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Der neue Personalausweis

Das Datenschutz-Blog hat einen sehr schönen Artikel zum neuen Personalausweis.

Insbesondere finde ich es erstaunlich dass die Bundesregierung meint dass alles sicher sei bis zum Beweis des Gegenteils.
Gerade bei krytographischen Verfahren (wie für die eID und/oder digitale Signatur) muss man sich darüber klar werden dass heute starke Verschlüsselung nur bedeutet dass sie in 5-10 Jahren leicht gebrochen werden kann - von PCs. Dafür gibt es sogar ein gutes Beispiel:

In dem UNIX-Systemen der 70er-90er Jahren war als Standard-Verschlüsselung DES benutzt worden. Die Begründung damals war dass es niemanden gibt der mit "sinnvoll" viel Geld einen Entschlüssler bauen kann der mit Brute-Force (also alles einzeln durchrechnen) DES knacken kann. Der "Point-of-even" wurde damals auf 200.000$ beziffert.

Das ist eine Menge Geld für jemanden der "nur" Passworte von User knacken will; also einfachstes Anwendungsbeispiel. Andere Beispiele wären EC-Karten; aber das zu erklären führt zu weit; aber DES wurde lange Zeit auch bei EC/Maestro-Karten benutzt.

Nun wurden Rechner mit der Zeit immer billiger und trotzdem schneller / besser und ich glaube Mitte der 90er Jahre haben sich ein paar Leute zusammengesetzt und überlegt wie sie mit einem Budget von 200.000$ einen Rechner bauen kann der nichts anderes tut als DES berechnen - aber so schnell dass er für einen Paßwortcracker benutzt werden kann. Nicht um damit Mist zu bauen sondern um zu zeigen dass DES inzwischen schwach geworden ist als Verschlüsselung.

Das ist auch dann sehr erfolgreich gewesen; O'Reilly hat ein Buch publiziert wo genau diese Geschichte erklärt wird und gezeigt wird wie dieser Rechner gebaut wurde. Ich schätze, heute würde die Hardware 20.000$ kosten; aber inzwischen gilt als Standard-Verschlüsselung bei Unix auch AES.

Bei freien Unices war es kein Problem, mit der Verschlüsselung für Passworte von DES auf Triple-DES oder MD5 zu wechseln; damit war die "Gefahr" durch DES gebannt.

Um zu dem Personalausweis zurückzukommen: Was wir aus dieser Geschichte lernen (die stark verkürzt dargestellt ist) ist dass gerade Verschlüsselungen schwächer werden je älter sie werden. Das was heute als "stark" gilt ist in einigen Jahren im Bereich der Sachen die in endlicher Zeit geknackt werden können - entweder weil die Hardware entsprechend schneller wurde oder weil Schwächen im Algorithmus oder der Implementation gefunden wurden - siehe Debian vor einigen Monaten bei OpenSSL.

Man kann sich noch nicht einmal sicher sein dass die Funktion - sofern man sie nicht bestellt hat - dauerhaft ausbleibt. Jeder der irgendwie an das Zertifikat herankommt mit dem die Einwohnermeldebehörden die Signaturen generieren (und da wird es also für jede Behörde eines geben, also gibt es auch ein paar tausend Leute die darauf Zugriff haben) kann dann für den Personalausweis eine Signatur generieren und damit ist die elektronische Signatur des Passinhabers aktiviert. Selbst wenn er das gar nicht wollte.

Da frage ich mich warum nicht die Politiker solche Sachen "quasi als Vorbild" als erste austesten und auch die Schwächen sehen dürfen...

Die Pixar-Vorfilme

Es kommt ja in Deutschland im August der neue Pixar-Film raus - Wall-E. Bei jedem Pixar-Film gibt es einen kleinen Vorfilm, der auch immer sehr schön und mit viel Detailtreue erstellt wird. Bei Wall-E ist das Presto.

Die Plattenläden und die kleinen Künstler

Nachdem ich ja auf der Mütternacht Spezial war dachte ich mir, ich könnte ja auch zu den Künstlern mir mal einige CDs oder DVDs anschauen. Auf deren Homepages sind die ja alle angezeigt und auch als kaufbar angegeben.

Nun ja, ich wurde eines besseren belehrt. Ich lief gestern durch die Königsstrasse in Stuttgart und ging durch die Läden.

Zumindest "Eure Mütter" war ihnen ein Begriff, auch wenn sie von denen nichts da hatten. Martina Schwarzmann hatten sie auch schonmal gehört.

Aber der Rest?

Also ich konnte keine DVD der Kleinkünstler bekommen; "nur" eine CD der Mütter habe ich entdeckt.

