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Meine Erfahrungen mit Synology

Ich habe die letzten Wochen mich zwangsweise recht intensiv mit meinem Datengrab beschäftigt - ich besitze eine DS1511+ und ein DX510, das heisst ein Storage mit 10 Festplatten drin. Überdimensioniert, keine Frage ;-) Aber es macht Spass, es ist leise und ich habe viel Platz zum Testen.

Das GUI ist erstaunlich gut, übersichtlich und durchaus sinnvoll angeordnet. Es gibt schöne Features wie rsync-Backups, Lokale Backups auf USB und ähnliches. Und es gibt - wenn man will und es anschaltet - SSH-Zugänge. Man kommt dann auf ein Busybox; man befindet sich also auf einem Linux.
Ein bisschen herumschauen zeigt, dass es mit md und lvm arbeitet. Praktisch ;-)

Nebenbei ist es gut angebunden an MacOS, Linux und Windows. Zumidest hatte ich da bisher keine Probleme mit, auch mit ACLs die Leute an das System zu kriegen.

Nun ist es mir zweimal passiert dass das erstellte Volume (RAID6, 2 Platten dürfen ausfallen) kaputt ging. Einmal - nach einem Firmware-Upgrade des Storagesystems zeigte das Filessystem eine immens hohe Prozentzahl an benutztem Speicherplatz an - und behauptet, ich hätte 16Exabyte an Platz insgesamt. Da war klar, dass Filesystem muss irgendwo eine Macke bekommen haben.
Ich schrieb dem Support ins Kontaktformular die Ausgabe von df -h und ähnlichem, sie baten mich um eine Diagnose-Datei, die man via Web-GUI erstellen konnte.
In der Zwischenzeit hatte ich mich via ssh selbst auf der Maschine umgeschaut und festgestellt dass ein fsck.ext4 existierte. Ich habe ihn ausprobiert ;-)
Es hat ein paar Tage gedauert (und ich musste um Platz zu bekommen, eine lokale USB-Platte anschließen), aber der fsck hat das Filesystem checken können und dann fehlerfrei übergeben. Ich habe wenige bis keine Dateien gefunden die wirklich kaputtgegangen waren - das ist für mich schonmal ein Hinweis auf saubere Arbeit. Insbesondere wo ein Freund zwischendurch meinte, die aktuellen e2fstools können nur Filesyteme bis 16TB...

Und der zweite Fail passierte letztes Wochenende. Ich baue gerade mein Arbeitszimmer um und musste dafür den Schreibtisch vom Schrank abschrauben. Dabei bin ich wohl gegen den Stromstecker der Erweiterungseinheit gekommen - die war mal kurz stromlos. Mochte das System überhaupt nicht; kein Wunder.
Da diesmal das System zwar die Platten, aber nicht das md-Device zeigte (nicht in /proc/mdstats, nur in dmesg dass es sowas geben sollte) habe ich diesmal die Finger davon gelassen und wieder den Synology-Support angeschrieben. Ich hab das Debug-File gleich angehängt, so dass es schneller gehen konnte.
Diese wollten dann SSH-Zugang (kein Problem, die kritischen Daten sind eh so verschlüsselt dass ein Container auf dem Storage liegt) und kurze Zeit später haben sie nicht nur das Volume wieder zum Laufen gebracht, sondern auch einmal sauber rebootet um zu überprüfen ob danach immer noch bzw. wieder alles tut.

Dafür dass ich "nur" Endkunde bin und keinerlei Supportvertrag mit ihnen habe finde ich das einen guten Support.

11. internationale Acappella-Woche: Abschlußkonzert in der Markuskirche

Im Gegensatz zu den letzten Jahren ist dieses Mal das Abschlußkonzert nicht im NDR Sendesaal oder einem großen anderen Auftrittsort, sondern in der Markuskirche - was dem Abschlußkonzert eine besondere Atmosphäre gibt. Das Konzert startet pünktlich und schon bald stehen VocaMe und ihr Mentor auf der Bühne. Sie führen die Zuhörer in die frühe Musik ein - und als Bonbon machen sie eine Quasi-Premiere, weil der Komponist der modernen Urauffühung von Mittwoch, Hans Schanderl, sich dazugesellt und ein Stück mitspielt. Ein Zusammenführen von Gegensätzen, wenn man so will.
Danach dürfen Postyr auf die Bühne; bei diesen habe ich allerdings den Eindruck dass sie nicht auf ein Kirchenkonzert vorbereitet waren - die Kostüme waren zumindest eher dem gestrigen Abend angemessen. Heute singen sie allerdings eher ruhige Lieder - also musikalisch passt es in die Umgebung, und auch der Einsatz der Verzerrer wurde für diese Gelegenheit minimiert. Dort, wo es für das Stück wichtig ist wird er benutzt, aber er hat keine "Sonderrolle" wie gestern, wo er mit Hilfe einer Kamera auch noch vorgeführt wurde; heute war er "nur" notwendig.
Die letzten beiden Stücke gefallen mir am besten - einmal ohne Verzerrer, dafür mit Gitarre, ein getragenes Stück, und zuletzt ein Stück ohne Mikrofone überhaupt.
Nach der Pause darf das Eva Quartett auf die Bühne, die einen Teil ihres Konzerts von Freitag noch einmal zum Besten gibt. Die Stimmen sind - trotz des starken Halls in der Markuskirche - gut aufeinander eingespielt und so klingen die Volkslieder kräftig und geben die gewünschte Stimmung gut wieder. Auch wenn ich die Stücke bereits kannte - sie noch einmal zu hören hilft um sie zu geniessen; ich kann auf andere Nuancen achten und entdecke dabei noch ein paar Neuigkeiten.
Zu guter Letzt dürfen Pust ihr Können auf die Bühne zeigen - sie haben sich angepasst und hauptsächlich die Lieder im Programm die auch mit dem Hall in der Kirche klarkommen; das macht es schon, zuzuhören. Auch ihre Choreographie passt; sie brauchen keine Lichteffekte oder andere Zusätze, ihre Präsenz reicht aus um das Publikum beeindrucken zu können.
Mit diesen Stücken wird das Festival für dieses Jahr beendet - einerseits "leider", weil es schon zuende ist, andererseits ist es schön, wenn es so ruhig enden kann. Ich bin auf jeden Fall erst einmal voll mit neuer Musik und Gruppen, die ich weiterhin hören und verfolgen werde ;-) Ich bin sehr glücklich dass Sandra und Roger wieder einmal uns überraschen konnten und eine tolle Auswahl an Gruppen getroffen haben und freue mich schon auf nächstes Jahr!

