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Acappella-Festival 2007: Abschlußkonzert und Afterglow

(Eigentlich hatte ich diesen Beitrag schon vor mehr als einer Woche fertig, aber s9y meinte einen Timeout mir geben zu wollen und damit war der ganze Artikel futsch...)
Es ist der letzte Abend des Acappella-Festivals, die Veranstaltung (die dieses Jahr wieder im NDR Sendesaal stattfindet) ist schon lange ausverkauft. Zum Glück gibt es numerierte Plätze, so dass wir in aller Ruhe zum Konzert gehen können. Thomas und ich machen es uns gemütlich, nachdem wir am Gang in der Mitte sitzen; sehr angenehm um die Beine auszustrecken.
Der Abend ist unterteilt in zwei Teile: vor der Pause sind deutsche Gruppen dran, nach der Pause kommen die internationalen Gäste zum Zug.
Nachdem der Moderator die Besucher begrüßt darf die Gruppe Waschkraft, die wieder einmal das Motto des Tages verpasst haben und daher nur traurige Karnevalslieder vortragen - oder über ihren Urlaub in Paris besingen können. Sie tun das mit einer so großen Überzeugung dass man ihnen das fast glaubt...
Nach dieser Düsseldorfer Gruppe kommen Yellow and Green auf die Bühne - trotz leichter Schwierigkeiten durch Monitor oder fehlenden Monitor auf dem Kopfhörer können sie ihre Lieder gut vortragen - alleine schon die russische Ballade sorgt für gute Lacher, und auch ihr Vergleichslied macht einfach Spaß, immer wieder zu hören.
Zu guter Letzt dürfen Die Füenf aus Stuttgart wieder auftreten. Ich weiss nicht ob sie das Programm mit Waschkraft abgestimmt haben - sie haben mitten im Programm gregorianische Gesänge dabei, die auch irgendwie an Macharena erinnern... und in ihrem Lied "Mir im Süden" haben sie eine direkte Spitze gegen Düsseldorf, was die Waschkraftler aber mit einem kräftigen Lacher quittieren.
Ich habe die Befürchtung, dass die heitere Stimmung von vor der Pause es schwierig macht, Heinavanker richtig würdigen zu können. Aber ich habe mich da getäuscht - Heinavanker treten von links langsam auf die Bühne, schreiten sie langsam ab während eine Sängerin das Lied und dessen Strophen intoniert und der Rest der Gruppe langsam einfällt. Durch diesen leisen Beginn werden die Zuhörer schlagartig ruhig und die Spannung baut sich schnell auf - selbst ein Husten hört man jetzt kaum noch. Sie singen einen Auszug aus dem Programm welches sie im Kloster gesungen haben - eher diesmal die selbstgeschriebenen Lieder wenn ich das richitg in Erinnerung habe.
Und zu guter Letzt dürfen die Swingle Singers noch ihrn Potpourri singen - wie im echten Konzert gestern machen sie einen Querschnitt durch ihr Programm, beginnend von der geswingten Klassik über Bolero bis hin zu den Beatles , die sie in ihrer eigenen Art interpretieren.
Nach dem Konzert gibt es dann noch eine kleine Abschiedsparty in Harrys New York Bar - zumindest Waschkraft, die Swingle Singers und die Füenf bleiben noch länger. Später am Abend übernimmt Patrick von den Füenf das Klavier und alle singen (mehr oder minder schön :-) Lieder, bis wir so um halb vier rum aus der Kneipe komplimentiert weden :-)

Alles in allem ein sehr schönes Abschlußkonzert und ein schöner Abend danach. Ich freu mich auf ein Wiedersehen mit den Swingle Singers (mal sehen wann) und auf das nächste Acappella-Festival in Hannover :-)

