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Datenklau - und keiner will es wissen

Heise berichtet in ihrem Artikel über den Umgang mit Häftlingsdaten - einerseits mit der Information dass ein Datendiebstahl stattfand, aber auch was mit dem Dieb passierte.

Was genau passiert?

- Daten über Häftlinge können einfach von Wärtern kopiert werden, ohne dass dies bemerkt wird
- Diese Daten werden einem Häftling übergeben
- Dieser gibt die Daten weiter an eine unbekannte Organisation
- Ein anderer Häftling bekommt dies mit und meldet dies; auch seinem Volksvertreter
- Der Brief an den Volksvertreter wird zensiert und nicht weitergegeben (aus Gründen der Inneren Sicherheit)
- Erst als der Anwalt die gestohlenen Daten direkt dem Justizministerium übergibt (in Form eines USB-Sticks) wird der Fall überhaupt bearbeitet
- Die Verurteilung war bereits Ende 2006 - aber aus Wahlkampfgründen wurde es geheimgehalten
- Die Opfer wurden erst jetzt, nachdem ein Magazin die Geschichte aufzeigte, informiert.

Ich bin zwar einiges gewohnt aber hier wird sehr deutlich für wie unwichtig viele Leute private Daten halten: Es gibt einen Datendiebstahl (oder Abzug) und keinen interessiert es - beziehungsweise weil die Angaben von einem Häftling kommen werden sie nicht ernst genommen, es wird sogar versucht ihm die Weitergabe seiner Information zu verhindern.

Und der Dieb bekommt als Strafe "nur" 14 Monate Haft. Seine Opfer werden ihr Leben lang mit den Folgen leben müssen. Irgendwie ist das schon skurril.

Überwachung der Kassen nur bei Lidl? Weit gefehlt

Ich gebs zu, erst nach dem "Skandal" bei Lidl habe ich mal genauer hingeschaut in Kaufhöuser, wo sich denn noch Kameras befinden.

Während ich in Hannover war sind mir bei Saturn auch Kameras aufgefallen. Allerdings finde ich das so schon dreist:





Man sieht die Kamera direkt über der Kasse hängen; man kann also die Mitarbeiter direkt beobachten. Okay.
Aber was ist mit den PIN-Zahlen der Kunden? Die werden da doch auch mitgesehen! Also ist das bei Lidl nichtmal so der Skandal; sondern dass das wohl bei allen größeren Geschäften der Fall ist.


Hier sieht man das ganze im Zusammenhang.

8. Acappella-Festival in Hannover: Abschlußkonzert

Es ist Sonntag und das letzte Konzert der Acappella-Woche dieses Jahr findet statt. Nachdem der NDR seine Preise für den Sendesaal wohl drastisch erhöht hat ist das Festival diesmal im Theater am Aegi - ein wenig mehr Platz als im Sendesaal, dafür eine andere Stimmung und Atmosphäre; ich finde aber nicht schlecht.
Zum Glück haben wir schon lange Karten und wir haben genug Zeit vor dem Aegi uns zu sonnen und Leute zu treffen bevor wir uns auf den Weg ins Theater selbst machen. Wir gehen fast als letzte hinein, schliesslich sind unsere Sitze in der letzten Reihe am Gang; ich finde durchaus ideal weil man akustisch recht ideal sitzt und einen fast freien Blick auf die Bühne hat - keine Köpfe vor einem die stören könnten.

Gestern abend haben wir noch diskutiert in welcher Reihenfolge die Künstler heute abend auftreten - zur Diskussion standen Flowalicious, Klangbezirk, Vinx und die Bolyki Brothers. Vinx muss entweder als zweiter (vor der Pause) oder als letzter kommen; sein Stil ist so anders als von anderen dass er die anderen einfach "übertönt" mit seinem Beitrag; daher kann er nicht an den Anfang. Bei den anderen waren wir uns nicht sicher und diskutierten hin und her. Wir kannten auch Desimo bisher nicht - er wird als Zauberkünstler ausgewiesen, aber was genau er macht weiss ich auch nicht.

(Zu den Künstlern selbst sage ich nicht mehr viel; dafür gabs ja die vorigen Beiträge...)

Am Ende gefiel uns die Zusammenstellung sehr gut: Begonnen wurde der Abend mit Roger, der erklärte dass sechs von zehn Konzerten ausverkauft gewesen seien - ich kann dazu sagen, bis auf das Konzert im Isernhagenhof waren alle anderen Konzerte auch fast ausverkauft; bei Ars Choralis waren vielleicht noch 10 Sitzplätze leer. Insofern scheint das Festival auch durchaus den Geschmack der Zuhörer getroffen zu haben; meinen auf jeden Fall!

