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Museum für Technik und Arbeit Mannheim: Macht Musik!

Am Wochenende war ich in Mannheim; im Museum für Technik und Arbeit. Sie haben nicht nur eine schöne Dauerausstellung (sehr geeignet für Kinder; viel zum Anfassen und Testen). Die Sonderausstellung "Macht Musik" zeigt ein wenig über Musik, wie sie entsteht, was man davon wirklich mitbekommt (über Hören, Fühlen, Verstehen) und wie sie eingesetzt wird - zur Heilung von Kranken zum Beispiel. Man kann vieles selbst ausprobieren - es gibt einen schallisolierten Proberaum für Rockmusik, aber auch klassische Instrumente wie Geigen, Bratschen oder Kontrabass. Zusammen mit den anderen Ausstellungsstücken ist das eine durchaus interessante Möglichkeit etwas über Musik zu lernen - ich kann es nur empfehlen.

8. Acappella-Festival in Hannover: Abschlußkonzert

Es ist Sonntag und das letzte Konzert der Acappella-Woche dieses Jahr findet statt. Nachdem der NDR seine Preise für den Sendesaal wohl drastisch erhöht hat ist das Festival diesmal im Theater am Aegi - ein wenig mehr Platz als im Sendesaal, dafür eine andere Stimmung und Atmosphäre; ich finde aber nicht schlecht.
Zum Glück haben wir schon lange Karten und wir haben genug Zeit vor dem Aegi uns zu sonnen und Leute zu treffen bevor wir uns auf den Weg ins Theater selbst machen. Wir gehen fast als letzte hinein, schliesslich sind unsere Sitze in der letzten Reihe am Gang; ich finde durchaus ideal weil man akustisch recht ideal sitzt und einen fast freien Blick auf die Bühne hat - keine Köpfe vor einem die stören könnten.

Gestern abend haben wir noch diskutiert in welcher Reihenfolge die Künstler heute abend auftreten - zur Diskussion standen Flowalicious, Klangbezirk, Vinx und die Bolyki Brothers. Vinx muss entweder als zweiter (vor der Pause) oder als letzter kommen; sein Stil ist so anders als von anderen dass er die anderen einfach "übertönt" mit seinem Beitrag; daher kann er nicht an den Anfang. Bei den anderen waren wir uns nicht sicher und diskutierten hin und her. Wir kannten auch Desimo bisher nicht - er wird als Zauberkünstler ausgewiesen, aber was genau er macht weiss ich auch nicht.

(Zu den Künstlern selbst sage ich nicht mehr viel; dafür gabs ja die vorigen Beiträge...)

Am Ende gefiel uns die Zusammenstellung sehr gut: Begonnen wurde der Abend mit Roger, der erklärte dass sechs von zehn Konzerten ausverkauft gewesen seien - ich kann dazu sagen, bis auf das Konzert im Isernhagenhof waren alle anderen Konzerte auch fast ausverkauft; bei Ars Choralis waren vielleicht noch 10 Sitzplätze leer. Insofern scheint das Festival auch durchaus den Geschmack der Zuhörer getroffen zu haben; meinen auf jeden Fall!

Desimo ist nun ein Zauberkünstler; ein Entertainer der mit seinen Witzen und Performance durch den Abend führt. Auch wenn er nicht viel über die Künstler selbst weiss hat er sich die Stücke die er selbst vorführt durchaus ausgesucht und passend zum eigentlichen Programm gewählt - ob das nun Gesang, Kleinkunst mit Magie oder ähnliche Stücke waren; es passte denke ich gut dazu. Ich mag solche "Einspielungen" eher weniger, aber dem Rest der Zuschauer scheint es zu gefallen, insofern war es auch mal was Neues.
Zuerst durfte Klangbezirk ihr Repertoire vorführen. Auch wenn sie auf der Bühne etwas verloren wirkten (Barbara erzählte mir später sie mag es gerne eher natürlich, nicht gestellt) können sie klar und deutlich ihre Lieder singen.
Danach kommt Vinx; Desimo weiss zwar nicht was er ansagen soll (Vinx selbst sagt, er improvisiert auf der Bühne meistens und weiss vorher nicht welche Lieder er singen wird) aber Vinx übernimmt einfach und legt los. Ein schöner Singteil bis zur Pause :-)