11. internationale Acappella-Woche: Matinee mit dem Eranos Ensemble

Am Sonntag morgen gab es eine Premiere: In der Johanneskirche zu Völksen gab es eine Matinee, eine Einführung in Musikgeschichte.
Die recht kleine Kirche ist ein wunderbarer Ort für diese Matinee, bei der das Eranos Ensemble ein wenig die Musik um 1600 herum erklären möchte. Dazu hat das Ensemble einige Lieder dieser Zeit einstudiert, und der Leiter des Ensembles, Frank Löhr, erklärt die damals neuen Bewegungen - Instrumente zu den Sängern dazusetzen, Musik und Text verbinden, so als würde man ein Theater mit Instrumenten und Sängern ausstatten - die ersten frühen Opern entstehen um diese Zeit.
Die Völksener Kirche ist dafür ein schöner Ort - es gibt genug Hall, dass die Lieder wirken können, aber sie ist klein genug dass sich die Sänger nicht anstrengen müssen wenn sie Solo-Parts haben. Auch hat Prof. Löhr einige Instrumente mitgebracht, so dass wir die Wirkung erleben dürfen, wenn einmal der Bass von der Orgel kommt oder die Harfe eine Begleitmelodie spielt.
Für mich ist diese Matinee ein gutes Erlebnis - es ist mal um die Mittagszeit herum ein Konzert, mit schönen Erklärungen um die Musik und den Stil der Zeit dabei und damit kann man die Musik schön nachvollziehen. Ich habe auch das Gefühl, dass den Sängern diese Art von Konzert Spass macht, weil man doch ein engeres Verhältnis zum Publikum bekommt als wenn die Lieder einfach nur vorgetragen werden.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Internationale A-Cappella-Nacht mit Vokalverkehr, Me, Myself and I, MundArt und Postyr

Heute abend ist im Pavillon schon längst alles ausverkauft: Trotz Lena, trotz Eurovision Song Contest. Heute wird es ein bunter Abend - insgesamt vier Gruppen treten bei der internationalen Acappella-Nacht auf. Alles eher im Bereich Pop oder Jazz angesiedelt, daher ist der Pavillon auch die richtige Bühne dafür.
Die Schlange vor dem Pavillon ist schon lang als der Einlass beginnt, aber da wir nicht vorne sitzen wollen haben wir gute Chance unsere Lieblingsplätze zu bekommen.
Ziemlich pünktlich beginnt das Konzert - und zwar mit dem Gewinner-Video des Wettbewerbes, den das Festival ausgeschrieben hat: Gruppen sollten ein maximal 3 Minuten langes Video einreichen in dem sie einen Song singen und sich damit "präsentieren". Die Gewinner dürfen dann heute abend auftreten.
Das Video ist gut gemacht (schwarz-weiss, mit doppelter oder dreifacher Geschwindigkeit abgespielt. Und direkt nach dem Video tritt die Gruppe selbst auf - selbstbewusste vier Berliner die sich Vokalverkehr nennen , die von Anfang an die Bühne für sich einnehmen und mit dem Publikum spielen. Sie singen Cover, auch von bekannten Gruppen oder Sängern, haben diese aber individuell angepasst oder verfasst und sind selbst bei der Choreographie immer wieder gut dabei. Ich würde sagen, sie sind gut auf einem aufsteigenden Ast und ich bin gespannt, mehr von ihnen zu hören!

