy machen können) und als zweites Stück "Sah ein Knab ein Röslein stehn", wunderschön interpretiert und bis zu den ersten Textzeilen weiss man nicht welches Lied nun vorgetragen wird.
(Wie ich nachher erfahre wissen sie sehr genau was sie da singen, auch den Hintergedanken des Liedes. Ich finde es mutig und gut dass sie das Lied trotzdem singen).

Die Zeit mit ihnen auf der Bühne vergeht viel zu schnell - sie singen toll, sehr viele unterschiedliche Jazz-Kompositionen, teilweise selbstgeschrieben, teilweise Covers, aber immer wieder unterhaltsam und spannend. Es lohnt sich, sie anzuhören und zu sehen ;-)

9. Internationale Acappella-Woche: Meisterkurs The Idea of North

Am Samstag nachmittag sind The Idea of North zu Gast in der Hochschule für Musik und Theater; einerseits für ein Konzert aber auch um den Chor "Class" ein wenig zu unterstützen - dies ist ein recht junger Chor, knapp 50 Frauen und Männer, die eher Pop / Jazz-Melodien im Repertoire haben.

Wir haben das Glück, die Mitglieder von The Idea of North zu sehen bevor sie in die Hochschule gingen - so konnten wir schon einen kurzen Eindruck von ihnen bekommen.
Drinnen haben wir uns gute Plätze fürs Zuhören gesucht - einerseits für jetzt, andererseits auch für heute abend, damit die Akustik stimmt. Wir finden uns vor dem Mischpult wieder, ein guter Platz weil dort gut abgemischt sein dürfte.
Zuerst treten The Idea of North alleine auf und singen zwei Lieder von sich vor, einfach um sich aufzuwärmen und ein wenig zu zeigen dass sie wissen wovon sie reden - die Jazz-Stücke kommen leicht rüber und machen Spass.
Nach einer kurzen Vorstellung des Quartetts wird er Chor auf die Bühne gebeten; nach einer kurzen Phase finden auch alle Mitglieder einen bequemen Platz.
Zuerst machen die vier Sänger mit dem Chor Aufwärm-Übungen: Nachsingen, Nachsprechen und das ganze auch in englisch. Mit eine der letzten Übungen ist das Zählen - Alle singen Zahlen bzw. deren Notenhöhen auf und ab (1, 1 2 1, 1 2 3 2 1, 1 2 3 4 3 2 1 und so weiter), wobei das mit jedem Durchgang schwieriger wird. Erst wird mit vier Stimmen gearbeitet, danach werden einzelne Tonhöhen einfach weggelassen. Wer das schafft und gut durchkommt ist definitiv wach und fit :-)

Danach werden die Lieder des Chores angehört und durchgesprochen. Die Art der vier ist ganz anders als Robert an die Stücke herangeht - sie versuchen die Leute eher zu motivieren selbst zu singen (und sich nicht auf den Nachbarn zu verlassen) und damit einen guten gemeinsamen Ton hinzubekommen. Das geht auch soweit dass alle Leute sich anders stellen sollen - so dass zB keine zwei Soprane nebeneinander stehen.

Der Meisterkurs ist kurzweilig und durchaus spannend, wenn auch weniger "lehrreich" für mich da die angesprochenen Sachen mehr auf einen Chor passen denn auf ein Ensemble - und mein Traum ist ja immer noch im Ensemble auch Acappella-Stücke zu singen, zum Beispiel was von Idea of North :-)

9. Internationale Acappella-Woche: Meisterkurs Robert Hollingworth

Dieses Jahr gibt es Samstag morgen einen Meisterkurs mit dem Dirigenten von Il Fagiolini, Robert Hollingworth. Er hat die Absicht vier Ensembles, die sich dafür qualifiziert haben, zu unterrichten und ihnen zu zeigen was sie in ihrer Darstellung verbessern können - entweder textlich oder auch gesangsmäßig.
Als erstes müssen alle vier Gruppen vortragen was sie bisher geprobt und/oder aufgeführt haben. Schon da zeigen sich erste Unterschiede; einige Gruppen können schon gut vortragen und bei ihnen muss nur noch an Detailfragen gedreht werden, andere Gruppen müssen erstmal das "Zusammensingen" üben.
Wir als passive Zuhörer haben unseren Spass; wir können Robert lauschen und seinen Ausführungen, insbesondere weil er die Texte auch in den zeitlichen Zusammenhang setzt - das Hohelied zum Beispiel erklärt er recht gut, woraus sich auch eine ganz andere Interpretation des Textes für die Sänger ergibt - sie werden lebhafter, teilweise frecher.

Am nächsten Tag gehen die Proben morgens weiter und man merkt schon dass einige Gruppen das schon umsetzen was Robert ihnen erklärt hat - sie wirken selbstbewusster, intonieren ihre Stücke anders, stehen nicht mehr ganz so verloren auf der Bühne herum. Bei dem Abschlußkonzert in der Markuskirche können dann alle Gruppen in einer Matinee vortragen was sie erarbeitet haben - wir erkennen durchaus die Unterschiede zwischen "Vor dem Meisterkurs" und "nach dem Meisterkurs" - da liegen durchaus Welten zwischen.

Und für uns hat sich der Kurs auch gelohnt, ich habe zumindest viel mitgenommen an Ideen und Erklärungen.

9. Internationale Acappella-Woche: Il Fagiolini

Nach dem grandiosen Open-Air-Konzert gestern abend ist heute ein Ruhetag angesagt - es ist Feiertag und man kann ganz gemütlich draussen spazierengehen.
Es kommt wieder ein Konzert aus dem Bereich "Klassik / Renaissance" dran - Il Fagiolini aus Oxford tragen in der Marktkirche ihr aktuelles Programm vor, Lieder und Kantaten von Monteverdi und seinen Zeitgenossen.
Die Besonderheit dieses Konzertes besteht darin, dass einige Lieder szenisch dargestellt werden - in Anlehnung an die Commedia dell'Arte; wobei auch die Zuschauer mit einbezogen werden.
Unsere Plätze waren anfangs nicht die besten, wodurch wir nicht ganz soviel von den Gestiken mitbekamen, aber durch ein Umsetzen haben wir dann den wunderbaren Klang der Stücke im Ohr und können uns in der Akustik ganz den Stücken hingeben. Die drei Männer und zwei Frauen, die heute abend vortragen, klingen klar und angenehm und schaffen es, die Zuschauer für die Renaissance-Musik zu begeistern (wer das noch nicht vorher schon war).
Der Leiter des Ensembles, Robert Hollingworth, spricht ein klares Deutsch (nach einer Weile geht er allerdings zu englisch über) und erklärt die Stücke die sie singen werden. Es macht Spass, daraufhin die Lieder zu hören wenn man weiss wovon sie handeln.

Alles in Allem ein schöner Abend, wenn auch ein wenig durch den Feuerwerkslärm von draussen getrübt.