Nach der Pause kommen dann erst Flowalicious und dann die Bolyki Brothers dran - und beide singen "Take Five" was ich sehr schön finde weil man da gerade sieht wie unterschiedlich dieses Lied gesungen beziehungsweise interpretiert werden kann. Flowalicious lässt die Eigenkompositionen weg und kommt daher auch ohne "zu präsenten" Lead-Sänger aus und mir gefällt es so durchaus gut. Die Bolyki Brothers kriegen einen Auftritt vor ausverkaufter Halle was sie auch durchaus verdient haben; ich habe das Gefühl dass sie sich auch noch ein wenig mehr anstrengen als gestern. Alles in allem ein toller Abend mit einem guten Querschnitt durch das Festival dieses Jahr.

Bei der anschliessenden Feier konnten wir dann auch mit einigen der Künstler noch sprechen und diskutieren - und teilweise singen (Ich glaube, Minerva hat vor der Tür noch solange mit Bolly gesungen bis der Mensch an der Rezeption sie bat aufzuhören); mit oder ohne einigen Künstlern. Auch hinter der Bühne sind sie normale Menschen und erzählen auch gerne wie sie überhaupt zu dem Gesang gekommen sind... teilweise wünschte ich mir ein paar Leute in Stuttgart mit denen ich auch so eine Truppe aufbauen könnte aber ich hab das Gefühl ich kenne dafür die falschen Leute, zumindest hier in der Gegend.
Kurz vor vier Uhr beschliessen wir dann zusammen mit Klangbezirk dass es allmählich Zeit wird ins Bett zu gehen. Und so fahren wir zurück in die Unterkünfte, schlafen ein letztes Mal und freuen uns auf das nächste Jahr wenn eine neue Runde Festival stattfindet!

8. Acappella-Festival in Hannover: Bolyki Brothers

Das erste Mal im Isernhagenhof - einer ehemaligen Scheune die zum Aufführungsort umgestaltet wurde. Ich war neugierig; meine Erwartung war einerseits dass das Konzert nahe Hannovers stattfindet und dass wir in einem Raum sein würden der viel Holz enthält.
Okay, Nahe Hannover kann man drüber streiten; wir haben zumindest mit dem Auto länger gebraucht als wir vorher geschätzt hatten. Umso erstaunter waren wir dass um halb acht bereits soviele Leute da waren. Gut so!

Isernhagenhof selbst enttäuscht mich ein wenig - für die Akustik ist es gut das alles bis auf den Dachstuhl nicht Holz sondern "normale" Wände sind und auch das Licht und die Lautsprecher werden sich für die festen Wände bedanken, aber die Atmosphäre in dem Raum finde ich nicht so schön. Aber das ist mein persönlicher Eindruck; zumindest ist bei mir die Idee "da war vorher eine Scheune" weg.

Die Bolyki Brothers sind vier Brüder die aus Ungarn stammen; sie sehen zwar alle sehr unterschiedlich aus aber laut eigener Aussage stammen sie alle von denselben Eltern. Ich glaube ihnen das auch; mein Bruder und ich sehen auch sehr unterschiedlich aus :-). Vor diesem Auftritt hatte ich eigentlich gar nichts über sie gewusst (bis auf das was Cesa in das Programm geschrieben hat) und ich war gespannt was nun kommen würde.