Als zweites kam die Gruppe Me, Myself and I, kommend aus Polen. Eine Sängerin, ein Bass und ein Beatboxer, von der Aufteilung her erinnern sie mich ein wenig an "Mauf". Allerdings nutzt der Bass sehr viel elektronische Verfremdungen um seine Stimme zu präsentieren - während ein Kompressor noch fast normal wäre nutzt er ein Gerät um mit nur einem Ton einen Dur-Dreiklang zu erreichen. Die Musik klingt spannend, fremd nach den vorher "reinen", nicht verfremdeten Tönen und man muss sich erst einmal reinhören. Die Darstellung auf der Bühne gefiel mir jetzt nicht so - einfach weil ich lieber gerne eine Gruppe habe die auch mit dem Publikum kommuniziert auf irgendeine Art und Weise und nicht nur vor sich hin singt. Aber ihre Einleitung für ein Stück (welches sie für ein Computerspiel geschrieben haben" zeigt, dass sie Studio-Sachen wohl ordentlich machen können und auch gerne verwendet werden.

Nach der Pause (in der zwischendurch ein wenig Eurovision Song Contest gezeigt wurde) kommt eine Gruppe aus Weimar dran: Mundart. Sie beginnen mit einem Cover von "Ganz schön feist" und machen mit eher jazzigen Covers weiter. Zwei der Jungs kenne ich bereits - sie sind auch in der Gruppe Tonalrausch und sind mit dieser beim Festival aufgetreten.
Die Intonation ist gut, aber irgendwie habe ich das Gefühl dass sie das Publikum nicht so stark im Griff haben wie Vokalverkehr - aber das ist nur mein Eindruck. Auf jeden Fall macht es Spass, zuzuhören.

Und zu guter Letzt kommt eine Gruppe aus Dänemark: Postyr. Sie machen eine Mischung aus Elektro, Jazz und Popstücken, allerdings auch mit elektronischer Unterstützung beim Bass. Die Stimmen sind stark, überraschend kräftig, aber ich habe das Gefühl als sei das (Pop-)Genre nicht ihr Wunsch-Genre - oder dass die elektronische Unterstützung zu stark ist. Die selbstgeschriebenen Lieder sind eher simpel, in meinen Augen recht mainstreamig. Der Beatboxer und Bass hat sich noch ein zusätzliches Schmankerl ausgedacht, und zeigt sein Verzerrer-Instrument mit einer Kamera dem Publikum, so dass man sehen kann welche Tasten er drückt. Das mag zwar eine Zeitlang interessant sein, ich finde aber es lenkt eher ab.
Postyr endet mit zwei eher ruhigen Stücken - einmal mit Gitarrenbegleitung und eines ganz ohne Mikrofone. Hierbei zeigen sie dass sie gut singen können und auch Intonationsmäßig gut zusammenarbeiten - die Stimmen sind klar und ausgeprägt. Ein schönes Ende für diese Vorstellung und das Konzert.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Kinderkonzert mit den Hannover Harmonists

Nach vielen Jahren ohne ein Konzert für Kinder wird es dieses Jahr wieder möglich: In der Tellkampfschule Hannover machen die Hannover Harmonists zusammen mit dem Figurentheater Marmelock ein Kinderkonzert - die Pinguine in der Antarktis bekommen Besuch von der Ratte Bruneau aus Paris. Dabei erzählen sie Bruneau, wie sie so in der Antarktis leben - und das musikalisch. Das Programm bzw. die Lieder sind durchaus auf Kinder abgestimmt und auch so aufgeführt dass die Kinder Spass haben; sie werden auch immer wieder aufgefordert, mitzuklatschen oder auch mitzusingen.
Die Tellkampfschule hat eine schöne Aula, in der genügend Platz für alle Kinder und ihre Eltern ist. Die Aula ist gut gefüllt und der Ton ist gut abgestimmt. Die Ratte Bruneau, das Telefon und andere lustige Figuren werden vom Figurenthater Marmelock mit einer schönen Stimme versehen - ideal für die Kinder, um der Geschichte folgen zu können.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Eva Quartett in der Kreuzkirche

Diesen Abend verlassen wir die moderne Musik und begeben uns eher in den Bereich Volksmusik - aber nicht deutscher Volksmusik sondern bulgarischer. Das Eva Quartett singt eine Mischung aus bulgarischen Volksliedern und -weisen, aber auch Kantaten oder moderne Stücke. In der Kreuzkirche Hannover präsentierten die vier Sängerinnen eher die Volksweisen, auf eine einfache aber eindrückliche Art. Auch wenn ich die Texte nicht verstehen konnte waren die Lieder unterhaltsam und alle unterschiedlich. Eine ganz andere Kultur, auch wenn das Land Bulgarien relativ nahe an uns dran ist; die Musik hat sich anders entwickelt als bei uns.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs-Konzert

Dieses Jahr gab es wieder einen Meisterkurs, diesmal unter der Leitung des Hillard Ensembles, in den Räumen des Hannoveraner Knabenchores. Diese Kurse waren aufgeteilt: Vormittags hatte jedes der vier Ensembles knapp eine Stunde mit einem der vier Sänger des Hillard Ensembles, nachmittags wurde die Uraufführung des Stückes von Hans Schanderl gemeinsam geprobt.
Jedes der vier Ensembles hatte eigene Stücke mitgebracht; bis zu vier Stück. Diese waren bis auf wenige Ausnahmen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, das Stück von Hans Schanderl war die einzige geplante Uraufführung. Ich hatte mir verschiedene Ensembles während der Proben angehört, es war sehr spannend welche unterschiedlichen Stücke geübt wurden und mit welchen Mitteln die Sängerinnen und Sänger ans Werk gingen.