Acappella-Festival 2007: Swingle Singers

Gestern abend war bereits Tobias von den Swingle Singers mit uns essen (er kennt den Veranstalter vom gemeinsamen Singen früher) und so konnten wir schon vorher einen Eindruck von dem Bass und Beatboxer der Swingle Singers bekommen - Tobias ist seit 2001 bei den Swingle Singers und bringt dort auch neue Impulse dazu, wie zum Beispiel Beatboxing.
Heute abend hatte das Festival es schwer - einerseits war Eurovision Song Contest, andererseits waren die Prinzen mit dem NDR-Symphonieorchester am konzertieren. Trotzdem war der Saal leidlich voll - wir hatten im Nachhinein gute Plätze erwischt, sehr gute Akustik dabei und konnten uns so auf die Sänger vorne konzentrieren.
Die Swingle Singers gibt es schon seit den 60er Jahren - Walt Swingle hat die Gruppe in Frankreich gegründet. Sie hat sich zwar zwischendurch einmal aufgelöst, aber Walt Swingle startete dann in England einen zweiten Versuch - und diesmal hielt sich die Gruppe; bis heute. Es werden natürlich die Sänger irgendwann ausgetauscht, so dass es eine junge Gruppe bleibt - aber sie sind ihrem Stil lange Zeit treu geblieben.
Das merkt man auch dem Programm an - anfangs singen sie die "Best of" der 70er Jahre - Klassik verswingt. Für mich persönlich eher langweilig, weil bekannte klassische Stücke verswingt wurden - und nur "babadudu" dabei zu singen ist mir einfach zu wenig; vielleicht auch weil ich diese Stücke seit gut 25 Jahren so kenne; meine Eltern haben diese Musik früher auch gehört.
Die Ausnahme im ersten Teil ist "Didos Lament" - ihr Opener; wo Tobias auch gleich leise passend Beatboxing machen darf; und so zum Ende hin wo sie auch mit anderen Jazz-Stilen arbeiten und dann unter anderem Bolero singen.
Der zweite Teil ist dann eher der "Moderne" gewidmet - Lieder der Beatles werden gesungen (Lady Madonne, baby you can drive my car) und andere Songs werden gekonnt gecovered rübergebracht.
Die Stimmen sind allesamt gut - wobei man manchmal den Eindruck hat die Leute werden den Stimmen nach ausgesucht; sie klingen ähnlich wenn nicht fast genauso als würden dieselben Leute die vor 20 Jahren gesungen haben jetzt singen.
Dem Publikum hat es auch gut gefallen - es wurden einige Zugaben gefordert die die Sängerinnen und Sänger auch gerne gebracht haben.
Mit als letztes Lied durfte Tobias noch ein Lied vorstellen wo seine Baßstimme zur Geltung kam - aber nicht nur das: er kann mit seiner Stimme sogar eine Trompete nachmachen, die einen Filter aufgesetzt hat. Ein genialer Klang!
Diese "neuen" Swingle Singers gefallen mir - ich bin gespannt auf die neue CD die im September herauskommen soll. Laut Tobias wollen sie bei der Premiere einen Guiness-Weltrekord aufstellen - der größte Beatbox-Chor.

Acappella-Festival 2007: Heinavanker

Nach den erst afrikanischen, später Comedyklängen bei diesem Festival widmen wir uns jetzt den eher sakralen oder mittelalterlichen Klängen: Heinavanker aus Estland singen im Kloster Mariensee bei Neustadt; nördlich von Hannover. Für uns ist auch dieser Ort eine Premiere - bisher gab es kein Konzert des Festivals hier. Obwohl wir etwas später als erwartet kommen, finden wir noch schöne Plätze - links, in der Mitte der Kirche etwa.
Das Konzert wurde extra so spät gelegt damit es draußen dunkel werde; damit konnten sich alle auf den Gesang konzentrieren. Und wir wurden nicht enttäuscht - Heinavanker (zu deutsch Heuwagen) sind sechs Sängerinnen und Sänger die sich den Liedern des Mittelalters beziehungsweise estnischer Musik verschrieben haben - sie singen gregorianische Gesänge aber auch estnische geistliche Volkslieder. Dabei macht das Kloster eine Menge aus - auch ohne Mikrofon sind die sechs klar und deutlich zu verstehen, sie füllen mit ihren Stimmen den gesamten Kirchenraum aus. Die Harmonien sind wunderschön anzuhören und man kann sich einfach entspannt nach hinten lehnen und der Musik lauschen. Sie haben das Programm gut ausgesucht; die Lieder gehen gut ineinander über und es gibt keinen "harten" Übergänge, auch wenn die Stücke aus verschiedenen Zeiten sind.