Die vier Brüder singen unterschiedlichste Lieder - der Stil ist Jazz, aber viele Covers die auch eigens auf sie abgestimmt sind. Take 5 zum Beispiel in einem Satz den ich so noch nie gehört habe. Dazwischen singen sie dann auch Psalme oder vertonen Gebete in ungarisch, wo mir zwar die Texte nicht geläufig sind aber die Musik mich mitnimmt und ich den doch (zur deutschen Klassik) anderen Stil erkenne und geniesse. Es ist "ein bisschen" fremdartig, erfrischend anders.

Das schönste ist eigentlich das kleine ungarische Volkslied was sie singen - sie singen es aber nicht nur einmal; sie singen es in den verschiedensten Stilen - ungarisch heute, aber auch klassisch (Mozart, Schostakovic und andere) und Jazz-affin. Sehr schöne Unterhaltung für die Zuschauer und wir hatten viel zu lachen dabei ;-)

Ich mag diese Art von Unterhaltung. Auf der Bühne wirken die vier Brüder etwas unbeholfen (sie stehen fast immer an derselben Stelle; eine Choreographie gibt es kaum) und mit dem Publikum interagieren sie nur recht wenig, aber das stört mich nicht. Ich geniesse das Schauspiel und freue mich bei dem Konzert dabeigewesen zu sein zu dürfen.

8. Acappella-Festival in Hannover: Intrmzzo

Die letzten beiden Abende waren von klassischer Musik geprägt - dies sollte sich heute abend ändern: Intrmzzo treten im Kulturzelt auf.
Intrmzzo (früher bekannt als Intermezzo) habe ich vor einigen Jahren in Esslingen gesehen, doch seitdem hat sich die Gruppe geändert; aus fünf Leuten wurden vier und sie haben auch ihr Programm total geändert.

Die Namensänderung von Intermezzo zu Intrmzzo hat mich persönlich etwas erschreckt - ich war nicht sicher was damit auch sich am Programm ändern würde. Heute abend würde ich es sehen.

Im Gegensatz zum letzten Konzert im Kulturzelt (Mauf) ist diesmal das Zelt sehr schnell gefüllt mit Interessierten; Intrmzzo sind wohl schon gut bekannt. Thomas und ich ergattern noch einen Stehtisch am Rand - mit direktem Blick auf die Bühne, sehr schön. Roger setzt sich dann auch zu uns.

Schon gut eine Viertelstunde vorher ist das Zelt eigentlich voll; alle Leute diskutieren miteinander und sind in guter Stimmung, wozu auch das Wetter gut beiträgt.

Das Programm selbst ist fantasievoll vorgetragen: Wir machen einen Trip in die Zukunft, wo die 34sten Academy Awards verliehen werden sollen; Intrmzzo singt dabei die nominierten Filme bzw. ihre Lieder vor. Dabei machen sie das niemals so wie das Original gemacht ist; stattdessen werden die Lieder schön gecovered oder interpretiert. Ob das nun ein Medley für James Bond ist, Mission Impossible oder der Pate nachgesungen wird - es ist immer anders und durchaus lustig (Beim Paten zB sitzt einer der Vier auf dem Stuhl und kippt immer wieder zu einer Seite und wird von den anderen gehalten...).

Auch nach der Pause geht es ähnlich weiter: thematisch zusammengefasst werden Lieder vorgetragen, schräg und skurril. Das Publikum wurde teilweise mit eingebunden (beim Schweigen der Lämmer zum Beispiel, wo eine Frau zuviel lachen musste) und hatte auf jeden Fall viel Spass - einfach weil die Einfälle sehr schön sind (wer sonst würde einen Schaumstoffschlauch auf einen Helm schlagen um damit einen Ton zu erzeugen?) und weil auch die Wortwitze durchaus spassig sind. Die Niederländer können natürlich auch deutsch (einer von den vier Künstern lebt normalerweise in Bonn), aber in der Show sprechen sie eher englisch (und wer das nicht kann hat dann eventuell Pech :-)

