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11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs-Konzert

Dieses Jahr gab es wieder einen Meisterkurs, diesmal unter der Leitung des Hillard Ensembles, in den Räumen des Hannoveraner Knabenchores. Diese Kurse waren aufgeteilt: Vormittags hatte jedes der vier Ensembles knapp eine Stunde mit einem der vier Sänger des Hillard Ensembles, nachmittags wurde die Uraufführung des Stückes von Hans Schanderl gemeinsam geprobt.
Jedes der vier Ensembles hatte eigene Stücke mitgebracht; bis zu vier Stück. Diese waren bis auf wenige Ausnahmen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, das Stück von Hans Schanderl war die einzige geplante Uraufführung. Ich hatte mir verschiedene Ensembles während der Proben angehört, es war sehr spannend welche unterschiedlichen Stücke geübt wurden und mit welchen Mitteln die Sängerinnen und Sänger ans Werk gingen.

An diesem Abend wurden nun die Ergebnisse des Kurses (eigentlich sinds ja vier Kurse) vorgestellt: Im Cavallo, einem (für uns) neuen Aufführungsort durfte jedes Ensemble vor dem interessierten Publikum singen. Der Raum selbst ist schön gemacht: Vorne eine relativ kleine Bühne, Stühle aufgestellt und hinten gibt es über den Tresen eine Empore.
Nach der Einführung durch Roger Cericius darf das Ensemble Formosa ihre Stücke vortragen: Das Ensemble Formosa aus Regensburg beginnt mit Stücken unter anderem von Arvo Pärt, Orlando die Lasso oder Graham Lack. Klar vorgetragen, sind die Stücke schon beeindruckend genug; der Raum hilft auch mit weil er sehr trocken ist - es gibt keine Probleme mit Hall oder ähnlichem.
Danach kommt das "neue Vokalensemble der Hochschule für Musik und Theater M(edien?) Hannover". Diese acht Sängerinnen und Sänger wenden sich Stücken von Rihm (Mit geschlossenem Mund) und Nono (donde estas hermanos) zu, welche sie gut und sicher vortragen. Ein wenig wundert ich, dass sie auch während der Aufführung immer wieder die Stimmgabeln nutzen; aber vielleicht soll das auch nur verdeutlichen wie schräg und ungewohnt die zu singenden Noten sind.

Jetzt kommt einer der Höhepunkte des Abends: Die Uraufführung des Stückes "Mouvements de l'eau - Jeux de l'aire" von Hans Schanderl. Dieses Stück wurde für die vier Ensembles geschrieben und geprobt. Dabei standen die Sänger an unterschiedlichsten Stellen - die Hannover Harmonists auf der Bühne, das Folkwang Vokalensemble rechts und links davon, das Ensemble Formosa und das neue Vokalensemble oben auf der Empore. Geleitet wurde dieser Chor von Dr. Jörg Breiding, dem Dirigenten des Volkswangensembles und des Knabenchores Hannover. Wir hatten gute Plätze - recht gut in der Mitte, wurden aber weniger von Jörg und seinen Bewegungen gestört. Dafür konnten wir den Klang gut hören der entstehen sollte - teilweise hatten wir das Gefühl im Innern einer Glocke zu sitzen, weil die verschiedenen Schläge und Geräusche immer aus verschiedenen Richtungen kamen. Die Sänger selbst konnten nur schwer nachvollziehen wie der Klang für die Zuschauer sein würde - sie kannten ja "nur" ihre Stimme und hörten ihre Nachbarn, aber die Quadrophonie konnten sie natürlich an ihrem Platz nicht erleben.
Später hörten wir dass die Generalprobe wohl besser lief - aber als Zuhörer hat man nicht wirklich mitbekommen wo das Stück falsch lief, dafür war man mit den Eindrücken auch sonst gut beschäftigt.

Nach der Pause durften wir dann das Folkwanger Vokalensemble hören: Dieses hatte eine eigene Uraufführung mitgebracht und sang Stücke von Britten, Schlothfeld und Knut Nystedt. Mir persönlich hat das Stück XLII von William Shakespeare am meisten gefallen - weil gerade viel mit Worten und Ausdruck gespielt wurde.
Zu guter Letzt durften die Hannover Harmonists ihre Stücke präsentieren: Eine kleine Mischung aus eher Kinderstücken (Vollalarm), ruhigen aber schrägen Melodien (von Arvo Pärt) und einer epischen Geschichte - ein Gedicht (welches vom Komponisten des Stückes vor dem Gesang vorgetragen wurde) wurde vertont und erzählt die Geschichte des Farmes David Big auf der Suche nach der Frau seines Lebens.

Auch wenn mich vor dem Konzert die vielen "neuen" Melodien eher schreckten fand ich das Konzert sehr spannend - einmal weil sehr viele unterschiedliche moderne Stücke vorgetragen wurden, andererseits weil durch die Quadrophonie auch ein neues Hörerlebnis entstand.
Gerade diese Gegensätze (auch die Geschichte von David Big ist ja modern!) haben den Abend eher unterhaltsam und kurzweilig gemacht. Gerne mehr davon ;-)