Acappella-Festival 2007: Waschkraft

Nach der großen Pause bei der langen Acappella-Nacht kommt die letzte Gruppe: Waschkraft. Eine Gruppe aus Düsseldorf die wohl dort als die Wise Guys des Rheinlandes gehandelt werden - und die Einschätzung dürfte stimmen ;-)
Sie sind alle gleich gekleidet - stilvoll mit Nadelstreifenanzug und behaupten von vorneherein das falsche Programm mit dabeizuhaben - bei ihnen seien trauriger Lieder bestellt worden.
Okay, sie machten sehr rasch klar, dass sie weniger "Intonation" oder "Stimme" zur Verfügung haben oder nutzen - sie bringen ein abgerundetes witziges Programm und nehmen sich selbst dabei nicht so ernst - sie beginnen mit Karnevalsliedern, allerdings getragen und in Moll gesungen. Auch sonst sind die Lieder selbstironisch - lockerer Acappella-Pop, man muss nicht viel dabei nachdenken, wobei es witzige Sachen wie den Heavy Metal Acappella dabei dann gibt.
Ich weiss nicht ob ich ein ganzes Konzert mit ihnen aushalten würde (der Humor ist dann doch ein bisschen anders als meiner) - aber für einen spaßigen Abend sind sie auf jeden Fall gut ;-)

Acappella-Festival 2007: Yellow and Green

Nach Velvet Voices kommt am Acappella-Mittwoch die Gruppe Yellow and Green auf die Bühne - vier Jungs aus Weimar, die Pop-Acappella machen; im Stile der Wise Guys: sie haben einige Covers dabei (von Ganz Schön Feist zum Beispiel oder von Lars Reichow); aber sie haben auch eigene Lieder im Programm wie "Wo ist der Hund" oder "Einfach tuts auch" - wobei sich ersteres als Ohrwurm entpuppt, wie Timon und ich am Tage drauf feststellen ;-)
Es gibt sie schon relativ lange (ich habe schon früher mal die CD "Samstagabend" gehört - aber man merkt dass man die Show der vier mindestens gesehen haben sollte weil die Lieder "nur" von CD eher langweilig sind - sie haben eine Choreographie und diese passt zu den Liedern. Sie haben gute Stimmen und können gut mit den Mikros umgehen.
Das Programm der vier Jungs ist kurzweilig, die Überleitungen der Lieder sind okay und die Intonation erstaunlich gut - auch wenn sie nur knapp 40 Minuten gesungen haben; sie haben durchaus überzeugt; insbesondere wie sie zur Zugabe dann anfingen russisch zu singen....

Acappella-Festival 2007: Velvet Voices

Velvet Voices sind nach dem Motto "Ladies First" die erste Gruppe, die bei der Acappella-Nacht im Pavillon auftreten. Die Gruppe wurde 2002 gegründet und hat bisher "nur" ein Mitglied ausgetauscht - statt Tanja Raich ist inzwischen Miriam Fuchsberger am Beat. Es sind vier Frauen, die eine große Bandbreite an Liedern vorführen: ihr Repertoire reicht von Gospels über Jazz und Pop-Covers bis hin zu selbstkomponierten Liedern. Anfangs bin ich noch unsicher - ich habe das Gefühl dass Miriam fast nur ihre Kolleginnen anschaut, aber dieser Eindruck verfliegt schnell ab dem zweiten Lied; sie können die Bühne gut ausnutzen und ihre Stimmen sind klar und schön. Wenn sie covern machen sie das in ihrer eigenen Art - Yesterday von den Beatles habe ich bisher nicht in dieser Form erlebt, aber es gefällt mir gut ;-) Aber auch die Eigenkompositionen von Gerda oder die Trompetensolo-Stellen werden gut rübergerbracht - mich überzeugt die Vorstellung der vier Frauen.
Auch wenn sie nur knapp ein Viertel ihres Programms "Roots" vorstellen konnten (wobei das sich einerseits auf die Wurzeln der Musik selbst aber auch der Musikerinnen bezieht) hat mir das Programm gefallen; ich muss mich mal auf die Suche machen welches Acappella-Festival in Esslingen stattfindet wo sie wohl auftreten...

