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Fußball-WM DNA-Test soll Hooligans abschrecken

Die Angst vor Hooligan-Übergriffen bei der Fußball-WM ist groß. Deutsche Sicherheitsbehörden prüfen derzeit eine weitere Maßnahme zur Abschreckung. Bekannte Gewalttäter sollen im Vorfeld der WM ihren genetischen Fingerabdruck abgeben.

Hamburg - Sowohl Berlin als auch Niedersachsen wollen vorbestrafte Hooligans vor der Fußball-WM in Deutschland (9. Juni bis 9. Juli) zu DNA-Tests verpflichten. Mit Hilfe des genetischen Fingerabdruckes sollten die neuen rechtlichen Möglichkeiten genutzt werden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch in Berlin. Damit bestätigte der Beamte einen Bericht des ARD-Fernsehens. Auch Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) prüft derzeit die Rechtslage. Die Behörden versprechen sich durch die Maßnahme die schnellere Aufklärung von Gewalttaten, die von Hooligans ausgehen.

Auch Politiker in anderen Austragungsorten meldeten Interesse an. "Das ist ein interessanter Vorschlag, der bedenkenswert ist", sagte Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos). Schünemann sagte der dpa in Hannover: "Wir gehen davon aus, dass der genetische Fingerabdruck bei Hooligans möglich ist. Dann werden wir das hier sofort umsetzen." Die Maßnahme könne auch vorbeugend wirken, da sie eine "abschreckende Wirkung" habe.

Bundesweit sind derzeit über 3000 Personen in der Datei Gewalttäter Sport registriert. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Speicherung der DNA-Daten sind allerdings umstritten. Der Bundestag hat im vergangenen Jahr die Voraussetzungen für die Erfassung des genetischen Fingerabdruckes deutlich gesenkt.  Danach dürfen neben Schwerverbrechern oder Sexualstraftäter nun auch andere Personen zum Test vorgeladen werden.

"Durch die neue Regelung ist die Schwelle deutlich abgesenkt worden", betonte der Sprecher der Berliner Polizei, Bernhard Schodrowski. "In Fällen, in denen es die rechtliche Prüfung hergibt und ein richterlicher Beschluss zu bekommen ist, werden wir uns das zu Nutze machen." Bei Mehrfachtätern reichen so unter Umständen Taten wie Körperverletzungen, wenn ein Richter Wiederholungsgefahr sieht. Nach Einschätzung von Ermittlern würden die Chancen sinken, nach einer Fußball-Randale unerkannt zu entkommen.

mig/dpa

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