Bin ich da eigentlich zu kleinkariert dass ich erwarte dass lokale Künstler (Zumindest Eure Mütter kommen ja aus Stuttgart) auch vertreten sind bei den Plattenläden?

(Okay, Amazon hat die ganzen Sachen. Aber ich wollte eigentlich nicht den Versandhändler bemühen dafür).

Also bleibt entweder bei den Künstlern selbst bestellen oder bei Konzerten (wo es alle wollen) oder hoffen. Oder habe ich kleine Läden einfach übersehen?

Mütternacht Spezial: Ole Lehmann, Martina Schwarzmann, Bülent Ceylan und Bodo Wartke

Ich habe relativ spontan beschlossen (also letzte Woche) doch auf die Mütternacht spezial zu gehen. Das ist ein Comedyabend mit vier Gästen, welches auf der Freilichtbühne Killesberg stattfand.
Auch wenn es anfangs der Woche nicht nach gutem Wetter aussah; gestern abend war es wunderbar. Wir waren rechtzeitig am Eingang um gute Plätze zu bekommen und warteten einfach ab.
Ich sollte dazu sagen dass ich "Die Mütter" bisher nur von Plakaten kannte. Ich habe ihr Programm bisher nicht gesehen, fand aber die Plakate eher ... seltsam.

Jedenfalls machen sie seit 2 Jahren in der Rosenau einen Comedy-Club; jeden ersten Dienstag im Monat gibt es dort einen Kabarettisten, wobei die Zuschauer bis zum Auftritt nicht wissen wer auftritt; das ist also eine Überraschung. Zum Jubiläum haben sie sich vorgenommen, nicht nur einen sondern vier Künstler auftreten zu lassen und (weil der Raum mehr Leute fasst) das ganze auf dem Killesberg stattfinden zu lassen.

Nach einem Opener von den Müttern darf Ole Lehmann erstmal von seiner Arbeit auf dem Urlaubsschiff der Aida Diva erzählen - etwas derb, aber gut gemacht und mit viel Witz und Spass auf die Kosten der Heterosexuellen. Zumindest manchmal ;-) Ich kannte ihn vor diesem Auftritt nicht, aber seine 20 Minuten hat er gut genutzt um sich vorzustellen; ich denke wenn er wieder hier in der Gegend sein sollte ist das ein guter Tip.

Martina Schwarzmann kenne ich wiederum von einigen Auftritten die im Fernsehen übertragen wurden - Pantheon, Live aus dem Schlachthof und anderes. Sie redet "echtes", teilweise schwer zu verstehendes Bayrisch (also schwer zu erstehen für Hamburger würde ich sagen ;-) wobei sie von Gelegenheiten erzählt die sich ihr im Laufe ihres Leben ergaben und ergeben. Dazu singt sie dann zwei Lieder die teilweise einen bitterbösen Text haben - einfach schön um ein wenig zu stänkern ;-) Sie macht das aber auf eine nette Art, dass sich niemand beleidigt fühlt. Es macht auf jeden Fall Spass ihr zuzuhören.

Nach einer kurzen Einlage der Mütter geht es in die Pause und danach kommt der "Quoten-Ausländer" (nachdem Martina Schwarzmann wohl nicht galt) - Bülent Ceylan. In Wirklichkeit ist er allerdings in Mannheim geboren und redet auch problemlos in dem Dialekt wenn er will. Er wechselt während seines Auftrittes durchaus die Rollen (und damit auch die Provokationen) und hat manchmal das Problem sein Programm jugendfrei zu halten (in der ersten Reihe sassen 12jährige)... aber das hat nicht weiter gestört. Zumindest war er sehr unterhaltsam und witzig und hat die Zuschauer immer wieder neu überrascht; ich glaube ein Besuch seines Programms wird sich lohnen.

Bodo Wartke ist quasi der bekannteste Kabarettist des Abends und damit auch der Höhepunkt. Er ist zwar genauso wie die anderen Künstler "nur" 20 Minuten auf der Bühne, aber er fängt die Leute sofort ein und eigentlich wollen sie ihm alle länger zuhören. Seine Lieder sind aus seiner aktuellen Show (und natürlich auf den CDs drauf ;-) aber live sind sie halt doch ein klein bisschen schöner; und wenn man nur die Hoffnung hat dass er sich einmal ein klein wenig verspielt. Das Liebeslied wurde ein wenig gekürzt, dafür gab es (für mich) neue Sprachen wie Chinesisch, Türkisch und Kreuzbergerisch dabei.