Acappella-Festival 2007: Tiharea

Wohl keine andere Insel hat eine so erstaunlich vielfältige Musikkultur wie Madagaskar. So wie man es aus Afrika kennt wird mit Hilfe von Gesang der Alltag geführt, alle Ereignisse werden durch Lieder für die Nachwelt festgehalten, Gesang wird zur Tanzmusik und mit Gesang werden die bösen Geister vertrieben. Die Gruppe Tiharea, bestehend aus drei Schwestern, führt diese Welt der Musik auf Schloß Landestrost vor.
Sie singen (und spielen auf Trommeln) Lieder ihres Lebens und ihrem Umgang mit der Natur. Ihre Lieder sind kraftvoll und auch gut ohne Text verständlich - es ist anfangs ungewöhnlich, eine Ansage auf französisch zu hören, aber man kann sich doch recht schnell reinhören.
Die Lieder sind anders als die bisher gehörten Sachen - nicht vergleichbar mit den meistens eher ruhigen Liedern von Ladysmith Black Mambazo einfach weil die hier vorgetragenen Lieder entweder Volkslieder aus Madagascar oder von einer der drei Schwestern selbst geschrieben wurde - für einen bestimmten Anlaß oder um eine Lebenssituation zu beschreiben. Sie machen wenig Show um der Show willen - sie tragen traditionelle Kleider und nutzen Ketten und Bänder um damit im Rhythmus Geräusche erzeugen zu können die die Lieder unterstützen. Die Zuschauer sind auf jeden Fall begeistert und geniessen das Konzert. Soweit ich gehört habe wurde sogar ein Teil im Fernsehen übertragen. Auf jeden Fall ist Tiharea eine Gruppe zum Anhören, wenn man Weltmusik mag.

Acappella-Festival 2007: Männerwirtschaft

Was erwartet man, wenn man sechs junge Leute auf der Bühne sieht, alle mit weißem Hemd, schwarzem Anzug, weißer Fliege? Einer davon sitzt am Klavier? Richtig, eine Comedian-Harmonists-Show. Die ersten Lieder waren tatsächlich von den Comedian Harmonists - aber schon dabei fiel die Gruppe Männerwirtschaft aus der erwarteten Rolle - es gab Choreographie! Sprich, die Jungs standen nciht stocksteif da und sangen "nur" die Lieder herunter, sondern sie setzen die Texte in Bewegungen um, nahmen die Texte wörtlich und spielten dies dann auch auf der Bühne. Und sie sangen auch nicht nur Lieder aus der "alten" Zeit, sondern arrangeierten moderne Lieder für sich um - ob das nun "Fata Morgana" von EAV oder "Schna... äh Mampfi" war. Sie hatten ihre "unaufgeräumte" Ecke mitgebracht in dem man zu fast jedem Lied eine Art Erinnerungsstück fand.
Nach der Pause erstaunte zumindest mich der Baß - er hatte da sein Solo und zeigte wie tief er ohne Probleme singen kann - das geht tiefer als Ferenc von den Wise Guys jemals kommen wird ;-) Und laut den Aussagen seiner Kollegen kommt er morgens durchaus noch eine Quinte tiefer.
Auf jeden Fall ist die Männerwirtschaft eine gute Wahl wenn man sich Acappella anhören will - spritzig, durchaus unkonventionell - und dabei gut als Unterhaltung ;-)

Acapella-Festival 2007: Die Füenf

Es gibt eine Premiere bei der Acappella-Woche: Das Konzert findet im Ballhof eins statt - der Ballhof ist ein Theaterhaus mitten in Hannover. Dort empfängt uns die Stuttgarter Gruppe "Die Füenf" welche Vokalspott machen - sie führen Persiflagen auf verschiedene Musikstile oder Themen aus (am bekanntesten ist wohl Peter Schillings Major Tom, leicht verändert im Text).
Auch wenn die Gruppe sich ein wenig verändert hat (der Bass ist schon länger gegangen, aber auch Laszlo hat die Gruppe verlassen und konnte zum Glück ersetzt werden) - dem Stil der Gruppe hat dies keinen Abbruch getan; eher im Gegenteil. Sie singen das Südfrüchte-Programm auch gerne weit weg von zuhause - und sind überrascht wie schnell die Hannoveraner den Schwaben-Akzent verstehen und dem Humor beipflichten; das Publikum zumindest amüsiert sich sichtlich. Viele sagen, ihnen gefällt die zweite Hälfte besser, vielleicht liegt das aber auch daran dass da mehr "Lieblings-Lieder" dabei waren - wie "Mir im Süden" und anderes.
Ich kannte das Südfrüchte-Programm von kurz nach der Premiere - und ich muss sagen, sie haben sich gesteigert. Auch wenn es ein paar kleine Fehler gab, es hat viel Spaß gemacht, das Konzert war glaub ich ausverkauft und es gingen wohl alle lachend aus dem Saal raus :-)