An diesem Abend wurden nun die Ergebnisse des Kurses (eigentlich sinds ja vier Kurse) vorgestellt: Im Cavallo, einem (für uns) neuen Aufführungsort durfte jedes Ensemble vor dem interessierten Publikum singen. Der Raum selbst ist schön gemacht: Vorne eine relativ kleine Bühne, Stühle aufgestellt und hinten gibt es über den Tresen eine Empore.
Nach der Einführung durch Roger Cericius darf das Ensemble Formosa ihre Stücke vortragen: Das Ensemble Formosa aus Regensburg beginnt mit Stücken unter anderem von Arvo Pärt, Orlando die Lasso oder Graham Lack. Klar vorgetragen, sind die Stücke schon beeindruckend genug; der Raum hilft auch mit weil er sehr trocken ist - es gibt keine Probleme mit Hall oder ähnlichem.
Danach kommt das "neue Vokalensemble der Hochschule für Musik und Theater M(edien?) Hannover". Diese acht Sängerinnen und Sänger wenden sich Stücken von Rihm (Mit geschlossenem Mund) und Nono (donde estas hermanos) zu, welche sie gut und sicher vortragen. Ein wenig wundert ich, dass sie auch während der Aufführung immer wieder die Stimmgabeln nutzen; aber vielleicht soll das auch nur verdeutlichen wie schräg und ungewohnt die zu singenden Noten sind.

Jetzt kommt einer der Höhepunkte des Abends: Die Uraufführung des Stückes "Mouvements de l'eau - Jeux de l'aire" von Hans Schanderl. Dieses Stück wurde für die vier Ensembles geschrieben und geprobt. Dabei standen die Sänger an unterschiedlichsten Stellen - die Hannover Harmonists auf der Bühne, das Folkwang Vokalensemble rechts und links davon, das Ensemble Formosa und das neue Vokalensemble oben auf der Empore. Geleitet wurde dieser Chor von Dr. Jörg Breiding, dem Dirigenten des Volkswangensembles und des Knabenchores Hannover. Wir hatten gute Plätze - recht gut in der Mitte, wurden aber weniger von Jörg und seinen Bewegungen gestört. Dafür konnten wir den Klang gut hören der entstehen sollte - teilweise hatten wir das Gefühl im Innern einer Glocke zu sitzen, weil die verschiedenen Schläge und Geräusche immer aus verschiedenen Richtungen kamen. Die Sänger selbst konnten nur schwer nachvollziehen wie der Klang für die Zuschauer sein würde - sie kannten ja "nur" ihre Stimme und hörten ihre Nachbarn, aber die Quadrophonie konnten sie natürlich an ihrem Platz nicht erleben.
Später hörten wir dass die Generalprobe wohl besser lief - aber als Zuhörer hat man nicht wirklich mitbekommen wo das Stück falsch lief, dafür war man mit den Eindrücken auch sonst gut beschäftigt.

Nach der Pause durften wir dann das Folkwanger Vokalensemble hören: Dieses hatte eine eigene Uraufführung mitgebracht und sang Stücke von Britten, Schlothfeld und Knut Nystedt. Mir persönlich hat das Stück XLII von William Shakespeare am meisten gefallen - weil gerade viel mit Worten und Ausdruck gespielt wurde.
Zu guter Letzt durften die Hannover Harmonists ihre Stücke präsentieren: Eine kleine Mischung aus eher Kinderstücken (Vollalarm), ruhigen aber schrägen Melodien (von Arvo Pärt) und einer epischen Geschichte - ein Gedicht (welches vom Komponisten des Stückes vor dem Gesang vorgetragen wurde) wurde vertont und erzählt die Geschichte des Farmes David Big auf der Suche nach der Frau seines Lebens.

Auch wenn mich vor dem Konzert die vielen "neuen" Melodien eher schreckten fand ich das Konzert sehr spannend - einmal weil sehr viele unterschiedliche moderne Stücke vorgetragen wurden, andererseits weil durch die Quadrophonie auch ein neues Hörerlebnis entstand.
Gerade diese Gegensätze (auch die Geschichte von David Big ist ja modern!) haben den Abend eher unterhaltsam und kurzweilig gemacht. Gerne mehr davon ;-)

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Hilliard Ensemble

Das Hilliard Ensemble gehört zu den besten Vokalensembles der Welt. Seit vielen Jahren erfreuen sie die Zuhörer mit Musik aus dem 16ten Jahrhundert, aber verstärkt treten sie auch mit Kompositionen zeitgenössischer Künstler auf.
Heute abend machen sie eine Mischung aus beidem: In der Neustädter Hof- und Stadtkirche machen sie in ihrem Programm verschiedene Blöcke mit "Zeit-"Schwerpunkten plus zwei Uraufführungen, die extra für diesen Abend geschrieben wurden. Dafür gab es einen Kompositionswettbewerb, bei dem Künstler ihre Stücke einreichen und eine Jury diese begutachten könnten.
Die Jury konnte sich dann bei zwei Stücken nicht entscheiden und hat dann beschlossen, dass es zwei zweite Preise geben sollte - und beide wurden vorgetragen. David James hat später gesagt, dass das Ensemble sowieso alle 9 Einreichungen geprobt hatte, daher war es für sie nicht wichtig, welches Stück nun präsentiert werden sollte.
Es wurden jeweils am Ende des Programmteils die Uraufführung gemacht - quasi die "bekannten, schönen" Sachen zuerst und dann das neue, ungewöhnliche. Wobei der Beginn des zweiten Teils mit dem Stück "|| Cor Tristo, part |||" durchaus spannend war - ich konnte die Geschichte hinter dem Stück nachfühlen.
Die zweite Uraufführung macht mir mehr Spass - vielleicht, weil es für mich zusammenhängender ist, oder ich einen "roten Faden" dabei habe. Im Programmheft steht, dass die Sprach-Laute zufällig ausgewählt wurden, demzufolge keine Sprache oder "Text" ist. Aber sie passen zum Stück und zu den Stellen an denen sie benutzt werden. So wird für mich der Abend kurzweilig beendet und ich freue mich ob dieses spannenden Konzertes.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: VocaMe