Durchaus ein spannender und angenehmer Abend; ich glaube ich werde mir mindestens einmal die Mütter mit einem ihrer Programme und dann auch ihren Überraschungsabend geben; mal sehen ob diese genau so interessant werden.

Canossa X - es jährt sich zum zehnten Male

Zum Zehnten Mal trafen sich die deutschen Internet-Administratoren zum gemeinsamen Grillen und Chili-Kochen. Diesmal wieder auf "der Burg" und es hat richtig viel Spass gemacht - auch wenn ich Samstags tagsüber wegwar; Freitagabend mit Vollmond (und guten Gesprächen) und Samstag abend mit fast-Vollmond, aber einigem Regen (und trotzdem Grillfleisch) war einfach witzig und hat viel Spass gemacht.
Es ist einfach immer wieder schön die Kollegen oder Freunde wiederzutreffen - dieses Treffen ist dafür einfach ideal. Einfach mal wieder quatschen, auf den Turm steigen, dem Feuer beim Runterbrennen zusehen und sinnige oder unsinnige Gespräche führen.

Dafür vielen Dank an die Organisatoren und die Leute die extra dafür angereist sind!

Eine kleine FAQ zum Thema biometrischer Ausweis

Da gerade beim CCC eine entsprechende Anfrage reinkam dachte ich mir ich kann diese Frage ja auch zumindst zum Teil beantworten.

Die Fragen sind:


  • Brauche ich einen Personalausweis?
  • Brauche ich einen Reisepass?
  • Wo werden die biometrischen Daten gespeichert? Nur auf dem Pass oder auch zentral?
  • Kann ich mich irgendwie dagegen wehren?
  • Kann ich diesen Chip zerstören, wie steht es dann mit der Gültigkeit des Dokuments?



Alle diese Fragen sind "relativ" einfach zu klären.

Jeder Bundesbürger ist gesetzlich verpflichtet ein amtliches Lichtbild-Dokument zu besitzen - dabei ist es unerheblich ob er dabei einen Ausweis benutzt der ihn als Personal der Bundesrepublik Deutschland ausweist oder einen Reisepaß. Einen Reisepaß braucht man wenn man ins nicht-europäische Ausland fahren möchte; dort werden dann zum Beispiel Visa-Stempel eingetragen. Man braucht aber nur eines von beiden Dokumenten, nicht beide. Beide Dokumente haben ein "Verfallsdatum", das heisst sie sind nur eine bestimmte Zeit gültig.

Die biometrischen Daten werden bis jetzt(!) nicht zentral gespeichert. Es gibt zwar entsprechende Bestrebungen und unser Innenminister ist der Meinung dass es gebraucht wird, aber bisher gibt es diese Speicherung zentral nicht.

Gegen die Speicherung der biometrischen Daten in den Ausweisen kann man sich erst einmal nicht wehren. Es gibt aber bereits entsprechende Verfahren vor Gericht (siehe: Wikipedia-Eintrag).

Den Chip kann man "relativ" einfach zerstören: Es ist ein RFID-Chip, der auf bestimmten Frequenzen arbeitet. Auf derselben Frequenz arbeiten zum Beispiel Schweisstrafos. Wenn diese zuviel Streustrahlung abgeben kann es natürlich passieren dass der RFID-Chip durchbrennt.

Die Soll-Bruchstelle ist allerdings eher der Kontakt zwischen Antenne und dem Chip selbst. Wenn dieser Kontakt durchgebrochen wird (zB tragen des Ausweises in der Hosentasche) kann der Chip noch so gut funktionieren; er kann mangels Antenne nicht abgefragt werden...

Perl zum Merken

Wir schreiben jetzt hundertmal "while (<FILE>) {} ist ungeschickt wenn innerhalb der Schleife wieder <FILE> benutzt wird"

Das hätte mir zwei Stunden eher auffallen sollen.

Die Krankenkassen und die elektronische Gesundheitskarte

Recht dreist finde ich was die IKK Sachsen (von ihr weiss ich es bisher nur) mit ihren Kunden macht:

Zum Start der elektronischen Gesundheitskarte wollen sie von jedem Kunden ein Foto haben - an sich mag das ja nicht so schlimm sein. Allerdings begründen sie dies mit "gesetzlichen Vorgaben", wonach man verpflichtet sei ein Foto abzugeben.

Im Sozialgesetzbuch V, §291 Absatz 2 steht:

Versicherte bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres sowie Versicherte, deren Mitwirkung bei der Erstellung des Lichtbildes nicht möglich ist, erhalten eine Krankenversichertenkarte ohne Lichtbild.
.