Acapella-Festival 2007: Ladysmith Black Mambazo

Das erste Konzert der Acappella-Woche: Ladysmith Black Mambazo treten in der Markuskirche auf. Thomas und ich haben uns für kurz vorher verabrdet - er hat die Eintrrittskarten ;-) Als ich hinkomme erwartet mich eine Überraschung: Eine große lange Schlange vor der Markuskirche! Obwohl der Einlaß schon begonnen hat geht es wohl nicht so schnell voran wie geplant und draussen stauen sich die Leute. Aber das macht mir zumindest nix - ich stelle mich an und warte auf Thomas; den hatte ich kurz zuvor schon gesehen wie er einen Parkplatz für sein Auto sucht; ich konte bequem einfach hinlaufen
Thomas und ich gingen auf die Empore - unten sassen nur Leute vor einem und alles war ebenerdig (normal in einer Kirche ;), oben konnten wir uns auf eine Seite setzen und hatten so ein deutlich besseres Bild auf die Sänger und die Akustik war dort oben auch gut. Nach kurzem Suchen entscheiden wir uns für einen Platz rechts, dritte Reihe - zwar hatte ich nur wenig Blick auf die Sänger (immer zwischen Leuten hindurch), aber die Stimmung die die acht Sänger verbreiteten brauchte keinen Sichtkontakt - es dauerte nicht lange bis die Sänger alle Zuhörer im Griff hatten.
Bekannt wurde die Gruppe weltweit in den 80er Jahren durch ihre Zusammenarbeit mit Paul Simon; in Deutschland ist aber meines Wissens eher ihre mit den Bläck Föös zusammen produzierte CD und Tour, zwei Lieder daraus sangen sie dann auch bei dem Konzert.
Das Konzert war dann auch ohne Pause - Roger hatte das angekündigt mit der Begründung, wenn es eine Pause gäbe würden die Sänger frieren. Ich denke das passte auch von der Stimmung her recht gut; einerseits wären die Türen der Kirche zu eng gewesen um alle Leute auf einmal rauszulassen (ganz abgesehen vom Chaos der Sitzordnung), andererseits wäre dann viel von der Spannung rausgegangen wenn die Lieder "aufgehöört" hätten. So ging das Konzert trotzdem noch recht lang (2 Stunden ohne Pause) und wir konnten danach mit den anderen Acappella-Verrückten und Mitarbeitern vom Festival uns in eine Kneipe zurückziehen und den Abend beschließen.

Timo Brunke im Theaterhaus

Dieses Wochenende war Theaterwochenende - gestern abend Hagen Rether, heute abend Timo Brunke. Timo ist seit 8 Jahren Poetry-Slammer, war auch bei deutschen Meisterschaften, hat inzwischen sein viertes Programm mit dem er auftritt. Vor ca. vier Jahren habe ich ihn schon öfters gesehen - damals mit "Per Vers" als Programm und einigen kurzen Auftritten, später als Slam-Meister in Stuttgart beim National Slam oder auch bei den "normalen" Slams in der Rosenau.
Heute abend hatten DsD und ich uns verabredet - er wollte gestern bei Hagen auch dabei sein aber sein Magen spielte nicht mit; dafür war er heute dann dabei. Im kleinen T4 vom Theaterhaus, ganz kleiner Saal imt diesmal knapp 30 Zuhörern tritt Timo nun auf - alleine mit seinem Akkordeon. Der erste Teil des Programms ist mehr poetisch (etwas schwierig manchmal, aber dennoch spassig) wobei er die Zuhörer mit auf eine Kaffeefahrt nimmt - nach Hesgard. Dabei erzählt er Schauermärchen für die Kinder, erklärt Werkzeuge oder auch einfach nur den Supermarkt um die Ecke - entweder nur in Reimform oder auch mit Hilfe seines Akkordeons
Nach der Pause geht er von den lyrischen Texten eher zu den Slam-Texten über - ein Hip-Hop-Text über die Kindheit eines Hip-Hoppers lässt sogar bei DsD Bewunderung aufkommen. Auch wenn die Kaffeefahrt recht schnell zuende ist - die Texte machen Spaß zu hören.
Nach dem Programm kommt Timo erschöpft, aber zufrieden raus vor das Theaterhaus, wo wir dann noch ein wenig mit ihm quatschen können. Seine Pläne für die Zukunft sehen spannend aus - er möchte sich langsam aus der Slam-Szene zurückziehen (nach 8 Jahren kann ich das gut verstehen :), hat aber wohl einen mehr als würdigen Nachfolger gefunden; ich bin sehr gespannt wie das weitergeht!

