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Neue Sicherheitsrichtlinien und die Auswirkungen

Gerade bei Bruce Scheier gefunden:

Im Yankee-Stadion in New York durfte keine Sonnenmilch mitgenommen werden.

Das ganze wurde nicht auf der Webseite publiziert sondern einfach beschlossen. Die Security-Leute wussten Bescheid, sonst wohl kaum jemand. Leute die mit Sonnencreme kamen mussten diese abgeben - auch die Sonnencreme für Kleinkinder.
Den Zuschauern wurde geraten sich einmal einzucremen und dann die Tuben abzugeben.

Nach entsprechenden Protesten nach dem letzten Spiel im Stadion wurde dieser Ban wohl wieder aufgehoben.

Der neue Personalausweis

Das Datenschutz-Blog hat einen sehr schönen Artikel zum neuen Personalausweis.

Insbesondere finde ich es erstaunlich dass die Bundesregierung meint dass alles sicher sei bis zum Beweis des Gegenteils.
Gerade bei krytographischen Verfahren (wie für die eID und/oder digitale Signatur) muss man sich darüber klar werden dass heute starke Verschlüsselung nur bedeutet dass sie in 5-10 Jahren leicht gebrochen werden kann - von PCs. Dafür gibt es sogar ein gutes Beispiel:

In dem UNIX-Systemen der 70er-90er Jahren war als Standard-Verschlüsselung DES benutzt worden. Die Begründung damals war dass es niemanden gibt der mit "sinnvoll" viel Geld einen Entschlüssler bauen kann der mit Brute-Force (also alles einzeln durchrechnen) DES knacken kann. Der "Point-of-even" wurde damals auf 200.000$ beziffert.

Das ist eine Menge Geld für jemanden der "nur" Passworte von User knacken will; also einfachstes Anwendungsbeispiel. Andere Beispiele wären EC-Karten; aber das zu erklären führt zu weit; aber DES wurde lange Zeit auch bei EC/Maestro-Karten benutzt.

Nun wurden Rechner mit der Zeit immer billiger und trotzdem schneller / besser und ich glaube Mitte der 90er Jahre haben sich ein paar Leute zusammengesetzt und überlegt wie sie mit einem Budget von 200.000$ einen Rechner bauen kann der nichts anderes tut als DES berechnen - aber so schnell dass er für einen Paßwortcracker benutzt werden kann. Nicht um damit Mist zu bauen sondern um zu zeigen dass DES inzwischen schwach geworden ist als Verschlüsselung.

Das ist auch dann sehr erfolgreich gewesen; O'Reilly hat ein Buch publiziert wo genau diese Geschichte erklärt wird und gezeigt wird wie dieser Rechner gebaut wurde. Ich schätze, heute würde die Hardware 20.000$ kosten; aber inzwischen gilt als Standard-Verschlüsselung bei Unix auch AES.

Bei freien Unices war es kein Problem, mit der Verschlüsselung für Passworte von DES auf Triple-DES oder MD5 zu wechseln; damit war die "Gefahr" durch DES gebannt.

Um zu dem Personalausweis zurückzukommen: Was wir aus dieser Geschichte lernen (die stark verkürzt dargestellt ist) ist dass gerade Verschlüsselungen schwächer werden je älter sie werden. Das was heute als "stark" gilt ist in einigen Jahren im Bereich der Sachen die in endlicher Zeit geknackt werden können - entweder weil die Hardware entsprechend schneller wurde oder weil Schwächen im Algorithmus oder der Implementation gefunden wurden - siehe Debian vor einigen Monaten bei OpenSSL.

Man kann sich noch nicht einmal sicher sein dass die Funktion - sofern man sie nicht bestellt hat - dauerhaft ausbleibt. Jeder der irgendwie an das Zertifikat herankommt mit dem die Einwohnermeldebehörden die Signaturen generieren (und da wird es also für jede Behörde eines geben, also gibt es auch ein paar tausend Leute die darauf Zugriff haben) kann dann für den Personalausweis eine Signatur generieren und damit ist die elektronische Signatur des Passinhabers aktiviert. Selbst wenn er das gar nicht wollte.

Da frage ich mich warum nicht die Politiker solche Sachen "quasi als Vorbild" als erste austesten und auch die Schwächen sehen dürfen...

Canossa X - es jährt sich zum zehnten Male

Zum Zehnten Mal trafen sich die deutschen Internet-Administratoren zum gemeinsamen Grillen und Chili-Kochen. Diesmal wieder auf "der Burg" und es hat richtig viel Spass gemacht - auch wenn ich Samstags tagsüber wegwar; Freitagabend mit Vollmond (und guten Gesprächen) und Samstag abend mit fast-Vollmond, aber einigem Regen (und trotzdem Grillfleisch) war einfach witzig und hat viel Spass gemacht.
Es ist einfach immer wieder schön die Kollegen oder Freunde wiederzutreffen - dieses Treffen ist dafür einfach ideal. Einfach mal wieder quatschen, auf den Turm steigen, dem Feuer beim Runterbrennen zusehen und sinnige oder unsinnige Gespräche führen.

Dafür vielen Dank an die Organisatoren und die Leute die extra dafür angereist sind!

Eine kleine FAQ zum Thema biometrischer Ausweis

Da gerade beim CCC eine entsprechende Anfrage reinkam dachte ich mir ich kann diese Frage ja auch zumindst zum Teil beantworten.

Die Fragen sind:


  • Brauche ich einen Personalausweis?
  • Brauche ich einen Reisepass?
  • Wo werden die biometrischen Daten gespeichert? Nur auf dem Pass oder auch zentral?
  • Kann ich mich irgendwie dagegen wehren?
  • Kann ich diesen Chip zerstören, wie steht es dann mit der Gültigkeit des Dokuments?