Alles in allem kann ich Intrmzzo nur empfehlen; ich hffe dass sie bald ihre CD rausbringen; zumindest sind sie wohl momentan deswegen im Studio :-)

8. Acappella-Festival in Hannover: Dufay Ensemble

Letztes Jahr war das Festival zum ersten Mal im Kloster Mariensee mit Heinanvanker; dieses Jahr durfte das Dufay Ensmble seinen Auftritt dort machen: Ein Kloster welches eine schöne Atmosphäre bietet um mittelalterliche Musik zu hören.
Das Dufay-Ensemble aus Freiburg besteht aus bis zu acht Sängern, die Musik aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert hauptsächlich singen - ein Altus, ein Haute-Contre, drei Tenöre und zwei Bässe haben gestern Abend Werke von Jacobus Vaet, Josquin Desprez und Adrian Willaert vorgetragen; im Gegensatz zu gestern sind die Stücke lebhafter und intensiver; auch stimmlich interessant weil der Alt (auch ein Mann!) bei jedem Stück einen guten Akzent setzen konnte.
Während ich bei Ars Choralis mich zurücklehnte und einfach lauschte war hier die Stimmung etwas anders: Da die Musik lebhafter war (nicht anstrengend; es gab einfach ein paar mehr Möglichkeiten der Melodie zu folgen) konnte man mehr entdecken und neugierig den einzelnen Stimmen folgen wohin sie einen auch führten - sehr angenehm, besonders weil die Intonation sehr gut war und der im Kloster vorherrschende Hall nicht zuviel war. So ein wenig Hall war dabei, aber nicht zuviel. Der Leiter des Ensembles machte auch noch eine kurze Einführung wo er Vaet vorstellte (Vaet war zu seiner Lebenszeit durchaus bekannt und berühmt; er ist erst später in Vergessenheit geraten) und wird durch Gruppen wie das Dufay Ensemble wieder bekannter.
Auch wenn die Klosterkirche ein wenig kalt war für einige Zuschauer - Das Konzert hat sich gelohnt und auch die CDs des Ensembles klingen sehr gut und machen Lust auf Mehr ;-)

8. Acappella-Festival in Hannover: Maybebop

Maybebop sind seit gut 6 Jahren in dieser Formation unterwegs und haben es seitdem geschafft langsam aber stetig immer mehr Erfolg zu haben - sie haben einige CDs rausgebracht, sind auf Festivals und in Hannover im Gop aufgetreten und schaffen es inzwischen recht gut, Kleinkunstbühnen (und die Zuschauerplätze) zu füllen.
Für das Konzert von heute abend haben sie sich etwas besonderes ausgedacht: Erstens macht Maybebop auch gerne Workshops mit Schülern zusammen und haben diese an dem Abend eingeladen, mitzuwirken; andererseits haben sie die Besucher ihrer Webseite aufgefordert, über die zu singenden Lieder abzustimmen - eine Top 20 der Lieder die Maybebop singt. Eine witzige Idee finde ich. Basti (der Baß) meinte später, es hätten wohl 5000 Leute abgestimmt. In den Saal passen maximal 600 Leute, und jeder Platz war besetzt; man kann sich also denken dass längst nicht alle die abgestimmt haben auch zu dem Konzert kamen ;-)
Die Mischung der Lieder war für mich erstaunlich - aber gut. Es gab natürlich (wie im normalen Konzert) keinen roten Faden oder Lieder die aufeinander aufbauten; dafür hörten wir Lieder aus allen "Zeiten" der Maybebops; von dem ersten Lied was sie zusammen sagen über Lieder die eigentlich nur im Workshop gesungen werden bis hin zu (wenigen) Liedern aus dem aktuellen Programm.
Das einzige was mich störte waren die Fans: Es gab und gibt immer wieder Leute die bereits anfangen zu klatschen bevor der letzte Ton überhaupt verklungen ist. Ich weiss nicht ob die Leute taub sind oder warum sie so früh anfangen - mir jedenfalls zerstört es einen Gutteil des Liedes wenn vor dem Ende bereits geklatscht wird, gerade bei ruhigen Liedern. Nun ja, so sind Fans nun mal leider...