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Hilliard Ensemble

Das Hilliard Ensemble gehört zu den besten Vokalensembles der Welt. Seit vielen Jahren erfreuen sie die Zuhörer mit Musik aus dem 16ten Jahrhundert, aber verstärkt treten sie auch mit Kompositionen zeitgenössischer Künstler auf.
Heute abend machen sie eine Mischung aus beidem: In der Neustädter Hof- und Stadtkirche machen sie in ihrem Programm verschiedene Blöcke mit "Zeit-"Schwerpunkten plus zwei Uraufführungen, die extra für diesen Abend geschrieben wurden. Dafür gab es einen Kompositionswettbewerb, bei dem Künstler ihre Stücke einreichen und eine Jury diese begutachten könnten.
Die Jury konnte sich dann bei zwei Stücken nicht entscheiden und hat dann beschlossen, dass es zwei zweite Preise geben sollte - und beide wurden vorgetragen. David James hat später gesagt, dass das Ensemble sowieso alle 9 Einreichungen geprobt hatte, daher war es für sie nicht wichtig, welches Stück nun präsentiert werden sollte.
Es wurden jeweils am Ende des Programmteils die Uraufführung gemacht - quasi die "bekannten, schönen" Sachen zuerst und dann das neue, ungewöhnliche. Wobei der Beginn des zweiten Teils mit dem Stück "|| Cor Tristo, part |||" durchaus spannend war - ich konnte die Geschichte hinter dem Stück nachfühlen.
Die zweite Uraufführung macht mir mehr Spass - vielleicht, weil es für mich zusammenhängender ist, oder ich einen "roten Faden" dabei habe. Im Programmheft steht, dass die Sprach-Laute zufällig ausgewählt wurden, demzufolge keine Sprache oder "Text" ist. Aber sie passen zum Stück und zu den Stellen an denen sie benutzt werden. So wird für mich der Abend kurzweilig beendet und ich freue mich ob dieses spannenden Konzertes.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Pust

Das Schloss Landestrost in Neustadt ist immer das erste Konzert welches bei der internationalen Acappella-Woche ausverkauft ist - und das unabhängig davon, wer dort auftritt. Ausserdem muss man dort die Karten selbst kaufen, anstatt das über den sonstigen Kartenverkauf machen zu können - aber das ist uns zumindest egal, man bekommt die Karten zuverlässig und das klappt auch alles.
Dieses Jahr waren wir wieder so früh und das Wetter hat schön mitgespielt, so dass wir erst einmal in die Traditions-Eisdiele gehen konnten um bei dem sonnigen Wetter einen Eisbecher geniessen zu können, bevor wir uns auf den Weg in die Warteschlange beim Einlass zu stellen.
In diesem Jahr sind Norweger dort zu Gast: die Gruppe Pust darf hier ihr Können präsentieren; die Ursprünge sind entweder norwegische Volkslieder, aber auch Jazz-Einfluss ist zu hören. Die sechs Künstler sind gut aufeinander abgestimmt und schreiben die Songs selbst, haben wohl auch einiges an Erfahrung (einer der Sänger war beim Eurovision Song Contest vor einigen Jahren dabei) und wechseln immer zwischen eher traditionellen Folk-Lieder (die sie in der Choreographie dann auch schön anschaulich darstellen können) und Jazz-Interpretationen.
Der Bass sieht zur Abwechslung eher aus wie ein Bariton (und überrascht dann mit seiner sehr angenehmen Bass-Stimme), der Bariton dagegen überrascht mit seiner hohen, aber klaren Stimme bei den ersten Liedern.
Zwischendurch gibt es auch Covers von bekannten Liedern; aber diese sind deutlich angenehm vom Original entfernt, so dass sie wieder ein neues Lied sein könnten, welches "nur" denselben Text hat.
Ein tolles Konzert, die CDs haben wir dann recht schnell gekauft um auch zu hören, ob sie auf CD genauso gut klingen wie auf dem Konzert.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: VocaMe

Das Kloster Mariensee ist zwar etwas ausserhalb von Hannover, aber überzeugt zum dritten Mal beim Festival mit seinem wunderbaren Klang und Hall, der zu der hier präsentierten Musik gut passt. Wir sind rechtzeitig da um gute Plätze uns zu sichern (nicht die erste Reihe, es geht ja ums Hören) und haben noch ein wenig Zeit uns die Gegend um die Kirche herum anzuschauen, bevor wir mit Freunden in das Kloster gehen und uns auf die Musik aus dem neunten Jahrhundert freuen: Bisher wurde Hildegard von Bingen als früheste Komponistin angesehen - seit wenigen Jahren ist bekannt, dass eine Äbtissin (namens Kassia) eines byzantinischen Klosters bereits im neunten Jahrhundert Kompositionen erstellte, die (aus den Gedichten die man gefunden hat) zynisch und spannend sich über die Gesellschaft äußerte.
Die vier Damen die die Musik vortragen haben schöne klare Stimmen, der für die Entdeckung verantwortliche Professor begleitet die Stücke teilweise mit alten Instrumenten. Die Stücke klingen einfach - so komplizierte Strukturen wie Moll oder Dur gab es damals noch nicht - aber dafür sehr genau. Getragen, aber nicht langweilig oder pathetisch. Im Gegenteil, bei jedem Lied konnte man die Augen schliessen und einfach den Klang wirken lassen.

11. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Eröffnung mit Martin O. und Basta

Es ist ungewöhnlich für die Acappella-Woche, im NDR-Sendesaal das Eröffnungskonzert zu haben - normalerweise ist hier immer das Abschlußkonzert. Aber warum nicht? Der Saal ist gut gefüllt und die Ankündigung ist schon sehr gut - Martin O als erster Künstler ist für mich schon ein sehr guter Start, insbesondere weil ich ihn noch von Hop o' my thumb kenne und einige Kurzauftritte sehen konnte (unter anderem bei der Neueröffnung des Renitenz-Theaters in Stuttgart).
Was will man sagen? Nach der Begrüßung durch Roger und den Hauptsponsor Meravis (deren Lutschbonbons ideal helfen wenn während des Konzerts jemand husten muss) darf Martin O auf die Bühne, neben ihm steht nur sein "Instrument" - die Tasten für seine Loopmaschine.
Und das ist auch alles (neben einem Mikro), was er braucht. Er singt, er nutzt das Mikrofon und die Tasten - und singt beziehungsweise spielt mit sich selbst. Er lässt seine Stimme in Loops laufen und singt auf diese loops - und auf einmal entstehen neue Lieder, Geräusche bekommen einen Sinn oder man erkennt eine neue Struktur, während er mit phantastischer genauigkeit arbeitet (obwohl es so spielerisch wirkt).
Auch wenn ich einen Teil der Arrangements schon kenne - es macht Spass es noch einmal zu erleben, und auch als ihm einmal ein Fehler passiert ist das nicht schlimm; er baut den Fehler mit ein und baut die letzte Wiederholung einfach einmal neu. Auch seine schweizer Version von "Every Breath you take" ist einfach wunderbar aufgebaut.

Nach der Pause kommen dann Basta - eine Kölner Boygroup, die auch Thomas von Modell Andante (wer kennt sie noch? ;-) nach deren Schluss "übernommen" haben.
Ich weiss nicht. Ich fand die Show die sie abgeliefert haben nicht besonders gut. Die Lieder hatte ich alle schonmal gehört (okay, es war wohl ein Best Of), aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie besonderen Spass hatten, in Hannover aufzutreten. Die Hemden und Anzüge waren nicht gebügelt und saßen schlecht (oder ist das gerade Mode?) und auch die Moderationen klangen für mich eher wie "abgespult", weniger als wollten sie das Publikum überzeugen. Aber ich bin auch weniger der Mainstream-Fan und vieles was Basta zumindest an dem Abend gesungen hat klang für mich nach Mainstream.

Aber sonst? Ein toller Start, die üblichen Verdächtigen (Hallo Roger, Sandra, Sammy, Caro, Toto!) getroffen und viel Spass gehabt! Ich freu mich auf die nächste Woche ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Open-Air-Konzert