Alle diese Fragen sind "relativ" einfach zu klären.

Jeder Bundesbürger ist gesetzlich verpflichtet ein amtliches Lichtbild-Dokument zu besitzen - dabei ist es unerheblich ob er dabei einen Ausweis benutzt der ihn als Personal der Bundesrepublik Deutschland ausweist oder einen Reisepaß. Einen Reisepaß braucht man wenn man ins nicht-europäische Ausland fahren möchte; dort werden dann zum Beispiel Visa-Stempel eingetragen. Man braucht aber nur eines von beiden Dokumenten, nicht beide. Beide Dokumente haben ein "Verfallsdatum", das heisst sie sind nur eine bestimmte Zeit gültig.

Die biometrischen Daten werden bis jetzt(!) nicht zentral gespeichert. Es gibt zwar entsprechende Bestrebungen und unser Innenminister ist der Meinung dass es gebraucht wird, aber bisher gibt es diese Speicherung zentral nicht.

Gegen die Speicherung der biometrischen Daten in den Ausweisen kann man sich erst einmal nicht wehren. Es gibt aber bereits entsprechende Verfahren vor Gericht (siehe: Wikipedia-Eintrag).

Den Chip kann man "relativ" einfach zerstören: Es ist ein RFID-Chip, der auf bestimmten Frequenzen arbeitet. Auf derselben Frequenz arbeiten zum Beispiel Schweisstrafos. Wenn diese zuviel Streustrahlung abgeben kann es natürlich passieren dass der RFID-Chip durchbrennt.

Die Soll-Bruchstelle ist allerdings eher der Kontakt zwischen Antenne und dem Chip selbst. Wenn dieser Kontakt durchgebrochen wird (zB tragen des Ausweises in der Hosentasche) kann der Chip noch so gut funktionieren; er kann mangels Antenne nicht abgefragt werden...

Perl zum Merken

Wir schreiben jetzt hundertmal "while (<FILE>) {} ist ungeschickt wenn innerhalb der Schleife wieder <FILE> benutzt wird"

Das hätte mir zwei Stunden eher auffallen sollen.

Die Krankenkassen und die elektronische Gesundheitskarte

Recht dreist finde ich was die IKK Sachsen (von ihr weiss ich es bisher nur) mit ihren Kunden macht:

Zum Start der elektronischen Gesundheitskarte wollen sie von jedem Kunden ein Foto haben - an sich mag das ja nicht so schlimm sein. Allerdings begründen sie dies mit "gesetzlichen Vorgaben", wonach man verpflichtet sei ein Foto abzugeben.

Im Sozialgesetzbuch V, §291 Absatz 2 steht:

Versicherte bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres sowie Versicherte, deren Mitwirkung bei der Erstellung des Lichtbildes nicht möglich ist, erhalten eine Krankenversichertenkarte ohne Lichtbild.
.

Das heisst es ist durchaus möglich auch ohne Foto eine solche Karte zu bekommen.

Was aber noch spannender ist, sind die Abhängigkeiten die die IKK dort einführt:

- Das Foto muss biometrisch nutzbar sein - also wie das Paßfoto, welches auch bestimmte Kriterien erfüllen muss. Im Gesetz steht davon nichts; dort steht nur "Lichtbild".

- Das Foto wird für 5 Jahre bei der IKK (oder deren Dienstleister) gespeichert. Davon steht wiederum gar nichts im Gesetz drin - dies ist nicht notwendig und ich persönlich sehe dazu auch keine Veranlassung; aber vielleicht bin ich in der Hinsicht eher paranoid.

Wie sieht das bei anderen Krankenkassen aus? Gibt es dort ähnliche Briefe und Bestrebungen? Weiss das jemand?

Update:Der CCC hat eine Presseerklärung dazu rausgebracht.

.Mac oder wie die neue Welt bei Apple heisst

Mit dem neuen iPhone sollen ja die Geräte von Apple zusammenwachsen - dafür gibt es .Mac beziehungsweise das neue System von dem ich gerade nicht weiss wie es heisst. Offensichtlich scheint aber Apple nicht zu wissen was dort alles gespeichert wird, oder die Leute im Servicecenter wurde nicht gut geschult: Ein wenig Social Engineering reicht aus um an die persönlichen Daten anderer Leute heranzukommen. Dazu gehören auch SSH-Keys, Fotos, Mails usw...

Und das alles in der Hand eines Herstellers?

Bürgerbüros und der Datenschutz

Gestern bekam ich eine lange Mail als (erweiterte) Reaktion auf meine Anfrage wegen der Meldedaten in den Einwohnermeldeämtern - da gab es ja ein paar Probleme mit der Datensicherheit.

Ich war positiv überrascht - die Beauftragte für den Datenschutz erklärte mir erst einmal welche Daten genau von den Behörden über mich gespeichert werden (sofern notwendig), in welchen Gesetzen das steht und - sehr schön - schickte mir ein PDF-Formular mit welches ich nutzen kann um meine Daten bei den Behörden anzufragen. Inklusive einer Liste von Behörden wo die Anfrage gemacht werden soll. Das ganze, damit auch die Anfrage zeitnah bearbeitet werden kann und nicht unnötig Arbeit gmacht werden muss.

Das ist eine tolle Reaktion (auch das Formular war übrigens personalisiert, also Vorname und Name stehen schon drauf) und ich bin durchaus froh dass die Mitarbeiter dort offensichtlich wissen wovon sie reden. Jetzt bin ich mal gespannt was auf mein Auskunftsersuchen passiert ;-)