Desimo ist nun ein Zauberkünstler; ein Entertainer der mit seinen Witzen und Performance durch den Abend führt. Auch wenn er nicht viel über die Künstler selbst weiss hat er sich die Stücke die er selbst vorführt durchaus ausgesucht und passend zum eigentlichen Programm gewählt - ob das nun Gesang, Kleinkunst mit Magie oder ähnliche Stücke waren; es passte denke ich gut dazu. Ich mag solche "Einspielungen" eher weniger, aber dem Rest der Zuschauer scheint es zu gefallen, insofern war es auch mal was Neues.
Zuerst durfte Klangbezirk ihr Repertoire vorführen. Auch wenn sie auf der Bühne etwas verloren wirkten (Barbara erzählte mir später sie mag es gerne eher natürlich, nicht gestellt) können sie klar und deutlich ihre Lieder singen.
Danach kommt Vinx; Desimo weiss zwar nicht was er ansagen soll (Vinx selbst sagt, er improvisiert auf der Bühne meistens und weiss vorher nicht welche Lieder er singen wird) aber Vinx übernimmt einfach und legt los. Ein schöner Singteil bis zur Pause :-)

Nach der Pause kommen dann erst Flowalicious und dann die Bolyki Brothers dran - und beide singen "Take Five" was ich sehr schön finde weil man da gerade sieht wie unterschiedlich dieses Lied gesungen beziehungsweise interpretiert werden kann. Flowalicious lässt die Eigenkompositionen weg und kommt daher auch ohne "zu präsenten" Lead-Sänger aus und mir gefällt es so durchaus gut. Die Bolyki Brothers kriegen einen Auftritt vor ausverkaufter Halle was sie auch durchaus verdient haben; ich habe das Gefühl dass sie sich auch noch ein wenig mehr anstrengen als gestern. Alles in allem ein toller Abend mit einem guten Querschnitt durch das Festival dieses Jahr.

Bei der anschliessenden Feier konnten wir dann auch mit einigen der Künstler noch sprechen und diskutieren - und teilweise singen (Ich glaube, Minerva hat vor der Tür noch solange mit Bolly gesungen bis der Mensch an der Rezeption sie bat aufzuhören); mit oder ohne einigen Künstlern. Auch hinter der Bühne sind sie normale Menschen und erzählen auch gerne wie sie überhaupt zu dem Gesang gekommen sind... teilweise wünschte ich mir ein paar Leute in Stuttgart mit denen ich auch so eine Truppe aufbauen könnte aber ich hab das Gefühl ich kenne dafür die falschen Leute, zumindest hier in der Gegend.
Kurz vor vier Uhr beschliessen wir dann zusammen mit Klangbezirk dass es allmählich Zeit wird ins Bett zu gehen. Und so fahren wir zurück in die Unterkünfte, schlafen ein letztes Mal und freuen uns auf das nächste Jahr wenn eine neue Runde Festival stattfindet!

8. Acappella-Festival in Hannover: Bolyki Brothers

Das erste Mal im Isernhagenhof - einer ehemaligen Scheune die zum Aufführungsort umgestaltet wurde. Ich war neugierig; meine Erwartung war einerseits dass das Konzert nahe Hannovers stattfindet und dass wir in einem Raum sein würden der viel Holz enthält.
Okay, Nahe Hannover kann man drüber streiten; wir haben zumindest mit dem Auto länger gebraucht als wir vorher geschätzt hatten. Umso erstaunter waren wir dass um halb acht bereits soviele Leute da waren. Gut so!

Isernhagenhof selbst enttäuscht mich ein wenig - für die Akustik ist es gut das alles bis auf den Dachstuhl nicht Holz sondern "normale" Wände sind und auch das Licht und die Lautsprecher werden sich für die festen Wände bedanken, aber die Atmosphäre in dem Raum finde ich nicht so schön. Aber das ist mein persönlicher Eindruck; zumindest ist bei mir die Idee "da war vorher eine Scheune" weg.

Die Bolyki Brothers sind vier Brüder die aus Ungarn stammen; sie sehen zwar alle sehr unterschiedlich aus aber laut eigener Aussage stammen sie alle von denselben Eltern. Ich glaube ihnen das auch; mein Bruder und ich sehen auch sehr unterschiedlich aus :-). Vor diesem Auftritt hatte ich eigentlich gar nichts über sie gewusst (bis auf das was Cesa in das Programm geschrieben hat) und ich war gespannt was nun kommen würde.