Heute abend ist es so weit: zum zweiten Mal macht die Acappella-Woche ein Open-Air-Konzert, hinter der Marktkirche in Hannover-City. Und das Programm ist voll: ein Wettbewerbschor, Schulprojekte, drei "große" Bands und Beatboxing.
Auch wenn beim Soundcheck kurz ein leichter Nieselregen ist - der Soundcheck geht durch und pünktlich um 18 Uhr sind auch wir Beatboxer fertig. Etwas chaotisch, aber das war ja zu erwarten ;-)
Die ersten "ernsten" Zuschauer sind bereits seit etwa halb sechs da, so dass schon bei Beginn auch Publikum da ist. Als erstes dürfen Str8 Voices, ein Hannoveraner Acappella-Chor, ein paar Stücke singen - einmal ein Pflichtstück für einen Chor-Wettbewerb ("Engel" von Rammstein), danach "Butterfly" von Rajaton und ein paar andere Stücke, teilweise selbstgeschrieben. Für eine Pop-Bühne glaube ich braucht der Chor noch etwas mehr Bühnenerfahrung (und die Tontechniker haben geschlafen, die Solostimmen wurden teilweise nicht hochgezogen), aber ich bin mal gespannt was der Chor in einigen Jahren zu bieten hat.
Danach kam ein Projekt mehrerer Schulen dran: Die Gruppe Juicebox hat heute morgen mit Schülern von mehreren Schulen zusammen gesungen und ein Stück eingeübt (Clubbed to Death) welches diese nun vortragen wollten; sogar ohne die Hilfe von Juicebox. Sie hatten zwar einen Dirigenten, aber der hat "nur" dafür gesorgt dass alle zusammen waren - es gab sogar einige Schüler die Soli sangen; egal ob das ein Rhythmus war, der Bass oder auch wirklich Melodie dabei. Ich bezweifle zwar dass diese Schüler wissen woher das Stück stammt, aber sie haben das sehr gut gemacht und ich bin wirklich überrascht was sie in der kurzen Zeit geschafft haben.
Nach dieser Präsentation geht es mit Vocaldente weiter - eine weitere Hannoveraner Acappella-Gruppe, die sich inzwischen international einen großen Ruf aufgebaut haben. Ihre Spezialität ist eigentlich das Arbeiten ohne Mikrofon oder nur einem Chormikro, um das die Fünf Männer herumstehen und singen. Heute singen sie mit Mikros die an die Haut geklebt werden - scheinbar macht das Probleme, zumindest gibt es bei den ersten Stücken eingie Tonprobleme, die aber dann schnell vorbei sind.
Während Vocaldente auf der Bühne ist, versammelt sich hinter der Bühne der Beatbox-Chor und geht noch einmal mit Tobias und Lukas das Programm durch - die Hauptarbeit werden die beiden haben, wir sind "nur" Füllwerk zum Glück ;-)
Nach dem Auftritt von Vocaldente (deren letzte Lieder deutlich besser klingen, sie scheinen also dann sich dran gewöhnt zu haben) gehen erst einmal Lukas und Tobi alleine auf die Bühne und heizen das Publikum an bevor sie mit uns gemeinsam dann ein Stück singen oder eher produzieren - es ist etwas Improvisation dabei und auch das Publikum darf ein wenig Beatboxen (mit den von Tobi bekannten Silben "Dumm" und "Bisch" für die entsprechenden Instrumente.
Wir haben dadurch natürlich einen guten Blick auf den Platz - und sehen dass es schon ordentlich gefüllt ist - bis hin zur Ecke des Rathauses. Also schon eine ordentliche Menschenmenge die gekommen sind. So macht das Üben und Präsentieren Spass!
Nachdem wir also unseren Auftritt absolviert haben darf die zweite professionelle Gruppe auf die Bühne: Maybebop sind auf der Bühne; Lukas ist zwar nicht gleich oben geblieben aber hat einen Schnellspurt beim Umziehen gemacht.
Ich habe erst vor kurzem in Ludwigsburg gesehen, daher bin ich überrascht, hierbei noch ein paar neue Stücke zu hören; ein wenig Klassik ist dabei und auch sonst gibt es Varianten der Lieder die ich so noch nicht kenne - den Rest kannte ich zwar schon, aber es macht trotzdem Spass sie dabei zu hören.
Ich gehe währenddessen einmal um das Gelände herum; links von der Bühne kommt man nicht mehr durch, dafür stehen dort zuviele Leute. Ich bin erstaunt, gehe dann aber ganz um das Rathaus herum um zu sehen wie weit hinten die Leute inzwischen stehen. Und was soll man sagen? Bis über die Ecke weg stehen die Leute interessiert und ah aneinander. Zufrieden wandere ich zurück zum Bühnenrand um Sandra und Franzi und dem Rest der Organisatoren zu erzählen wieviele Leute inzwischen da sind.
Inzwischen wird es langsam dunkel; die wieder aufgetauchte Sonne geht nun unter, kurz nachdem Juicebox auf die Bühne gehen. Sie haben sich ein Jahr Zeit genommen ihre Bühnenshow zu erweitern und das Repertoire zu verbessern und "nebenbei" eine erste CD einzuspielen. Leider schafft es das Preßwerk nicht die CDs rechtzeitig zu liefern - so dass wir nur quasi CDs vorbestellen können; aber auch dafür bildet sich schnell eine Schlange an Fans die die CD haben wollen.
Einige Lieder kenne ich noch vom letzten Jahr, andere Lieder sind mir völlig neu - was ich sehr schön finde weil es zeigt dass die Band auch weiterhin kreativ ist. Ein neues Lied finde ich spanennd - Moon Landing glaube ich heisst es; wo sie mit Hilfe eines Megaphons die Stimme etwas verzerren und auch Atemgeräusche laut hörbar machen, was eine spannende Atmosphäre erzeugt. Ich fand das Lied jedenfalls gut ;-)
(Und ich weiss dass "More, More, More" der erste Track auf der CD ist; ich bin mal gespannt auf den Rest!)
Kurz nach 22 Uhr ist Juicebox fertig mit ihrer Zugabe und wir müssen die Anlagen abschalten - auch wenn es schade ist dass wir so "früh" abschalten müssen; 4 Stunden OpenAir haben sehr viel Spass gemacht und es gab viel Abwechslung bei den Gruppen! Ich bin froh dass dieses Konzept gut geklappt hat, Gerüchten zufolge sollen es vier- bis Fünftausend Zuschauer gegeben haben, das halte ich für ein sehr gutes Zeichen!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Beatboxing mit Lukas und Tobi

Heute war ein besonderer Tag: Ich darf bei einem Beatboxing-Workshop mit Tobias Hug von den Swingle Singers und Lukas Teske von Maybebop beiwohnen und ein wenig lernen wie Beatboxing funktioniert.
Einfach gesprochen bedeutet Beatboxing (oder Vocal Percussions) dass man versucht die Geräusche die ein Schlagzeug macht, mit dem Mund nachzuahmen. Das fängt an beim "Dm" (festes D, das m nachsummen) für eine Base Drum und geht dann das ganze Schlagzeug so weiter. Bei Lukas waren "nur" 8 Teilnehmer, da hatten wir eine kleine gemütliche Runde und jeder durfte das ganze mit und ohne Mikrofon ausprobieren. Innerhalb der kurzen Zeit, die wir hatten um die Geräusche zu üben haben wir diese auch gleich in einen kleinen Rhythmus eingebaut und damit dann auch schön variieren können. Zum Glück kann man sehr viel davon auch zuhause üben - beim Bügeln oder wenn man sonst eher "stupide" Arbeit zu tun hat ;-)
Das Ziel des Workshops war unter anderem nicht nur, den Lehrern von Schulen zu zeigen wie das geht, sondern mit ihnen abends auch beim Open-Air-Festival auftreten zu können und das Ergebnis mit Hilfe eines Sambarhythmus zu zeigen.
Das war dann auch das Ziel des Workshops den Tobias gemacht hat; er hat aber einen anderen Stil benutzt; er hat die einzelnen Geräusche nicht so detailliert beschrieben wie Lukas, vielmehr hat er mehr Wert auf das spontane benutzen von Geräuschen gelegt (im CircleSong-Training) und mehr gezeigt was man mit dem Mikrofon dann alles machen kann. Tobi ist auch mehr der ruhige Typ, der leise aber sehr genau erklärt was man machen muss um die Geräusche zu erzeugen. Bei den Tests hat er dabei auch überraschend festgestellt wie einige Leute schon andere Ideen anwenden - schon weiteratmen oder die Luft weiter"rauschen" lassen um den Ton sanft zu dämpfen und ähnliches.