Das Kloster Mariensee ist zwar etwas ausserhalb von Hannover, aber überzeugt zum dritten Mal beim Festival mit seinem wunderbaren Klang und Hall, der zu der hier präsentierten Musik gut passt. Wir sind rechtzeitig da um gute Plätze uns zu sichern (nicht die erste Reihe, es geht ja ums Hören) und haben noch ein wenig Zeit uns die Gegend um die Kirche herum anzuschauen, bevor wir mit Freunden in das Kloster gehen und uns auf die Musik aus dem neunten Jahrhundert freuen: Bisher wurde Hildegard von Bingen als früheste Komponistin angesehen - seit wenigen Jahren ist bekannt, dass eine Äbtissin (namens Kassia) eines byzantinischen Klosters bereits im neunten Jahrhundert Kompositionen erstellte, die (aus den Gedichten die man gefunden hat) zynisch und spannend sich über die Gesellschaft äußerte.
Die vier Damen die die Musik vortragen haben schöne klare Stimmen, der für die Entdeckung verantwortliche Professor begleitet die Stücke teilweise mit alten Instrumenten. Die Stücke klingen einfach - so komplizierte Strukturen wie Moll oder Dur gab es damals noch nicht - aber dafür sehr genau. Getragen, aber nicht langweilig oder pathetisch. Im Gegenteil, bei jedem Lied konnte man die Augen schliessen und einfach den Klang wirken lassen.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Eröffnung mit Martin O. und Basta

Es ist ungewöhnlich für die Acappella-Woche, im NDR-Sendesaal das Eröffnungskonzert zu haben - normalerweise ist hier immer das Abschlußkonzert. Aber warum nicht? Der Saal ist gut gefüllt und die Ankündigung ist schon sehr gut - Martin O als erster Künstler ist für mich schon ein sehr guter Start, insbesondere weil ich ihn noch von Hop o' my thumb kenne und einige Kurzauftritte sehen konnte (unter anderem bei der Neueröffnung des Renitenz-Theaters in Stuttgart).
Was will man sagen? Nach der Begrüßung durch Roger und den Hauptsponsor Meravis (deren Lutschbonbons ideal helfen wenn während des Konzerts jemand husten muss) darf Martin O auf die Bühne, neben ihm steht nur sein "Instrument" - die Tasten für seine Loopmaschine.
Und das ist auch alles (neben einem Mikro), was er braucht. Er singt, er nutzt das Mikrofon und die Tasten - und singt beziehungsweise spielt mit sich selbst. Er lässt seine Stimme in Loops laufen und singt auf diese loops - und auf einmal entstehen neue Lieder, Geräusche bekommen einen Sinn oder man erkennt eine neue Struktur, während er mit phantastischer genauigkeit arbeitet (obwohl es so spielerisch wirkt).
Auch wenn ich einen Teil der Arrangements schon kenne - es macht Spass es noch einmal zu erleben, und auch als ihm einmal ein Fehler passiert ist das nicht schlimm; er baut den Fehler mit ein und baut die letzte Wiederholung einfach einmal neu. Auch seine schweizer Version von "Every Breath you take" ist einfach wunderbar aufgebaut.

Nach der Pause kommen dann Basta - eine Kölner Boygroup, die auch Thomas von Modell Andante (wer kennt sie noch? ;-) nach deren Schluss "übernommen" haben.
Ich weiss nicht. Ich fand die Show die sie abgeliefert haben nicht besonders gut. Die Lieder hatte ich alle schonmal gehört (okay, es war wohl ein Best Of), aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie besonderen Spass hatten, in Hannover aufzutreten. Die Hemden und Anzüge waren nicht gebügelt und saßen schlecht (oder ist das gerade Mode?) und auch die Moderationen klangen für mich eher wie "abgespult", weniger als wollten sie das Publikum überzeugen. Aber ich bin auch weniger der Mainstream-Fan und vieles was Basta zumindest an dem Abend gesungen hat klang für mich nach Mainstream.