8. Acappella-Festival in Hannover: Mauf

Zum ersten Mal findet das Festival auch in einem Zirkuszelt statt - hinter dem Haus der Jugend in Hannover steht das sogenannte Kulturzelt; ein Zirkuszelt wo ich würde mal sagen 150 Leute Platz finden. An diesem Ort darf Mauf ihr können zeigen: ein Trio aus Österreich das sich auf Beatboxing spezialisiert hat.
Vor dem Konzert hätte ich gesagt, das wird jetzt eine Erfahrung wieviel Schlagzeug man mit dem Mund nachmachen kann - bisher kannte ich Beatboxing nur quasi als Schlagzeug-Ersatz. Mauf versteht darunter allerdings das nachmachen sämtlicher elektronischen Musikinstrumente; als auch E-Bass und ähnliches. Und ihre Musik ist laut. Ohrenstöpsel sind durchaus angeraten.
Die Lieder die sie singen sind eher für die Disco gedacht - Ska und Hip-Hop ist zwar nett, aber ich hatte am Ende eher Probleme damit, die Lieder auseinanderzuhalten. Jetzt weiss ich wieder warum ich heutzutage nie in die Disco gehe ;-) Wir haben das ganze dann Experimentalmusik genannt - solche Auftritte tun dem Festival durchaus gut und einmal diese Musik erleben ist auch spannend; aber ich glaube öfters kann ich die Leute eher nicht hören. Aber ich bin auch einfach andere Musik gewöhnt...

8. Acappella-Festival in Hannover: Flowalicious

Nach einem sehr sonnigen und warmen Tag kam heute das erste Auswärtskonzert - Schloss Landestrost lädt ein zu einem Acappella-R&B-Abend: Flowalicious durfte zeigen was sie können.
Flowalicious sind wohl ein gutes Beispiel von gutem Netzwerken: Einer in der Gruppe kennt jemand anderen den man ja mal fragen könnte ob er oder sie Lust hätte mitzumachen und das geht immer weiter. Am Ende stehen auf der Bühne eine Spanierin, eine Österreicherin, ein Koreaner und zwei Deutsche, die der gemeinsame Musikgeschmack verbindet.
Sie singen dabei ihre eigene Coverversionen von Stücken; viel R&B oder Soul dabei, wobei jeder Lead seinen eigenen Timbre und Stil mitbringt. Dabei gibt es immer gute Abwechslungen - sehr schön finde ich.
Die eigenen Stücke gefallen mir nicht so sehr; vielleicht liegt das auch daran dass da sich die Solisten zu sehr bemühen oder dass die Stücke nicht so passen (Du bist süßer als ein Honigbärchen wäre vielleicht was für Ganz Schön Feist, aber passt irgenwie nicht zu dieser Gruppe).
Was mich am meisten überrascht dabei ist das Publikum - in Landestrost ist das Durchschnittsalter eher bei 50 zu vermuten und demzufolge war ich eher skeptisch ob sie die Musik annehmen würden. Allerdings sah ich mich getäuscht - auch wenn sie beim Disco-Medley einige Male den Kopf schüttelten waren die Leute durchaus begeistert; auch von den klaren und guten Stimmen die da sangen. Zumindest habe ich kaum Kritik gehört dabei ;-)
Fazit: Die CD die sie haben enthält zuwenige Stücke, aber die Gruppe selbst gefällt mir und wenn sie in der Gegend sein sollten werde ich sie auf jeden Fall wieder hören!