Da ich die Ehre hatte beide Workshops zu besuchen (auch wenns bei Tobi nur war um Fotos zu machen) finde ich den Kontrast zwischen den beiden Akteuren spannend - beide haben ihren Stil, beide können die Kunst gut erklären und lehren. Es macht aber trotzdem Spass beide Versionen kennengelernt zu haben ;-) Ob sie an Indra mit ihren eigenen Beatboxing-Künsten heranreichen weiss ich jetzt nicht, aber sie sind gut ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Banchieri Singers

Ich glaube das Schloß Landestrost ist die Bühne auf der die Acappella-Woche in jedem Jahr war; ich kann mich zumindest an kein Jahr erinnern wo nicht ein Konzert der Woche dort stattgefunden hat. Dieses Jahr sind die Banchieri Singers hier; eine Gruppe aus Ungarn. Das Sextett existiert schon seit über 20 Jahren und möchte den Hörern oder Zuschauern die Musik - angefangen von früher Renaissancemusik über Jazz-Programme bis hin zu modernen Pop-Stücken - näherbringen, etwas aufgemuntert bei den klassischen Stücken; entweder durch ein sehr gutes, gradliniges Singen der Stücke (wie die Stücke von Thomas Tallis) oder durch aufpeppen der Stücke, indem man einen Medley macht der das Leben im Mittelalter (karikierend) beschreibt - und man dafür dann Madrigale aus der Zeit nutzt.

Was mir gefällt, ist, dass sie zum Abschluß einer Phase (Klassische Stücke / Madrigale, zur Pause hin) ein recht langes Stück gesungen haben - so etwas wie der Höhepunkt dieses Teiles. Das oben erwähnte Medley war so ein Stück; es hat insgesamt knapp zehn Minuten gedauert - es wurden einige Materialien wie bemaltes Papier (auf dem Zigarren, Bier oder Pistolen abgebildet waren) benutzt und ein wenig geschauspielert wurde auch.
Im zweiten Teil wurde dann mehr Jazz und/oder Pop gesungen, aber auch da passte die Mischung sehr gut: als krönenden Abschluß gab es ein "Masterpiece", welches die Komponisten der jeweilgen Ära beschreibt und vertont.

Auch wenn das Programm so wirkt als sei es schon sehr oft vorgetragen worden (und es gab Überschneidungen mit bereits gehörten Stücken; der Hummelflug zum Beispiel war eine Zugabe der Swingle Singers und auch Tallis war dieses Jahr mehrfach zu hören); sie haben es in der gewohnt-steifen Form vorgetragen wie ich sie von osteuropäischen Gruppen kenne (warum das bei denen so ist weiss ich nicht, aber mir fiel das irgendwann auf), aber die Stückeauswahl war gut und kam auch gut beim Publikum an.

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Vocado

Heute abend gibt es gleich zwei Premieren - Einmal die Gruppe Vocado, die bisher nicht bei der Acappella-Woche aufgetreten ist, aber auch der Spielort, die St. Markuskrche in Bennigsen. Die Kirche ist kühl aber hell; vor der Kirche sind die ersten Gäste schon gekommen.
Die Gruppe Vocado hat sich 2004 zusammengetan; sie kommen aus Schweden und wollen ihren Zuschauern eine "Tour durch Schweden" anbieten. Es sind insgesamt sechs Personen, drei Frauen und drei Männer, wobei schnell klar wird dass der Bass die Führung hat. Sie tragen eine Mischung aus Volksweisen, Eigenkompositionen und Pop- bzw. Jazz-Liedern vor.

Das Programm beginnt mit einer Reihe von schwedischen Volksliedern, die teilweise von Joel Nilson (dem Bass) arrangiert wurden; zwischendrin kommen auch Lieder die er selbst komplett geschrieben hat. Diesen merkt man auch an dass sie für die Gruppe geschrieben wurden; da wird das Potential der Sänger mehr ausgeschöpft und sie sind lebhafter als die "normalen" Volkslieder.
Die Lieder selbst bzw. deren Auswahl hat mir gut gefallen, ich hätte mir aber gewünscht dass nicht immer dieselben Leute die Solo-Parts singen, sondern dass das mehr vermischt ist. Aber vielleicht möchte die Gruppe das auch nicht anders ;-)

Nach der Pause hat die Gruppe gezeigt dass sie auch moderne Lieder singen kann - Covers von schwedischen Pop- oder Jazz-Songs, teilweise sogar mit Choreograhie dabei (Köp inte en Zebra zum Beispiel) und teilweise durften dann auch die anderen mal Stücke vorsingen. Insgesamt ist das Programm eine bunte Mischung die mir auch durchaus gefällt.