Aber sonst? Ein toller Start, die üblichen Verdächtigen (Hallo Roger, Sandra, Sammy, Caro, Toto!) getroffen und viel Spass gehabt! Ich freu mich auf die nächste Woche ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Open-Air-Konzert

Heute abend ist es so weit: zum zweiten Mal macht die Acappella-Woche ein Open-Air-Konzert, hinter der Marktkirche in Hannover-City. Und das Programm ist voll: ein Wettbewerbschor, Schulprojekte, drei "große" Bands und Beatboxing.
Auch wenn beim Soundcheck kurz ein leichter Nieselregen ist - der Soundcheck geht durch und pünktlich um 18 Uhr sind auch wir Beatboxer fertig. Etwas chaotisch, aber das war ja zu erwarten ;-)
Die ersten "ernsten" Zuschauer sind bereits seit etwa halb sechs da, so dass schon bei Beginn auch Publikum da ist. Als erstes dürfen Str8 Voices, ein Hannoveraner Acappella-Chor, ein paar Stücke singen - einmal ein Pflichtstück für einen Chor-Wettbewerb ("Engel" von Rammstein), danach "Butterfly" von Rajaton und ein paar andere Stücke, teilweise selbstgeschrieben. Für eine Pop-Bühne glaube ich braucht der Chor noch etwas mehr Bühnenerfahrung (und die Tontechniker haben geschlafen, die Solostimmen wurden teilweise nicht hochgezogen), aber ich bin mal gespannt was der Chor in einigen Jahren zu bieten hat.
Danach kam ein Projekt mehrerer Schulen dran: Die Gruppe Juicebox hat heute morgen mit Schülern von mehreren Schulen zusammen gesungen und ein Stück eingeübt (Clubbed to Death) welches diese nun vortragen wollten; sogar ohne die Hilfe von Juicebox. Sie hatten zwar einen Dirigenten, aber der hat "nur" dafür gesorgt dass alle zusammen waren - es gab sogar einige Schüler die Soli sangen; egal ob das ein Rhythmus war, der Bass oder auch wirklich Melodie dabei. Ich bezweifle zwar dass diese Schüler wissen woher das Stück stammt, aber sie haben das sehr gut gemacht und ich bin wirklich überrascht was sie in der kurzen Zeit geschafft haben.
Nach dieser Präsentation geht es mit Vocaldente weiter - eine weitere Hannoveraner Acappella-Gruppe, die sich inzwischen international einen großen Ruf aufgebaut haben. Ihre Spezialität ist eigentlich das Arbeiten ohne Mikrofon oder nur einem Chormikro, um das die Fünf Männer herumstehen und singen. Heute singen sie mit Mikros die an die Haut geklebt werden - scheinbar macht das Probleme, zumindest gibt es bei den ersten Stücken eingie Tonprobleme, die aber dann schnell vorbei sind.
Während Vocaldente auf der Bühne ist, versammelt sich hinter der Bühne der Beatbox-Chor und geht noch einmal mit Tobias und Lukas das Programm durch - die Hauptarbeit werden die beiden haben, wir sind "nur" Füllwerk zum Glück ;-)
Nach dem Auftritt von Vocaldente (deren letzte Lieder deutlich besser klingen, sie scheinen also dann sich dran gewöhnt zu haben) gehen erst einmal Lukas und Tobi alleine auf die Bühne und heizen das Publikum an bevor sie mit uns gemeinsam dann ein Stück singen oder eher produzieren - es ist etwas Improvisation dabei und auch das Publikum darf ein wenig Beatboxen (mit den von Tobi bekannten Silben "Dumm" und "Bisch" für die entsprechenden Instrumente.
Wir haben dadurch natürlich einen guten Blick auf den Platz - und sehen dass es schon ordentlich gefüllt ist - bis hin zur Ecke des Rathauses. Also schon eine ordentliche Menschenmenge die gekommen sind. So macht das Üben und Präsentieren Spass!
Nachdem wir also unseren Auftritt absolviert haben darf die zweite professionelle Gruppe auf die Bühne: Maybebop sind auf der Bühne; Lukas ist zwar nicht gleich oben geblieben aber hat einen Schnellspurt beim Umziehen gemacht.
Ich habe erst vor kurzem in Ludwigsburg gesehen, daher bin ich überrascht, hierbei noch ein paar neue Stücke zu hören; ein wenig Klassik ist dabei und auch sonst gibt es Varianten der Lieder die ich so noch nicht kenne - den Rest kannte ich zwar schon, aber es macht trotzdem Spass sie dabei zu hören.
Ich gehe währenddessen einmal um das Gelände herum; links von der Bühne kommt man nicht mehr durch, dafür stehen dort zuviele Leute. Ich bin erstaunt, gehe dann aber ganz um das Rathaus herum um zu sehen wie weit hinten die Leute inzwischen stehen. Und was soll man sagen? Bis über die Ecke weg stehen die Leute interessiert und ah aneinander. Zufrieden wandere ich zurück zum Bühnenrand um Sandra und Franzi und dem Rest der Organisatoren zu erzählen wieviele Leute inzwischen da sind.
Inzwischen wird es langsam dunkel; die wieder aufgetauchte Sonne geht nun unter, kurz nachdem Juicebox auf die Bühne gehen. Sie haben sich ein Jahr Zeit genommen ihre Bühnenshow zu erweitern und das Repertoire zu verbessern und "nebenbei" eine erste CD einzuspielen. Leider schafft es das Preßwerk nicht die CDs rechtzeitig zu liefern - so dass wir nur quasi CDs vorbestellen können; aber auch dafür bildet sich schnell eine Schlange an Fans die die CD haben wollen.
Einige Lieder kenne ich noch vom letzten Jahr, andere Lieder sind mir völlig neu - was ich sehr schön finde weil es zeigt dass die Band auch weiterhin kreativ ist. Ein neues Lied finde ich spanennd - Moon Landing glaube ich heisst es; wo sie mit Hilfe eines Megaphons die Stimme etwas verzerren und auch Atemgeräusche laut hörbar machen, was eine spannende Atmosphäre erzeugt. Ich fand das Lied jedenfalls gut ;-)
(Und ich weiss dass "More, More, More" der erste Track auf der CD ist; ich bin mal gespannt auf den Rest!)
Kurz nach 22 Uhr ist Juicebox fertig mit ihrer Zugabe und wir müssen die Anlagen abschalten - auch wenn es schade ist dass wir so "früh" abschalten müssen; 4 Stunden OpenAir haben sehr viel Spass gemacht und es gab viel Abwechslung bei den Gruppen! Ich bin froh dass dieses Konzept gut geklappt hat, Gerüchten zufolge sollen es vier- bis Fünftausend Zuschauer gegeben haben, das halte ich für ein sehr gutes Zeichen!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Beatboxing mit Lukas und Tobi