Die vier Brüder singen unterschiedlichste Lieder - der Stil ist Jazz, aber viele Covers die auch eigens auf sie abgestimmt sind. Take 5 zum Beispiel in einem Satz den ich so noch nie gehört habe. Dazwischen singen sie dann auch Psalme oder vertonen Gebete in ungarisch, wo mir zwar die Texte nicht geläufig sind aber die Musik mich mitnimmt und ich den doch (zur deutschen Klassik) anderen Stil erkenne und geniesse. Es ist "ein bisschen" fremdartig, erfrischend anders.

Das schönste ist eigentlich das kleine ungarische Volkslied was sie singen - sie singen es aber nicht nur einmal; sie singen es in den verschiedensten Stilen - ungarisch heute, aber auch klassisch (Mozart, Schostakovic und andere) und Jazz-affin. Sehr schöne Unterhaltung für die Zuschauer und wir hatten viel zu lachen dabei ;-)

Ich mag diese Art von Unterhaltung. Auf der Bühne wirken die vier Brüder etwas unbeholfen (sie stehen fast immer an derselben Stelle; eine Choreographie gibt es kaum) und mit dem Publikum interagieren sie nur recht wenig, aber das stört mich nicht. Ich geniesse das Schauspiel und freue mich bei dem Konzert dabeigewesen zu sein zu dürfen.

8. Acappella-Festival in Hannover: Intrmzzo

Die letzten beiden Abende waren von klassischer Musik geprägt - dies sollte sich heute abend ändern: Intrmzzo treten im Kulturzelt auf.
Intrmzzo (früher bekannt als Intermezzo) habe ich vor einigen Jahren in Esslingen gesehen, doch seitdem hat sich die Gruppe geändert; aus fünf Leuten wurden vier und sie haben auch ihr Programm total geändert.

Die Namensänderung von Intermezzo zu Intrmzzo hat mich persönlich etwas erschreckt - ich war nicht sicher was damit auch sich am Programm ändern würde. Heute abend würde ich es sehen.

Im Gegensatz zum letzten Konzert im Kulturzelt (Mauf) ist diesmal das Zelt sehr schnell gefüllt mit Interessierten; Intrmzzo sind wohl schon gut bekannt. Thomas und ich ergattern noch einen Stehtisch am Rand - mit direktem Blick auf die Bühne, sehr schön. Roger setzt sich dann auch zu uns.

Schon gut eine Viertelstunde vorher ist das Zelt eigentlich voll; alle Leute diskutieren miteinander und sind in guter Stimmung, wozu auch das Wetter gut beiträgt.

Das Programm selbst ist fantasievoll vorgetragen: Wir machen einen Trip in die Zukunft, wo die 34sten Academy Awards verliehen werden sollen; Intrmzzo singt dabei die nominierten Filme bzw. ihre Lieder vor. Dabei machen sie das niemals so wie das Original gemacht ist; stattdessen werden die Lieder schön gecovered oder interpretiert. Ob das nun ein Medley für James Bond ist, Mission Impossible oder der Pate nachgesungen wird - es ist immer anders und durchaus lustig (Beim Paten zB sitzt einer der Vier auf dem Stuhl und kippt immer wieder zu einer Seite und wird von den anderen gehalten...).

Auch nach der Pause geht es ähnlich weiter: thematisch zusammengefasst werden Lieder vorgetragen, schräg und skurril. Das Publikum wurde teilweise mit eingebunden (beim Schweigen der Lämmer zum Beispiel, wo eine Frau zuviel lachen musste) und hatte auf jeden Fall viel Spass - einfach weil die Einfälle sehr schön sind (wer sonst würde einen Schaumstoffschlauch auf einen Helm schlagen um damit einen Ton zu erzeugen?) und weil auch die Wortwitze durchaus spassig sind. Die Niederländer können natürlich auch deutsch (einer von den vier Künstern lebt normalerweise in Bonn), aber in der Show sprechen sie eher englisch (und wer das nicht kann hat dann eventuell Pech :-)

Alles in allem kann ich Intrmzzo nur empfehlen; ich hffe dass sie bald ihre CD rausbringen; zumindest sind sie wohl momentan deswegen im Studio :-)