In der Kirche wirken die Folk-Lieder recht gut, leider scheinen wir einen schlechten Platz erwischt zu haben: Die Sopranistin hat mit ihrer starken Stimme hervorgestochen; ebenso der Bariton, die anderen Stimmen haben wir kaum gehört. Dabei können die anderen Stimmen durchaus auch laut sein - bei der Zugabe (Swedish Smörgasbord) haben sich die Frauen in den Gang gestellt - und auf einmal konnten wir sie richtig laut hören und verstehen; da war der Klang hervorragend. Bis dahin war ich mir einfach nicht sicher ob sie zu leise singen oder ob die Akustik in der Kirche so anders ist; scheinbar ist es die Akustik an unseren Plätzen gewesen.
Sehr gefallen hat mir das Ende der Zugabe; Das Stück kannte ich bisher nur von Van Canto mit Schlagzeug dabei. So ohne Schlagzeug und mit kräftigen Stimmen klingt das auch sehr schön - also weiter so!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs-Konzert

Heute abend durften die Ensembles des Meisterkurses ihre "Abschlußarbeit" vorlegen - sie präsentierten die mit Peter Phillips erarbeiteten Stücke in der Kreuzkirche. Peter Phillips gab eine kurze Einführung in die Stücke und charakterisierte jede Gruppe, bevor sie nach vorne ging und ihre Stücke sang.
Besonders überrascht hat mich dabei das Ensembe Anello Rosso, welches zuerst "gegen die Wände" sang - mit dem Rücken zum Publikum. Welchen Effekt dieses haben sollte weiss ich nicht, vielleicht wurde der auch durch den Hall der Kirche verwischt; zumindest hatte ich eher den Eindruck dass es dem Gesamtklang nicht gut tat. Aber je später der Abend wurde, umso interessanter und vergnüglicher wurden die Stücke - die Gruppen trauten sich und sangen klar ihr Programm durch. Den Abschluß bildeten das Eranos Ensemble und die Hannover Harmonists, welche sich nicht gerade einfache Stücke ausgesucht hatten (teilweise auch mit deutschem Text, den man auch gut verstehen konnte!); und da merkte man auch dass Peter Phillips seinen Spass hatte; nicht nur bei den Proben sondern auch hier.
Es war ein gutes, etwas ungewöhnliches Konzert, aber es macht Spass immer wieder diese Entwicklung zu beobachten. Gerade wenn man sieht wie sie gestern morgen da standen und anfingen mit den Proben - und was daraus geworden ist, das ist schon ein deutlicher Unterschied. Weiter so!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Meisterkurs mit Peter Phillips

Heute morgen war der zweite Tag des Meisterkurses mit Peter Phillips von den Tallis Scholars, der insgesamt fünf Ensembles hilft bei der Interpretation von Renaissance-Musik; damit diese morgen abend vorgetragen werden können. Mir hat das viel Spass gemacht, Caro ist auch dazugekommen und so konnten wir (und einige andere Zuhörer) seine Tipps und Interpretationshilfen geniessen die er den Ensembles gab. Das fing an mit der richtigen Aussprache (And vs. Änd vs. End..) und dem Unterschied zwischen A und O beim Singen (Dieter Kurz lässt grüßen!).
Insgesamt gibt es fünf Ensembles: Das Ensemble CantAria, das Ensemble Anollo Rosso, das Folkwang Volkalensemble, das Eranos Ensemble für Alte Musik und die Hannover Harmonists. Jedes Ensemble hat seine Eigenheiten und Stärken, aber am meisten beeindruckt haben uns die Hannover Harmonists, die bei der "Begrüßungsrunde" ein wenig Comedy mit reinbrachten, aber dann bei der ernsthaften Probe sich durchaus schwere Stücke ausgesucht und interpretiert hatten. Bei einigen Gruppen wurde eher der Dirigent gecoached denn der Chor selbst, bei anderen wurde einfach mal ausprobeirt wie gut sie miteinander singen (anfangen zu singen ohne sich anzusehen) und bei einigen wurde die Interpretation wieder ins Bewusstsein gerufen - der Text sollte gut mit den Tönen oder der Musik insgesamt harmonieren.
Insgesamt hatte Peter Phillips knapp eine Stunde Zeit pro Gruppe (so wie am nächsten Tag auch); diese wurde auch intensiv genutzt. Man kann heute abend dann das Ergebnis hören, aber für mich ist es auch besonders zu erleben wie sich die Gruppen in dieser doch recht kurzen Zeit entwickelt haben. Das Peter Phillips selbst Spass daran hatte sah man auch beim Konzert ;-)
Er selbst ist anders als Hollingworth letztes Jahr; Hollingworth hat auch schon am ersten Tag mehr mit dem Publikum geredet oder es beim Kurs mit einbezogen; Peter Phillips hat sich am ersten Tag fast ausschließlich auf die Ensembles konzentriert, erst am zweiten Tag erklärte er mehr von den Interpretationen oder seinen Gedanken dem Publikum und fing auch an mit einem Professor für Italienisch über die korrekte Aussprache der Worte zu diskutieren. Das war auch für mich spannend; wer weiss wann wir solche Sachen singen? ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Bauchklang