8. Acappella-Festival in Hannover: Vocaldente

Als Lokalmatadore haben Vocaldente natürlich auch in Hannover schon ihren eigenen Fanclub, aber das wäre gar nicht nötig gewesen - nach dem großen Auftritt von Vinx war es zwar eine Umstellung (ein Mensch auf der Bühne mit Mikro und Verstärkung; nun fünf Jungen ohne Mikro oder Verstärkung) - aber spätestens nach dem ersten Lied konnte man sich für sie begeistern.
Ich habe die Fünf in der Besetzung bisher nicht gesehen; das letzte Mal war vor zwei Jahren wo sie noch mit Arndt zusammen gesungen haben. Dieser hatte aber kurz nach Erscheinen der ersten CD die Band verlassen und sich auf seine Solokarriere konzentriert (ich habe ihn unter anderem bei einem Hörspiel wieder gehört) während Vocaldente sich einen neuen Bass suchten und dann sich auf die Konzerte "stürzten". Ich denke der Wechsel hat gutgetan; zumindest heute hat man nicht mehr den Eindruck Vocaldente wäre die Fortsetzung von Modell Andante. Stattdessen haben sie neue Lieder dabei und nehmen sich selbst durchaus nicht so ernst - mal eben Cowboys spielen geht genauso wie den Bacardi-Song vorzutragen (den ich auch schon früher gesehen habe; aber er kommt auch so gut an :-)

Ich hatte anfangs die Befürchtung dass sie ohne Verstärkung nicht den großen Raum füllen konnten; ich wurde aber angenehm überrascht - nachdem die Zuschauer wirklich leise wurden ging auch das dann gut. Ich glaube so etwas sollten mehr Gruppen machen ;-)

8. Acappella-Festival in Hannover: Vinx

Nach der Pause beim Eröffnungskonzert (welches übrigens ausverkauft ist!) kam nun ein einzelner Mann auf die Bühne: Vinx. Bereits vorbereitet für ihn war seine Trommel, sein Mikro und die Soundanlage.

Früher war Vinx ein Sportathlet; 1980 war er für die Olympia-Mannschaft aufgestellt. Danach hat er sich allerdings auf die Musik konzentriert und macht Weltmusik - er singt afrikanische Lieder (oder afrikanisch angehaucht); nutzt Hall und Loop-Maschine; allerdings auf eine ganz andere Weise wie Klangbezirk vorher; Klangbezirk hat der Loopmaschine fast dieselbe Lautstärke (und damit Priorität beim Hören) zugeordnet; Vinx nutzt es im Hintergrund um ein Echo auf seine eigene Stimme zu geben - aber auch nicht mehr als ein Echo. Seine Stimme selbst ist gewaltig; zumindest zum Füllen des Saals bräuchte er kein Mikrofon, das bekommt er problemlos auch so selbst hin; das nutzt er nur für die Loops.

Mich hat seine Musik sehr beeindruckt und mir gefällt der Stil; allerdings habe ich auch Stimmen gehört dass die Leute von der Musik überfordert waren oder es ihnen zu schwierig war. Ich denke auch, die Musik ist durchaus schwierig (vergleichbar mit Les Grandes Gueules), aber mir gefällt gerade solche Musik. Ich bin gespannt wie er beim Abschlußkonzert wird!

8. Acappella-Festival in Hannover: Klangbezirk

Seit Samstag ist wieder meine Musikzeit - das 8. Acappella-Festival in Hannover findet statt! Bis Dezember war unklar ob es überhaupt stattfinden würde, aber danach war schnell raus dass genügend Sponsoren helfen und die Gruppen eingeladen werden konnten

Nach einer langen Zugfahrt konnte ich zum Glück rechtzeitig in Hannover ankommen um mich "einzuleben" und dann gleich mit Thomas loszufahren - das Eröffnungskonzert fand im Schauspielhaus statt; mitten in Hannover und mit einer großen Bühne.