Hagen Rether im Theaterhaus

Eigentlich war ich gestern nicht wirklich gut drauf und auch müde - aber ich hatte mich mit einem Bekannten verabredet um ins Theaterhaus zu gehen.
Auch wenn dieser aufgrund von Bauchproblemen nicht konnte bin ich gefahren - ich kannte bisher Hagen Rether nur von CD - Anke hatte sie bei der Essener Spielemesse mit und wir haben gut drüber lachen können; und von einem Fernsehauftritt vorletzte Woche im ZDF. Erst hatte ich gefürchtet Hagen Rether würde "nur" das zeigen was auf der CD zu hören ist - der Fernsehauftritt hat mich eines besseren belehrt.
Im Theaterhaus erwartete mich dann eine Überraschung - es wurde angegeben wann etwa das Programm aufhören würde: 23:20 Uhr; zwischendurch 20 Minuten Pause. Das heisst effektiv macht Hagen Rether da 3 Stunden Programm. Ich hatte Glück und effektiv saß ich Reihe 11 Mitte - hatte daher einen sehr guten Blick - und konnte seinem Mienenspiel auch sehr gut folgen.
Was hatte ich erwartet? Texte die er "herunterzitiert" und zwischendurch Lieder.
Was habe ich bekommen? Einen unterhaltsamen Abend, wobei er sich direkt auf Stuttgart und aktuelle Geschehnisse bezieht - Oettinger und seine Entschuldingungen sind gekommen, auch andere aktuelle Themen oder Pointierungen. Das Klavier wurde eher selten benutzt, stattdessen vergleicht er Stern- und Spiegeltitelbilder miteinander und verknüpft die Themen wunderbar. Ob es jetzt um den Papst geht oder um Bush und die Poltiik - er bringt es langsam, aber sicher immer wieder auf den Punkt; es ist einfach eine Freude da zuzuhören. Es wird am Ende zwar anstrengend (er meint bei der Zugabe es könne ja jeder gehen wenn sein Sitzfleisch nicht mehr ausreicht :-) aber es war definitiv den Besuch wert!