Heute abend nun - nach dem ersten Tag des Meisterkurses - wieder ein Genrewechsel: Nach Jazz/Pop und gestern abend Rennaissance-Musik kommt nun eine Mischung aus Disco, Hip-Hop und "Laut" in Form von Bauchklang, einer österreichischen Acappella-Band. Diese macht etwas wie Mauf - laute Disco-Musik die nicht in das normale, klassische Schema passt. Die 60er-Jahre-Halle des Kulturzentrums Faust als Bühne passt perfekt dafür; es gibt eine Tanzfläche auf der die Leute rumwippen können und eine Bühne knapp anderthalb Meter über den Zuschauern.
Die Fünf Künstler nutzen die Bühne auch gut aus, alles wird mit Mikrofonen gemacht (was bei ihrem Stil auch gar nicht anders geht) und sie fangen gleich an. Roger hatte zwar schon vorgewarnt dass es laut würde, aber zumindest der Anfang ging gut ohne Ohrstöpsel: Erst nach und nach setzen alle fünf Sänger bei dem Stück ein. Es gibt eine Baseline, dann die zwei Beatboxer mit den Drums und quasi ganz zum Schluß die beiden Melodie(?)-Sänger. Es ist viel mit Mixen und Verfremden von Stimme dabei (Nicht nur Hall, sondern eher vieles aus dem Elektronik-Mixer glaube ich), aber die Leute mögen es; die Sänger von Juicebox gehen dabei richtig ab und auch auf der Tanzfläche sieht man die Leute sich bewegen - nicht alle, aber doch einige.
Die Stücke sind Disco-Stücke - in Richtung Hip-Hop, Elektro und Dub geht das alles, daher auch mein Vergleich mit Mauf. Eine bestimmt achzigjährige Dame ist auch da (und hat einfach nur ihr Hörgerät ausgeschaltet) und hört gut zu, die Jüngeren Zuhörer gehen mit und schreien auch an den Stellen an denen die Musiker das Publikum befragen. Ein Highlight ist ein Battle; eine Art Wettkampf zwischen zwei Zuschauern; Alex von Juicebox und ein Hip-Hopper trauen sich auf die Bühne um mit Bauchklang gemeinsam zu singen; wobei Bauchklang den Hintergrund für die Musik der Beiden macht. Während Alex eher eine Melodie singt macht ihr Gegner spontan einen Rap und das klingt auch witzig, wenn beide hintereinander dran sind.
Die Zuschauer sind auf jeden Fall gut begeistert und hüpfen mit bei jedem Beat wo es sich anbietet. Diese Stimmung bleibt dann auch bei späteren Liedern so gut - so dass das Ende der Show viel zu schnell kommt und sie die Musiker nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne gehen lassen.
Auch wenn das Genre eher untypisch ist - Bauchklang macht witzige Musik. Ich weiss nicht ob ich sie oft so hören kann (wenn dann nur mit Ohrstöpsel) aber sie haben einen guten Stil gefunden und sind damit erfolgreich. Ich bin gespannt ob die CDs ähnlich gut sind ;-)

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: The Tallis Scholars

Das heute Konzert ist in der Markuskirche - ein klassisches Konzert; ein guter Kontrast zum gestrigen Konzert. The Tallis Scholars kommen aus England und singen Stücke aus der Renaissancezeit - sehr klar und deutlich, ohne Propanz oder zuviel zu interpretieren. Also ideal für die Markuskirche, die recht viel Hall hat und in der keine Mikrofone benutzt werden.
Die Tallis Scholars wurden von Peter Phillips im Jahr 1973 gegründet; er gilt als eine Koryphäe auf dem Gebiet der Renaissance-Musik und möchte mit seiner Arbeit die damalige Musik und auch deren Interpretation den heutigen Mitmenschen näher bringen. Dies macht er mit seiner Gruppe, The Tallis Scholars, aber auch durch Veröffentlichungen (Kolumnen, Bücher) oder auch Dokumentarfilmen in denen zum Beispiel das Leben von William Byrd aufgezeigt wird.
Die Tallis Scholars haben in ihrer Laufbahn inzwischen zahlreiche CDs herausgebracht und auch viele Preise eingeheimst; in England sind sie noch etwas bekannter als in Deutschland, aber auch hier sind sie schon seit Langem ein Begriff für gut interpretierte Renaissancemusik.
Die Markuskirche ist für solche "einfachen" Gesänge gut geeignet; die Akustik bietet guten Raum für diese Art von Musik.
Die Sänger selbst treten schlicht auf; sie interpretieren heute abend Lieder unter anderem (natürlich) von Thomas Tallis, William Byrd und anderen Komponisten dieser Zeit.
Dies ist eines der Konzerte wo ich mich einfach reinsetze und die Augen schließen kann - der Klang ist harmonisch, die Intonation nahezu perfekt und die Lieder sind schön vorgetragen. Es gibt zwar immer wieder eine Änderung der Aufstellung der Sänger, aber das stört weder im Klang noch in der Spannung die in der Kirche sehr schnell herrscht. Ich geniesse einfach nur die Lieder und vergesse die Welt um mich herum, wenn mich die Polyphonie einfängt und mitnimmt auf die Reise durch die Musik selbst.
Danke Tallis Scholars und danke Peter Phillips für den Abend!

10. Internationale Acappella-Woche in Hannover: Swingle Singers

Es ist wieder kurz vor Mai und mein "fester Termin" im Jahr beginnt: Die Acappella-Woche. Diesmal findet sie zum zehnten Mal statt, und quasi als "Geschenk" kommen als Anfangsgruppe - wie vor zehn Jahren - die Swingle Singers auf die Bühne um aktuelle Show vorzuführen.