Heute war ein besonderer Tag: Ich darf bei einem Beatboxing-Workshop mit Tobias Hug von den Swingle Singers und Lukas Teske von Maybebop beiwohnen und ein wenig lernen wie Beatboxing funktioniert.
Einfach gesprochen bedeutet Beatboxing (oder Vocal Percussions) dass man versucht die Geräusche die ein Schlagzeug macht, mit dem Mund nachzuahmen. Das fängt an beim "Dm" (festes D, das m nachsummen) für eine Base Drum und geht dann das ganze Schlagzeug so weiter. Bei Lukas waren "nur" 8 Teilnehmer, da hatten wir eine kleine gemütliche Runde und jeder durfte das ganze mit und ohne Mikrofon ausprobieren. Innerhalb der kurzen Zeit, die wir hatten um die Geräusche zu üben haben wir diese auch gleich in einen kleinen Rhythmus eingebaut und damit dann auch schön variieren können. Zum Glück kann man sehr viel davon auch zuhause üben - beim Bügeln oder wenn man sonst eher "stupide" Arbeit zu tun hat ;-)
Das Ziel des Workshops war unter anderem nicht nur, den Lehrern von Schulen zu zeigen wie das geht, sondern mit ihnen abends auch beim Open-Air-Festival auftreten zu können und das Ergebnis mit Hilfe eines Sambarhythmus zu zeigen.
Das war dann auch das Ziel des Workshops den Tobias gemacht hat; er hat aber einen anderen Stil benutzt; er hat die einzelnen Geräusche nicht so detailliert beschrieben wie Lukas, vielmehr hat er mehr Wert auf das spontane benutzen von Geräuschen gelegt (im CircleSong-Training) und mehr gezeigt was man mit dem Mikrofon dann alles machen kann. Tobi ist auch mehr der ruhige Typ, der leise aber sehr genau erklärt was man machen muss um die Geräusche zu erzeugen. Bei den Tests hat er dabei auch überraschend festgestellt wie einige Leute schon andere Ideen anwenden - schon weiteratmen oder die Luft weiter"rauschen" lassen um den Ton sanft zu dämpfen und ähnliches.

Da ich die Ehre hatte beide Workshops zu besuchen (auch wenns bei Tobi nur war um Fotos zu machen) finde ich den Kontrast zwischen den beiden Akteuren spannend - beide haben ihren Stil, beide können die Kunst gut erklären und lehren. Es macht aber trotzdem Spass beide Versionen kennengelernt zu haben ;-) Ob sie an Indra mit ihren eigenen Beatboxing-Künsten heranreichen weiss ich jetzt nicht, aber sie sind gut ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Banchieri Singers

Ich glaube das Schloß Landestrost ist die Bühne auf der die Acappella-Woche in jedem Jahr war; ich kann mich zumindest an kein Jahr erinnern wo nicht ein Konzert der Woche dort stattgefunden hat. Dieses Jahr sind die Banchieri Singers hier; eine Gruppe aus Ungarn. Das Sextett existiert schon seit über 20 Jahren und möchte den Hörern oder Zuschauern die Musik - angefangen von früher Renaissancemusik über Jazz-Programme bis hin zu modernen Pop-Stücken - näherbringen, etwas aufgemuntert bei den klassischen Stücken; entweder durch ein sehr gutes, gradliniges Singen der Stücke (wie die Stücke von Thomas Tallis) oder durch aufpeppen der Stücke, indem man einen Medley macht der das Leben im Mittelalter (karikierend) beschreibt - und man dafür dann Madrigale aus der Zeit nutzt.

Was mir gefällt, ist, dass sie zum Abschluß einer Phase (Klassische Stücke / Madrigale, zur Pause hin) ein recht langes Stück gesungen haben - so etwas wie der Höhepunkt dieses Teiles. Das oben erwähnte Medley war so ein Stück; es hat insgesamt knapp zehn Minuten gedauert - es wurden einige Materialien wie bemaltes Papier (auf dem Zigarren, Bier oder Pistolen abgebildet waren) benutzt und ein wenig geschauspielert wurde auch.
Im zweiten Teil wurde dann mehr Jazz und/oder Pop gesungen, aber auch da passte die Mischung sehr gut: als krönenden Abschluß gab es ein "Masterpiece", welches die Komponisten der jeweilgen Ära beschreibt und vertont.