Bodo Wartke im Renitenz-Theater

Lange schon hatte ich drauf gewartet, nun war er endlich hier: Bodo Wartke tritt im Renitenz-Theater auf. Am letzten Abend hatte ich auch einen Platz ergattert; es ist voll, wirklich voll.
Das erste was mir auffällt ist dass er wieder/immer noch ein gelbes Hemd anhat - quasi sein Markenzeichen der letzten Programme. Und auch wenn man in seinem Rücken sitzt bekommt man viel mit, da er nicht stumpf vor dem Klavier sitzt und nur geradeaus schaut sondern sich auch viel bewegt und den Kopf eigentlich in jede Richtung dreht - sehr angenehm.
Ich habe Bodo Wartke bisher "nur" einmal live erlebt - letztes Jahr in Heidelberg, mit seinem ältesten Programm; Achillesverse. Dort hatte er als Zugabe ein Stück vom neuen Programm gespielt und ich war schon damals sehr gespannt.
Der Opener ist wie üblich eine gute Mischung aus Jazz und klassischen Werken. Im Laufe des ersten Teiles rezitiert er Gedichte, spielt Liebeslieder (wobei mir zwischendurch der Verdacht kam dass er diese auch noch alphabetisch sortiert spielt) und spielt mit dem Publikum indem es Tiere raten soll.
Nach knapp einer Stunde mit Liedern und Gedichten gibts dann eine (kurze) Pause, nach der er mit Zwölftonmusik anfängt - er spielt sie vor, erklärt was sie meint und bedeutet und beschließt dann, sie "angenehmer" zu vertonen. Dieses Stück hatte er in Heidelberg als Zugabe gespielt und ich bin wieder davon begeistert - es ist nicht ganz Zwölftönig, aber der Sinn kommt dabei durchaus raus :-)
Auch eine Reprise gibt es; Ödipus aus dem ersten Programm kommt wieder - allerdings in Star Wars Manie; dieses Mal wird die Vorgeschichte erzählt, also warum Ödipus überhaupt verstoßen wurde. Der Gaststar ist diesmal die Sphinx (für später), die von einem Löwen gespielt wird.
Sehr vernüglich und zum Amüsieren ist das Programm auf jeden Fall, ich kann ihn nur empfehlen. Und warte auf die CD von diesem Programm, die im November herauskommen soll.

Die King Singers in Stuttgart: Landscape and Time

Heute abend bin in der Musikhochschule in Stuttgart gewesen, genauer gesagt im Turmsaal, ein Konzert der King Singers fand statt.. Ich kenne die Gruppe bisher nur von einem Kurzauftritt und von vielen CDs die ich bisher von ihnen gehört hatte. Umso mehr freute ich mich auf das Konzert - und den Konzertsaal den ich noch nicht kannte.
Das Konzert mit dem Thema "Landscape and Time" ist fast ausverkauft, wie zu erwarten, und auf der Bühne sind für die Studenten rechts und links Stühle aufgebaut - zu ermäßigten Preisen. Ich selbst soitze leicht erhöht, so dass ich sehr gut den Gesang geniessen kann.
Im ersten Teil des Konzerts stehen die Sänger mit ihren Notenständern recht steif und ernst auf der Bühne und singen einige Madrigale; Gebets/Psalmvertonungen aus dem Mittelalter oder (als Alternative) fremdartige Klänge wie japanische klassische Musik. Zu den Komponisten die aufgeführt werden gehören Cyrillus Kreek, Jackson Hill und Richard Rodney Bennett; wobei die sechs Sänger jedes Stück auf deutsch(!) ankündigen und ein wenig erklären. Mich haben diese Gesänge sehr beeindruckt und gefangen, eigentlich hätte ich gerne sehr viel mehr gehört ;-)
Nach der Pause (in der irgendwie draussen und drinnen Raucher zu finden waren - leider) kommt dann quasi der lockerer Teil - die Notenständer sind weggestellt und es werde moderne Lieder gesungen - Lieder der Beatles, aber auch Folksongs aus Schottland und anderen Gebieten. Diesmal werden die Lieder auf englisch eingeführt, was mir mehr gefällt einfach weil ich die Aussprache so gerne höre. Die Covers der Beatles (Penny Lane und auch Blackbird) sind schön; es ist nicht einfach nachgesungen sondern dem Stil der King Singers angepasst und durchaus weiterentwickelt.
Gestört haben bei dem Konzert irgendwie die restlichen Zuhörer, die (meiner Meinung nach) viel zu oft und viel zu früh mit dem Klatschen anfingen. Aber gut, daran kann ich nichts ändern. Mein Wunschtraum wäre, das Konzert der King Singers mit demselben Lied von U2 enden zu lassen (ein ruhiges Lied), die Künstler einfach von der Bühne gehen zu lassen und ruhig, ohne Klatschen, den Raum zu verlassen. Ich glaube das würde am meisten Eindruck hinterlassen... aber das ist ein Wunschtraum ;-)