Nach kurzen, einleitenden Worten von Roger kam auch gleich die erste Gruppe auf die Bühne: Klangbezirk: Ein Quartett, zwei Frauen und zwei Männer, dir auch aus vier verschiedenen Städten Deutschlands kommen und dort wohnen. Sie haben sich im Bundesjugendjazzorchester kennengelernt und dann beschlossen gemeinsam als Gruppe auftreten zu wollen - sie haben sich quasi selbst gecastet ;-)

Stimmlich überzeugen sie mich sofort - sie haben klare und schöne Stimmen die auch gut miteinander harmonieren; die Auswahl der Lieder ist gut und man hört dass sie gerne etwas schräg und jazzig singen.
Was wohl immer mehr in Mode kommt ist die Nutzung einer Loop-Maschine - Martin O.nutzt es für seine Solokarriere, Niniwe nutzt es als Quartett auch schon länger für ihre Eigenkompositionen. Klangbezirk nutzt es auch und hauptsächlich um die Covers zu "vervollständigen". Aber der Einsatz ist durchdacht und gut; es ist nicht nur einer der die Maschine bedient oder nutzt, sondern alle gehen damit gut um. Es passt gut hinein und wirkt nicht aufgesetzt - bei anderen Gruppen habe ich das schon anders erlebt. Insofern eine gute Ergänzung!
Was etwas verbessert werden sollte ist die Choreographie; manchmal habe ich das Gefühl dass sie nicht wissen was sie mit der Bühne anfangen sollen. Aber das ist ja nicht schlimm; ich denke wenn die Gruppe weiter an sich arbeitet wird sich das schnell ändern. Ansonsten war mein erster Eindruck von ihnen: Sehr schön, auch die CD ist in Ordnung und gut; auf jeden Fall eine Gruppe bei der es sich lohnt sich auf weitere Konzerte zu freuen.

Niniwe im Theaterhaus - genialer Auftritt

Niniwe ist eine Gruppe aus Berlin - vier Frauen, die ihren eigenen Musikstil entwickelt haben. Ich habe sie bereits einmal 2005 in Hannover erlebt - damals nur als ein kleiner Teil des Abends; knapp 30 Minuten. Heute sind sie zwar die Vorgruppe von Rockapella, aber haben ziemlich genau eine Stunde Zeit ihre Lieder zu singen - und ich bin begeistert. Ihre Lieder sind im Jazz-Stil und sie nutzen eine Loop-Maschine, um ihre Stimmen "weiterzunutzen" - sprich, einen Beat anzusetzen oder Hintergrund-Begleitung zu singen während sie im Vordergrund die Lieder vierstimmig weitersingen. Mir gefällt dieser Stil sehr - einige Lieder kenne ich noch von damals, aber diese wurden neu arrangiert oder erweitert so dass für mich auch viel neues zu hören gab.
Das Publikum hat wohl eher verhalten reagiert; die meisten sind vermutlich eher wegen Rockapella gekommen und haben sich darauf gefreut - für mich sind Niniwe einfach der Star des Abends; dieser Ohrenschmaus hat einfach Spass gemacht. Ich kann die Gruppe nur empfehlen. Sie ist nicht was für jeden Tag (also kein Mainstream ;-) aber wer erfrischende Musik hören will - und dabei immer neues entdecken will - der ist bei Niniwe gut aufgehoben.