Auch wenn das Programm so wirkt als sei es schon sehr oft vorgetragen worden (und es gab Überschneidungen mit bereits gehörten Stücken; der Hummelflug zum Beispiel war eine Zugabe der Swingle Singers und auch Tallis war dieses Jahr mehrfach zu hören); sie haben es in der gewohnt-steifen Form vorgetragen wie ich sie von osteuropäischen Gruppen kenne (warum das bei denen so ist weiss ich nicht, aber mir fiel das irgendwann auf), aber die Stückeauswahl war gut und kam auch gut beim Publikum an.

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Vocado

Heute abend gibt es gleich zwei Premieren - Einmal die Gruppe Vocado, die bisher nicht bei der Acappella-Woche aufgetreten ist, aber auch der Spielort, die St. Markuskrche in Bennigsen. Die Kirche ist kühl aber hell; vor der Kirche sind die ersten Gäste schon gekommen.
Die Gruppe Vocado hat sich 2004 zusammengetan; sie kommen aus Schweden und wollen ihren Zuschauern eine "Tour durch Schweden" anbieten. Es sind insgesamt sechs Personen, drei Frauen und drei Männer, wobei schnell klar wird dass der Bass die Führung hat. Sie tragen eine Mischung aus Volksweisen, Eigenkompositionen und Pop- bzw. Jazz-Liedern vor.

Das Programm beginnt mit einer Reihe von schwedischen Volksliedern, die teilweise von Joel Nilson (dem Bass) arrangiert wurden; zwischendrin kommen auch Lieder die er selbst komplett geschrieben hat. Diesen merkt man auch an dass sie für die Gruppe geschrieben wurden; da wird das Potential der Sänger mehr ausgeschöpft und sie sind lebhafter als die "normalen" Volkslieder.
Die Lieder selbst bzw. deren Auswahl hat mir gut gefallen, ich hätte mir aber gewünscht dass nicht immer dieselben Leute die Solo-Parts singen, sondern dass das mehr vermischt ist. Aber vielleicht möchte die Gruppe das auch nicht anders ;-)

Nach der Pause hat die Gruppe gezeigt dass sie auch moderne Lieder singen kann - Covers von schwedischen Pop- oder Jazz-Songs, teilweise sogar mit Choreograhie dabei (Köp inte en Zebra zum Beispiel) und teilweise durften dann auch die anderen mal Stücke vorsingen. Insgesamt ist das Programm eine bunte Mischung die mir auch durchaus gefällt.

In der Kirche wirken die Folk-Lieder recht gut, leider scheinen wir einen schlechten Platz erwischt zu haben: Die Sopranistin hat mit ihrer starken Stimme hervorgestochen; ebenso der Bariton, die anderen Stimmen haben wir kaum gehört. Dabei können die anderen Stimmen durchaus auch laut sein - bei der Zugabe (Swedish Smörgasbord) haben sich die Frauen in den Gang gestellt - und auf einmal konnten wir sie richtig laut hören und verstehen; da war der Klang hervorragend. Bis dahin war ich mir einfach nicht sicher ob sie zu leise singen oder ob die Akustik in der Kirche so anders ist; scheinbar ist es die Akustik an unseren Plätzen gewesen.
Sehr gefallen hat mir das Ende der Zugabe; Das Stück kannte ich bisher nur von Van Canto mit Schlagzeug dabei. So ohne Schlagzeug und mit kräftigen Stimmen klingt das auch sehr schön - also weiter so!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs-Konzert

Heute abend durften die Ensembles des Meisterkurses ihre "Abschlußarbeit" vorlegen - sie präsentierten die mit Peter Phillips erarbeiteten Stücke in der Kreuzkirche. Peter Phillips gab eine kurze Einführung in die Stücke und charakterisierte jede Gruppe, bevor sie nach vorne ging und ihre Stücke sang.
Besonders überrascht hat mich dabei das Ensembe Anello Rosso, welches zuerst "gegen die Wände" sang - mit dem Rücken zum Publikum. Welchen Effekt dieses haben sollte weiss ich nicht, vielleicht wurde der auch durch den Hall der Kirche verwischt; zumindest hatte ich eher den Eindruck dass es dem Gesamtklang nicht gut tat. Aber je später der Abend wurde, umso interessanter und vergnüglicher wurden die Stücke - die Gruppen trauten sich und sangen klar ihr Programm durch. Den Abschluß bildeten das Eranos Ensemble und die Hannover Harmonists, welche sich nicht gerade einfache Stücke ausgesucht hatten (teilweise auch mit deutschem Text, den man auch gut verstehen konnte!); und da merkte man auch dass Peter Phillips seinen Spass hatte; nicht nur bei den Proben sondern auch hier.
Es war ein gutes, etwas ungewöhnliches Konzert, aber es macht Spass immer wieder diese Entwicklung zu beobachten. Gerade wenn man sieht wie sie gestern morgen da standen und anfingen mit den Proben - und was daraus geworden ist, das ist schon ein deutlicher Unterschied. Weiter so!