Acappella-Festival in Hannover: Abschlußkonzert

Bei den letzten beiden Festivals war das Abschlußkonzert im NDR-Saal stattgefunden, wobei dieses Konzert immer ausverkauft war. Dieses Jahr wollten die Veranstalter es richtig gut machen und mieteten den Kuppelsaal in Hannover. Der Kuppelsaal ist wohl hauptsächlich für klassische Konzerte und für Tagungen gedacht, aber er hat Platz für viele Leute. Wir haben Glück und im Parkett Plätze - ziemlich genau in der Mitte. Zuerst tritt die Himlische Cantorey auf - sie sind die einzigen, die heute abend ohne Mikrofone singen; allerdings scheinen sie ein wenig unsere Kritik gehört zu haben, die Ansagen werden nicht mehr ganz abgelesen. Leider sind sie trotzdem mit Noten in der Hand aufgetreten und haben eher in den Noten geklebt denn ins Publikum geschaut.
Leider hat wohl ab Java Five der Tontechniker geschlafen - schon nach einem Lied beschweren sich oben im Rang Leute, dass der Ton alles andere als gut sei. Wir haben zwar etwas Schwierigkeiten beim Verstehen von Arndt Schmöle, dem Moderator, aber zumindest bei uns geht es recht gut.
Der erste Teil des Abends geht dann zuende mit den Medlz, die wie am Mittwoch ihre Lieder singen (eine gute Auswahl war dabei), doch auch zwischendurch beschweren sich Leute über die Akustik. Bei der Pause können wir bei der Musikeinspielung hervorragend erleben, wie die Akustik sich im Raum ändert sobald weniger Leute im Raum sind - wo bei vollem Saal die Musik sehr dumpf klingt wird es heller und natürlicher sobald der Raum fast leer ist.
In der Pause sind der Veranstalter und der Tontechniker fieberhaft an der Suche des Problems - so wie es ausschaut ist der Haustechniker vom Kuppelsaal nicht auffindbar; der ist aber der Einzige der die Lautsprecher neu einstellen kann (die Satellitenlautsprecher des Hauses scheinen viel zu laut zu dröhnen für diese Art von Beschallung).
Spannend wird der zweite Teil des Abends auf jeden Fall: Ganz schön Feist als Überraschungsgäste leiten mit ihrem schwarzen Humor den zweiten Teil ein, sie brauchen kaum Verstärkung durch die Beschallungstechnik, daher sind da alle Zuhörer zufrieden. Danach treten dann Camerata auf - die Gruppe die gestern schon auf der Landesbühne die Gäste begeistert haben singen einen kleinen Querschnitt ihrer Lieder (selbstgeschriebenes, aber auch Golden Oldies) wobei sie zwar die Mikros benutzen aber man merkt sie brauchen sie nicht unbedingt - zumindest die Stimmen sind kräftig genug.
Als Abschluß des Konzerts tritt Viva Voce auf; neben den Medlz die einzige Band die wirklich Verstärkung braucht weil beide nunmal Pop-Lieder singen wo die Mikros wichtiger Bestandteil sind. Als sehr guter Abschluß geplant (und auch gut gedacht), werden sie hier eher unangenehm - bei ihnen sollte man die Lieder verstehen können. Wir haben zwar weniger ein Problem damit (wir waren ja bei allen Konzerten ;-) aber schade ist es trotzdem.

Leider ist bei der Abschlußparty danach kaum jemand gewesen (okay, das Konzert war nicht so gelaufen wie geplant, aber der Rest der Woche war toll!) und auch die Veranstalter + Helfer sind etwas bedrückt; das merkt man. Aber nach knapp einer Stunde hat sich das gelegt und alle Leute sind einfach gelöst und freuen sich dass die Woche sonst sehr gut geklappt hat und nachdem auch einige der Künstler von heute abend noch vorbeischauen (Camerata, die himlische Cantorey und Viva Voce habe ich zumindest gesehen) können wir noch ein wenig quatschen und so wird doch dieses Festival zu einen guten Abschluß geführt ;-)

Alles in allem hatte ich viel Spass, ich kenne jetzt jede Menge neue Gruppen (von denen ich einige auch öfters hören werde soweit ich das kann) und bin einfach begeistert von der Vorbereitung und dem Ablauf des Festivals und der Masterclass. Der Brunch war eine sehr gute Idee finde ich und ich hoffe es wird sich weiterhin als so erfolgreich zeigen.

Und jetzt muss ich wieder ein Jahr warten bis ich dieses Festival wieder erleben darf... mal sehen ob ich das aushalte ;-)