8. Acappella-Festival in Hannover: Dufay Ensemble

Letztes Jahr war das Festival zum ersten Mal im Kloster Mariensee mit Heinanvanker; dieses Jahr durfte das Dufay Ensmble seinen Auftritt dort machen: Ein Kloster welches eine schöne Atmosphäre bietet um mittelalterliche Musik zu hören.
Das Dufay-Ensemble aus Freiburg besteht aus bis zu acht Sängern, die Musik aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert hauptsächlich singen - ein Altus, ein Haute-Contre, drei Tenöre und zwei Bässe haben gestern Abend Werke von Jacobus Vaet, Josquin Desprez und Adrian Willaert vorgetragen; im Gegensatz zu gestern sind die Stücke lebhafter und intensiver; auch stimmlich interessant weil der Alt (auch ein Mann!) bei jedem Stück einen guten Akzent setzen konnte.
Während ich bei Ars Choralis mich zurücklehnte und einfach lauschte war hier die Stimmung etwas anders: Da die Musik lebhafter war (nicht anstrengend; es gab einfach ein paar mehr Möglichkeiten der Melodie zu folgen) konnte man mehr entdecken und neugierig den einzelnen Stimmen folgen wohin sie einen auch führten - sehr angenehm, besonders weil die Intonation sehr gut war und der im Kloster vorherrschende Hall nicht zuviel war. So ein wenig Hall war dabei, aber nicht zuviel. Der Leiter des Ensembles machte auch noch eine kurze Einführung wo er Vaet vorstellte (Vaet war zu seiner Lebenszeit durchaus bekannt und berühmt; er ist erst später in Vergessenheit geraten) und wird durch Gruppen wie das Dufay Ensemble wieder bekannter.
Auch wenn die Klosterkirche ein wenig kalt war für einige Zuschauer - Das Konzert hat sich gelohnt und auch die CDs des Ensembles klingen sehr gut und machen Lust auf Mehr ;-)

8. Acappella-Festival in Hannover: Maybebop

Maybebop sind seit gut 6 Jahren in dieser Formation unterwegs und haben es seitdem geschafft langsam aber stetig immer mehr Erfolg zu haben - sie haben einige CDs rausgebracht, sind auf Festivals und in Hannover im Gop aufgetreten und schaffen es inzwischen recht gut, Kleinkunstbühnen (und die Zuschauerplätze) zu füllen.
Für das Konzert von heute abend haben sie sich etwas besonderes ausgedacht: Erstens macht Maybebop auch gerne Workshops mit Schülern zusammen und haben diese an dem Abend eingeladen, mitzuwirken; andererseits haben sie die Besucher ihrer Webseite aufgefordert, über die zu singenden Lieder abzustimmen - eine Top 20 der Lieder die Maybebop singt. Eine witzige Idee finde ich. Basti (der Baß) meinte später, es hätten wohl 5000 Leute abgestimmt. In den Saal passen maximal 600 Leute, und jeder Platz war besetzt; man kann sich also denken dass längst nicht alle die abgestimmt haben auch zu dem Konzert kamen ;-)
Die Mischung der Lieder war für mich erstaunlich - aber gut. Es gab natürlich (wie im normalen Konzert) keinen roten Faden oder Lieder die aufeinander aufbauten; dafür hörten wir Lieder aus allen "Zeiten" der Maybebops; von dem ersten Lied was sie zusammen sagen über Lieder die eigentlich nur im Workshop gesungen werden bis hin zu (wenigen) Liedern aus dem aktuellen Programm.
Das einzige was mich störte waren die Fans: Es gab und gibt immer wieder Leute die bereits anfangen zu klatschen bevor der letzte Ton überhaupt verklungen ist. Ich weiss nicht ob die Leute taub sind oder warum sie so früh anfangen - mir jedenfalls zerstört es einen Gutteil des Liedes wenn vor dem Ende bereits geklatscht wird, gerade bei ruhigen Liedern. Nun ja, so sind Fans nun mal leider...

8. Acappella-Festival in Hannover: Mauf

Zum ersten Mal findet das Festival auch in einem Zirkuszelt statt - hinter dem Haus der Jugend in Hannover steht das sogenannte Kulturzelt; ein Zirkuszelt wo ich würde mal sagen 150 Leute Platz finden. An diesem Ort darf Mauf ihr können zeigen: ein Trio aus Österreich das sich auf Beatboxing spezialisiert hat.
Vor dem Konzert hätte ich gesagt, das wird jetzt eine Erfahrung wieviel Schlagzeug man mit dem Mund nachmachen kann - bisher kannte ich Beatboxing nur quasi als Schlagzeug-Ersatz. Mauf versteht darunter allerdings das nachmachen sämtlicher elektronischen Musikinstrumente; als auch E-Bass und ähnliches. Und ihre Musik ist laut. Ohrenstöpsel sind durchaus angeraten.
Die Lieder die sie singen sind eher für die Disco gedacht - Ska und Hip-Hop ist zwar nett, aber ich hatte am Ende eher Probleme damit, die Lieder auseinanderzuhalten. Jetzt weiss ich wieder warum ich heutzutage nie in die Disco gehe ;-) Wir haben das ganze dann Experimentalmusik genannt - solche Auftritte tun dem Festival durchaus gut und einmal diese Musik erleben ist auch spannend; aber ich glaube öfters kann ich die Leute eher nicht hören. Aber ich bin auch einfach andere Musik gewöhnt...