Was passiert wenn keine richterliche Kontrolle notwendig ist...
... sieht man gerade in Österreich: Die österreichische Polizei nutzt ihre neuen Befugnisse nach dem Sichherheitspolizeigesetz (SPG) ausgiebig. Im Schnitt werden 32 Anfragen täglich als "Gefahr im Verzug" ohne richterliche Kontrolle gestellt, wie eine Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage ergab.
Ich gehe mal nicht davon aus dass für jede dieser Anfragen wirklich Gefahr im Verzug herrschte - eine deutliche Verringerung der Kriminalitätsrate hat bisher nämlich nicht stattgefunden. Dass im Übrigen bei dem Polizeigesetz die Betroffenen gar nicht benachrichtigt werden müssen passt durchaus ins Bild - wenn das Opfer gar nicht weiss dass es überwacht wurde (oder wird?) dann kann es sich auch nicht beschwerden und keiner wird nachfragen wo denn die Gefahr im Verzug war als die Überwachungsmaßnahme angeordnet wurde...
Ich gehe mal nicht davon aus dass für jede dieser Anfragen wirklich Gefahr im Verzug herrschte - eine deutliche Verringerung der Kriminalitätsrate hat bisher nämlich nicht stattgefunden. Dass im Übrigen bei dem Polizeigesetz die Betroffenen gar nicht benachrichtigt werden müssen passt durchaus ins Bild - wenn das Opfer gar nicht weiss dass es überwacht wurde (oder wird?) dann kann es sich auch nicht beschwerden und keiner wird nachfragen wo denn die Gefahr im Verzug war als die Überwachungsmaßnahme angeordnet wurde...
Kommentare
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-thh am :
Rince am :
Diese Art des Zugriffs läd geradezu ein, dass Leute einfach Anfragen machen und zwar aufs Geratewohl - einfach weil sie Lust dazu haben. Sie müssen sich ja nicht rechtfertigen und das Opfer (ob die Maßnahme gerechtfertigt war oder nicht wird ja nie geklärt werden müssen da keine Aufsicht stattfindet) bekommt davon nichts mit. Selbst wenn im Nachhinein diese Maßnahme als falsch angesehen würde - das Opfer wird nicht informiert.
Ich weiss dass Du (Thomas) da sowieso Bedenken hast - wenn man das Opfer informiert muss man alle Leute die in Kontakt mit dem Opfer waren auch informieren - aber ich finde diese Transparenz wichtig. Wenn man sich darauf verlassen könnte dass wirklch jeder informiert würde (und wenn diese Überwachungsmaßnahme überprüft und für rechtens befunden würde von zwei unabhängig voneinander entscheidenden Richtern) wäre das auch kein Stigma, sondern ein positiver Schritt in die Transparenz die man braucht um auch der Exekutive vertrauen zu können.
Mit solchen Gesetzen verspielt man eher das Vertrauen und - wenn ich das mal so platt sagen darf - die Zahlen die dort gezeigt haben beweisen das.
-thh am :
Für die polizeiliche Kriminalstatistik können für den Zeitraum Jan-Mar 2008 im übrigen eigentlich auch noch keine Daten vorliegen; in der Regel wird die Statistik erst deutlich nach Ende des entsprechenden Jahres erstellt.