Anders als in den Jahren davor fing allerdings die Acappella-Woche nicht erst gestern abend an sondern bereits vormittags - einerseits mit diversen kleineren Chören, die in der Innenstadt sangen, andererseits mit einem Workshop der Swingle Singers zusammen mit "Vivid Voices", welche das Eröffnungskonzert beginnen durften. Diese stellten sich dafür in die beiden Seitengänge, die Dirigenten sass auf der Bühne. Ohne Mikrofone hörten sie nur den leisen Anfangston der Dirigentin, bevor sie anfingen ihr "Übungsstück" vom Workshop vorzusingen - alle Zuschauer waren still, damit man diesen Klangeindruck (echtes Stereo ;-) auch mitbekan.
Der Chor war intonationsmäßig sehr gut - die beiden Hälften konnten sich anfangs nicht gegenseitig hören, so leise waren sie; aber sie waren zusammen und haben gemeinsam das Stück aufgebaut und auf die Zuhörer getragen. Damit hatten sie das Publikum schon gut auf den Abend vorbereitet - alle waren still und lauschten den Harmonien, die der 30köpfige Chor vortrug. Erst nach dem Stück kam der Chor auf die Bühne und so konnten die Zuschauer auch sehen wer hinter dem Chor steckt.
Vivid Voices hat ein buntes Coverprogramm mit verschiedenen Songs (Virtual Insanity, Livin' like a Prayer...) die aber eigens interpretiert werden; manchmal muss man genau zuhören um das Lied anfangs zu erkennen. Die Dirigentin macht mir persönlich zuviel auf der Bühne (für die Proben ist das ideal, aber beim Auftritt sollte es etwas weniger sein), aber ansonsten gefällt mir das Kurzprogramm von ihnen.
Nach diesem Anfang kommen ohne Umschweife dann die Swingle Singers, und man merkt dass sich ihr Stil ändert - haben sie früher fast alles nur Swing gesungen und klassik verjazzt, nehmen sie sich inzwischen Pop-Songs vor haben drei Männer die abwechselnd Beatboxing machen können und wagen auch mehr Experimente. Nicht viel und nicht radikal, aber spürbar. Der erste Teil hat viele frische und neue Stücke dabei (natürlich auch von der neuen CD Ferris Wheels), wobei wir so gute Plätze haben dass gerade bei den Stücken die etwas lauter werden wir eher die "reine" Stimme hören und weniger den Klang aus den Lautsprechern - und so die klaren Noten direkt mitbekommen.
Im zweiten Teil nehmen sie wieder mehr klassische Stücke mit; wechseln zwischen Bach und Beatles und man merkt dass sie dort ihre Wurzeln haben - einige Stücke klingen genauso wie man sie von CDs kennt (gerade die "alten" Bach-Interpretationen), aber das Publikum mag das und klatscht begeistert Beifall.
Zum Abschluß holen sich die Swingle Singers (wo zwischendurch Kevin und Tobi dem Publikum Beatboxing beibringen mit den Silben "Dumm" (Base Draum), "Zu"(High) und "Kopf"(Snares) und das Publikum diese immer wieder betonen lassen) noch einmal den Chor auf die Bühne; sie haben ein Stück als Abschluß, welches einen Gospelchor als Hintergrund braucht und wer wäre da geeigneter momentan als Vivid Voices?
Dieser Auftakt ist schonmal sehr gut gewesen, ich bin gespannt auf die nächsten Tage und wie das ganze weitergeht. Sandra und Roger haben zumindest wieder ganze Arbeit geleistet damit dies ein tolles Eröffnungskonzert wird.

Doodle und die Umfrageritis

Bin ich eigentlich der einzige der sich fragt was Doodle eigentlich macht?
Doodle ist gedacht als "Terminfindungdienst", dass man mehrere Daten für zB ein Treffen vorschlagen kann und Leute können dann abstimmen. Ich sehe in der ganzen Geschichte zumindest momemtan einige Probleme:

- Das ganze wird mit einer unverschüsselten Übertragung gemacht. Das heisst alle Sachen werden im Klartext übertragen
- Es gibt keinerlei Authentisierung - ich kann frei einen Namen schreiben und auch so tun als sei ich jemand anderes. Keiner kann es überprüfen
- Die Firma Doodle ist in der Schweiz und damit ausserhalb der EU. Das deutsche bzw. europäische Datenschutzrecht gilt also nicht - auch wenn das Niveau hoch ist
- Doodle nutzt Google Analytics - welches gegen deutsches Datenschutzrecht verstößt, weil es Daten sammelt bevor es den Benutzer darüber informiert. Das machen - leider - viele Deutsche Webseiten genauso, insofern stehen sie nicht alleine da.
- Man sieht von vorneherin wieviele Leute für welche Alternative gewählt haben - das nennt man heutzutage Wahlbeeinflussung. Von einer "freien" Wahl kann man da also auch nicht wirklich reden.

Wenn man das unter Freunden nutzen will - gerne. Allerdings sehe ich mehr und mehr wie darüber doch auch firmenkritische Termine oder auch Abstimmungen gemacht werden, die mit reiner Terminfindung nichts mehr zu tun haben. Insbesondere weil Doodle inzwischen auch einen Datei-Upload zulässt.

Die zufälligen URLs sind nciht wirklich "sicher" in dem Sinne dass dadurch eine Abstimmung verschleiert wird - jeder kann mal probieren wie oft er braucht um eine Abstimmung zu "finden". Dort findet man dann je nachdem: Namen, Termine, Orte, Formulierungsvorschläge... was auch immer.

Selbst das kostenpflichtige Doodle lässt zu dass jeder ohne Authentisierung seinen Termin veröffentlicht und man darüber abstimmt.

Ich halte das für einen Fehler. Zumindest Username+PW sollte es geben - und wenn es nur ist um Suchmaschinen abzuhalten. Nein, es gibt nicht nur Google als Suchmaschine.

Ich bin dafür dass man sowas intern nutzt. Nur intern. Oder mit Verschlüsselung + Paßwort. Aber bitte nicht so offen für (teilweise wichtige) Entscheidungen.