Das heisst es ist durchaus möglich auch ohne Foto eine solche Karte zu bekommen.

Was aber noch spannender ist, sind die Abhängigkeiten die die IKK dort einführt:

- Das Foto muss biometrisch nutzbar sein - also wie das Paßfoto, welches auch bestimmte Kriterien erfüllen muss. Im Gesetz steht davon nichts; dort steht nur "Lichtbild".

- Das Foto wird für 5 Jahre bei der IKK (oder deren Dienstleister) gespeichert. Davon steht wiederum gar nichts im Gesetz drin - dies ist nicht notwendig und ich persönlich sehe dazu auch keine Veranlassung; aber vielleicht bin ich in der Hinsicht eher paranoid.

Wie sieht das bei anderen Krankenkassen aus? Gibt es dort ähnliche Briefe und Bestrebungen? Weiss das jemand?

Update:Der CCC hat eine Presseerklärung dazu rausgebracht.

Museum für Technik und Arbeit Mannheim: Macht Musik!

Am Wochenende war ich in Mannheim; im Museum für Technik und Arbeit. Sie haben nicht nur eine schöne Dauerausstellung (sehr geeignet für Kinder; viel zum Anfassen und Testen). Die Sonderausstellung "Macht Musik" zeigt ein wenig über Musik, wie sie entsteht, was man davon wirklich mitbekommt (über Hören, Fühlen, Verstehen) und wie sie eingesetzt wird - zur Heilung von Kranken zum Beispiel. Man kann vieles selbst ausprobieren - es gibt einen schallisolierten Proberaum für Rockmusik, aber auch klassische Instrumente wie Geigen, Bratschen oder Kontrabass. Zusammen mit den anderen Ausstellungsstücken ist das eine durchaus interessante Möglichkeit etwas über Musik zu lernen - ich kann es nur empfehlen.

.Mac oder wie die neue Welt bei Apple heisst

Mit dem neuen iPhone sollen ja die Geräte von Apple zusammenwachsen - dafür gibt es .Mac beziehungsweise das neue System von dem ich gerade nicht weiss wie es heisst. Offensichtlich scheint aber Apple nicht zu wissen was dort alles gespeichert wird, oder die Leute im Servicecenter wurde nicht gut geschult: Ein wenig Social Engineering reicht aus um an die persönlichen Daten anderer Leute heranzukommen. Dazu gehören auch SSH-Keys, Fotos, Mails usw...

Und das alles in der Hand eines Herstellers?

Bürgerbüros und der Datenschutz

Gestern bekam ich eine lange Mail als (erweiterte) Reaktion auf meine Anfrage wegen der Meldedaten in den Einwohnermeldeämtern - da gab es ja ein paar Probleme mit der Datensicherheit.

Ich war positiv überrascht - die Beauftragte für den Datenschutz erklärte mir erst einmal welche Daten genau von den Behörden über mich gespeichert werden (sofern notwendig), in welchen Gesetzen das steht und - sehr schön - schickte mir ein PDF-Formular mit welches ich nutzen kann um meine Daten bei den Behörden anzufragen. Inklusive einer Liste von Behörden wo die Anfrage gemacht werden soll. Das ganze, damit auch die Anfrage zeitnah bearbeitet werden kann und nicht unnötig Arbeit gmacht werden muss.

Das ist eine tolle Reaktion (auch das Formular war übrigens personalisiert, also Vorname und Name stehen schon drauf) und ich bin durchaus froh dass die Mitarbeiter dort offensichtlich wissen wovon sie reden. Jetzt bin ich mal gespannt was auf mein Auskunftsersuchen passiert ;-)

Was passiert wenn keine richterliche Kontrolle notwendig ist...

... sieht man gerade in Österreich: Die österreichische Polizei nutzt ihre neuen Befugnisse nach dem Sichherheitspolizeigesetz (SPG) ausgiebig. Im Schnitt werden 32 Anfragen täglich als "Gefahr im Verzug" ohne richterliche Kontrolle gestellt, wie eine Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage ergab.

Ich gehe mal nicht davon aus dass für jede dieser Anfragen wirklich Gefahr im Verzug herrschte - eine deutliche Verringerung der Kriminalitätsrate hat bisher nämlich nicht stattgefunden. Dass im Übrigen bei dem Polizeigesetz die Betroffenen gar nicht benachrichtigt werden müssen passt durchaus ins Bild - wenn das Opfer gar nicht weiss dass es überwacht wurde (oder wird?) dann kann es sich auch nicht beschwerden und keiner wird nachfragen wo denn die Gefahr im Verzug war als die Überwachungsmaßnahme angeordnet wurde...