Lars Reichow in der Rosenau

Gestern abend bin ich recht spontan (ich brauchte Ablenkung) in die Rosenau in Stuttgart gegangen - einen Laden den ich bisher mehr durch Brunchen und Poetry Slam kannte; weniger durch Konzerte. Aber ich fand nachmittags heraus dass abends Lars Reichow, der Klaviator auftreten würde. Lars Reichow habe ich bereits Mitte der 90er Jahre gesehen, da ist er bei 3Sat im Zeltival oder einer ähnlichen Veranstaltung aufgetreten und ich hatte ihn im Fernsehen dann gesehen. Besonders ein Lied von ihm (Du bist wie, auch gecovered von Yellow and Green) ist mir noch in Erinnerung geblieben.
Eine Karte habe ich schnell reserviert und da das Konzert erst um 20:30 Uhr anfängt komme ich auch gut nach der Spätschicht hin ;-)
Der Saal ist recht voll, aber es gibt noch einen guten Platz an der Seite. Der Raum selbst ist "relativ" groß, ich würd sagen für 150 Leute etwa ausgelegt. Einlaß ist ab 18:30 Uhr, das ist für die Leute gedacht die noch abendessen wollen - es gibt soweit ich sehen kann eine reichhaltige Karte.
Bis kurz vor Konzertbeginn gibt es auch Getränke, während des Konzertes selbst wird allerdings nichts ausgeschenkt.
Lars Reichow selbst sitzt oder steht auf einer Bühne die gut von dem Saal abgehoben ist; Lautsprecher verstärken ihn nur ein wenig, eigentlich braucht er diese Hilfe nicht, der Saal ist klein genug. Allerdings arbeitet er ein wenig mit Playback, daher ist die Verstärkung sinnvoll.
Lars Reichow kommt aus Mainz und hat sich auf Klavierkabarett spezialisiert - er wechselt Lieder mit Sprechbeiträgen ab. Seine Sprechbeiträge sind sehr spitz (Wir sind hier in Deutschland, wo 90% der Leute ihren Nachbarn lieber anzeigen als ihn zu einem Wein einzuladen. Man könnte ja beides verbinden; erst zum Wein einladen und dann den Nachbarn wegen Hausfriedensbruch anzeigen...), seine Lieder sind teilweise amüsant, teilweise zum dran gewöhnen - er hat seinen eigenen Stil um Texte in Liedform zu verpacken. Etwas ungewöhnlich, aber mir macht es Spaß.
Das Programm dieses Jahr heisst "Glücklich in Deutschland" - und in dem Programm zeigt er auf dass sich die Deutschen meistens unnötig aufregen oder denken alles sei schlecht - auch und gerade während der Fußball-WM letztes Jahr. Er bringt dabei durchaus spanennde und überraschende Beispiele; ich kann den Besuch des Programms nur empfehlen ;-)

maybebop in Stuttgart

Maybebop sind eine Acappella-Gruppe aus Hannover, die ich zwar schon lange von CD, aber noch nie richtig live erlebt habe. Ich kenne sie spätestens seit der langen Acappella-Nacht wo sie kurz aufgetreten sind - als Special-For-The-Night, zusammen mit einigen Leuten von Modell Andante.
Jetzt sind sie zum ersten Mal in Stuttgart und ich habe mir früh genug eine Karte besorgt um sie "nah" erleben zu können - zweite Reihe, bequem in der Sesselreihe im Renitenz.
Ich bin erstmal sehr erfreut - längst nicht alle Lieder die sie vortragen sind auf CD; und wenn man nur die CDs kennt fehlt einem die Hälfte des Spasses; alleine die Grimassen sind viel wert.
Ich bin mir immer noch nicht sicher ob der Opener zur zweiten Hälfte ein politisches Statement und einfach ein schönes Lied sein sollte; Basti als der Baß beginnt, dann kommt ein wenig leiser Beat - und dann wird "Die Gedanken sind frei" gesungen. Diese Form gefällt mir sehr, sehr gut, ein ruhiges Lied.
So überraschend wie dieser Start ist auch die Vielfalt der vorgetragenen Lieder - ob es Schlager sind wie "Wo man träume noch leben kann" oder Hardrock "Smells like teen Spirit" (in einer eigenen Version :-) oder selbstgeschriebene Lieder, die einfach auf die Sänger zugeschnitten sind - es sind einfach gute Lieder und sie schaffen es gut, das Publikum mitzureissen.
Sie sind für mich auf jeden Fall mehr als einen Auftritt wert.